Der von Mahmud Abbas mit Verhandlungsaufgaben betraute Fatah-Funktionär verbreitete in seinem Interview ebenso antisemitische Propaganda wie das PA-Außenministerium in den offiziellen Erklärungen
Ein hochrangiger Funktionär der Fatah-Fraktion, welche die Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) kontrolliert, erklärte am Sonntag, die antisemitischen Angriffe auf Israelis in Amsterdam in der vergangenen Woche hätten bewiesen, dass die Welt genug von den Juden habe. »Was vor zwei oder drei Tagen in den Niederlanden passiert ist, ist der beste Beweis dafür, dass die Welt die Juden satthat«, sagte das Fatah-Revolutionsratsmitglied Tayseer Nasrallah in einem Interview mit dem offiziellen Fernsehsender Palestine TV in Ramallah.
Der führende Fatah-Funktionär, der in den vergangenen Monaten im Auftrag von Fatah-Chef und PA-Präsident Mahmud Abbas die Einheitsgespräche mit der Hamas geführt hat, erklärte weiter, der Amsterdamer Pogrom zeige auch, dass die Menschen »die israelische Arroganz satthaben und diesen enormen Hass auf Menschen nicht ertragen können«.
Der größte antisemitische Vorfall in den Niederlanden seit Jahrzehnten, bei dem etwa hundert junge Männer in der Nacht von Donnerstag auf Freitag koordiniert Israelis angriffen, hat viele niederländische Juden und Holocaust-Überlebende schockiert, die sagten, die Vorfälle hätten sie an die Ereignisse in der Zeit vor der Schoah erinnert.
PA doing PA things
Am Wochenende gab das Außenministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde eine Erklärung ab, in der die antisemitische Gewalt gegen die Israelis übergangen und prangerte stattdessen die, wie es hieß, israelischen »Aufrufe gegen Araber und die barbarischen Handlungen« an, »welche die Fans einer der rassistischen israelischen Fußballmannschaften an drei aufeinanderfolgenden Tagen in Amsterdam begangen haben.«
Das PA-Außenamt brandmarkte das in Social-Media-Videos dokumentierte Herunterreißen einer PA-Flagge durch die Fangruppe der Maccabi Ultras als »Schändung der Symbolik der palästinensischen Flagge und ihre Entfernung von einer Reihe von Orten, welche die Unterstützung des Rechts der Palästinenser gegen die Verbrechen der Besatzung [d. h. Israels] und die anhaltende Vernichtung im Gazastreifen symbolisieren.«
Das PA-Ministerium forderte die niederländische Regierung auf, »Untersuchungen gegen die [israelischen] Hooligans zu führen und die Palästinenser und Araber in den Niederlanden vor diesen israelischen Siedlern und Soldaten zu schützen, die in die Niederlande gekommen sind, um ihre rassistischen Ideen und ihre Verbrechen in die europäischen Hauptstädte zu tragen«, wie die Zeitung Wafa die Erklärung zitierte.
In einem auf X veröffentlichten Posting hieß es zusätzlich, die Aktionen der Israelis hätten darauf abgezielt, »eine rassistische und spalterische Ideologie zu verbreiten, um die palästinensische Identität in Visier zu nehmen.« Ein Wort des Mitleids mit den gejagten und verprügelten israelischen Fans sucht man in den PA-Erklärungen vergebens.
Wenig überraschend stimmt die Palästinensische Autonomiebehörde in die Verschwörungstheorie mit ein, der Mossad habe die Gewalt in Amsterdam inszeniert und provoziert. #AmsterdamPogrom https://t.co/fdDLbFB7Ft
— Mena-Watch (@MENA_WATCH) November 9, 2024