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Fast die Hälfte der jungen Israelis leidet an posttraumatischer Belastungsstörung

Depression und Einsamkeitsgefühle gehören zu den Symptomen, die seit dem 7. Oktober in Israel stark zunehmen
Depression und Einsamkeitsgefühle gehören zu den Symptomen, die seit dem 7. Oktober in Israel stark zunehmen (Quelle: JNS)

Eine aktuelle Studie weist auf einen Anstieg von Depressionen, Einsamkeit und schädlichen Bewältigungsmechanismen wie Selbstvorwürfen und Drogenmissbrauch hin.

Wie aus einer neuen Studie der Ben-Gurion-Universität des Negevs in Beerscheba hervorgeht, leidet fast die Hälfte der jungen Erwachsenen in Israel an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), seitdem die Hamas den jüdischen Staat am 7. Oktober 2023 überfiel und damit den längsten Krieg in der Geschichte Israels auslöste.

Laut der jüngst veröffentlichten Studie stieg die PTBS-Rate unter jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren von 25 Prozent vor dem Krieg auf 42 Prozent nach Kriegsbeginn. Bei denjenigen, die aus ihren Häusern an der Süd- und Nordgrenze Israels evakuiert wurden, stieg die Rate auf 60 Prozent. Eine aktuelle Studie weist auch auf einen Anstieg von Depressionen, Einsamkeit und schädlichen Bewältigungsmechanismen wie Selbstvorwürfen und Drogenmissbrauch hin.

Massive Traumata

Stav Shapira und Tehila Rafaeli, die leitenden Forscher der Studie, betonten, dass der Konflikt besonders junge Erwachsene betreffe, da sie starken Traumata ausgesetzt waren, etwa durch den Tod oder die Verletzung von Angehörigen sowie durch die Vertreibung und Evakuierung aufgrund terroristischer Bedrohungen. Ein weiteres Ergebnis war, dass junge Israelis von einem deutlichen Rückgang der effektiven Resilienz und der sozialen Unterstützung während des Kriegs berichteten, die normalerweise als Schutzfaktoren gegen psychische Belastungen wirken.

»Wir haben untersucht, ob und wie Resilienzfaktoren vor dem subjektiven Gefühl von Bedrohung und psychischer Belastung schützen und festgestellt, dass sie in der gegenwärtigen Realität keine Schutzfaktoren darstellen und es einen Rückgang der persönlichen Resilienz und der sozialen Unterstützung gibt, zusammen mit einer Zunahme der psychischen Belastung«, sagte Rafaeli.

»Trotz des weit verbreiteten Glaubens«, so die Studienleiterin, »dass junge Männer und Frauen die Widerstandsfähigkeit haben, Probleme zu überwinden, weswegen Zeit und Ressourcen vor allem in die Betreuung von Kindern und Jugendlichen investiert werden, unterstreicht die Studie die Notwendigkeit, die Bedürfnisse auch dieser Bevölkerungsgruppe nicht zu ignorieren«.

Eine Anfang 2024 veröffentlichte Untersuchung von Forschern der Universität Tel Aviv ergab, dass fast ein Viertel der gesamten jüdischen Bevölkerung Israels nach dem Angriff vom 7. Oktober an posttraumatischer Belastungsstörung litt. Etwa drei Millionen Israelis leiden an Angstzuständen, Depressionen und Symptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung, hieß es in einem Bericht des staatlichen Revisionsbeamten Matanyahu Englman im Februar. Im Juli 2024 fand die Universität Haifa heraus, dass zwei von drei im Ausland lebenden Israelis in den ersten zwei Monaten nach Ausbruch des Kriegs posttraumatische Symptome aufwiesen.

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