Die Familien von fünf israelischen Soldatinnen, die am 7. Oktober von der Hamas entführt wurden und sich nach wie vor in Geiselhaft befinden, veröffentlichten neue Fotos ihrer Töchter.
Amelie Botbol
Die vom Forum der Geisel- und Vermisstenfamilien veröffentlichten Aufnahmen zeigen Liri Albag, Karina Ariev, Agam Berger, Daniella Gilboa und Naama Levy kurz nach ihrer Entführung aus dem Beobachtungsstützpunkt der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) in Nahal Oz.
Enthüllende Fotos von Beobachterinnen aus ihren ersten Tagen in Gefangenschaft.
Die Familien der Beobachterinnen erlauben die Veröffentlichung von Fotos, die ihre Angehörigen während ihrer ersten Tage in Gefangenschaft zeigen. Die Bilder zeigen sie zerschunden und verwundet von den schrecklichen… pic.twitter.com/p4oOvRSTSe
— Bring Them Home Now (@bringhomenow) July 16, 2024
Zeit für einen Deal
»Da die Rückkehr ihrer Töchter und anderer Geiseln näher denn je zu sein scheint, fordern die Familien ein sofortiges Treffen mit Premierminister [Benjamin Netanjahu]«, heißt es in einer Erklärung des Forums. »Sie werden ihn bitten, das Abkommen vor seiner US-Reise [am 24. Juli] zu unterzeichnen. Außerdem veröffentlichen die Familien Fotos der fünf Kundschafterinnen aus ihren ersten Tagen in Hamas-Gefangenschaft«, die im Rahmen einer Pressekonferenz am Sitz des Forums in Tel Aviv Medienvertretern präsentiert wurden.
»Es ist nicht die Zeit für Reisen. Es ist an der Zeit, den Deal abzuschließen und die Geiseln nach Hause zu bringen«, meint Ayelet Levy Shahar, Mutter von Naama Shahar, über Netanjahus bevorstehende Reise in die USA. Die Familien hätten die Bilder »in den letzten Tagen« erhalten und danach beschlossen, sie zu veröffentlichen, »um jeden, ja, die ganze Welt, daran zu erinnern, dass dies gerade geschieht und Druck ausgeübt werden sollte, um jetzt eine Einigung zu erzielen«.
»Jetzt ist es an der Zeit zu handeln, denn wir fürchten um das Schicksal unserer Mädchen«, so Liri Albags Mutter Shiri: »Unsere Mädchen und alle anderen Geiseln sind jeden Tag in tödlicher Gefahr. Wir müssen alles tun, alles, was wir können, um sie zurückzubringen.«
Orly Gilboa, Mutter von Daniella Gilboa, appellierte an den israelischen Premierminister: »Ich bitte Sie, wenn Sie sich entscheiden, eine Rede zu halten, dann bitte eine, in der Sie ein sofortiges Geiselabkommen verkünden, das die Kraft, die Freude und die Hoffnung für den Staat Israel zurückbringt und meine Daniella nach Hause bringt.«
Letzte Woche wurde mit Zustimmung der Familie ein Hamas-Propagandavideo von Danielle Gilboa veröffentlicht. »Ich stehe rund um die Uhr unter ständigem Bombardement und Beschuss und ich habe Angst um mein Leben«, so Danielle in dem Clip. »Warum sollte ich das Gefühl haben, verlassen und vergessen worden zu sein? Reißt euch zusammen, liebe Regierung, und fangt an, euren Job richtig zu machen. Bringt uns lebend nach Hause.«
Belege der Gewalt
Ende Mai veröffentlichte das Forum ein Video der Entführung der IDF-Kundschafterinnen am Morgen des 7. Oktobers. Die Aufnahmen der Körperkameras der Terroristen belegen die Gewalt und das Trauma, das fünf der sieben Frauen erlitten haben, die lebend gefangen genommen wurden.
Trigger alert –
Das Video der Entführung der Beobachterinnen ist ein Weckruf für die zivilisierte Welt. Wir müssen diese Taten verurteilen und dürfen die Geiseln, die seit 229 Tagen gefangen gehalten werden, nicht im Stich lassen.
Dieses Video, aufgenommen von den Körperkameras der Hamas-Terroristen am 7. Oktober… pic.twitter.com/wuRxpsTBtA
— Bring Them Home Now (@bringhomenow) May 22, 2024
Eine von ihnen, Ori Megidish, wurde Ende Oktober von den IDF in einer Rettungsaktion befreit, während Noa Marciano in der Gefangenschaft ermordet wurde. IDF-Truppen entdeckten ihre Leiche letzten November in einem Gebäude neben dem Shifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt. Fünfzehn weitere Kundschafterinnen, die auf dem Stützpunkt Nahal Oz Dienst taten, wurden während des Terrorüberfalls ermordet.
Am Dienstag gab es im Büro des Premierministers in Jerusalem ein Treffen mit den Familien der Getöteten: »Netanjahu hörte sich aufmerksam die Geschichten über das Leben und den Heldenmut jeder der jungen Frauen an, spürte den Schmerz der Familien und nahm ihre Bitten und Forderungen nach einer Untersuchung der Ereignisse und nach einem Gedenken an ihre Töchter entgegen«, so sein Büro in einer offiziellen Stellungnahme.
»Der Premierminister beantwortete ihre Fragen und sagte, dass die Dinge gründlich überprüft würden und daraus Lehren auf allen Ebenen gezogen würden, auch im Bereich der Geheimdienste, der Operationen, des Militärs und der Diplomatie. Weiters sagte er den betroffenen Eltern seine Unterstützung »beim Gedenken an die jungen Frauen und ihrem Vermächtnis« zu.
Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. (Übersetzung von Alexander Gruber.)