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Ehemaliger Regierungssprecher kritisiert Israels Öffentlichkeitsarbeit

Augenbrauen haben ihn berühmt gemacht: Für Öffentlichkeitsarbeit zuständiger Ex-Regierungssprecher Eylon Levy
Augenbrauen haben ihn berühmt gemacht: Für Öffentlichkeitsarbeit zuständiger Ex-Regierungssprecher Eylon Levy (Quelle: Twitter)

Der von seinem Amt abberufene Regierungssprecher Eylon Levy fordert eine professionelle Spezialkräfteeinheit für Öffentlichkeitsarbeit, um geeignete Instrumente gegen den internationalen Antisemitismus zu entwickeln.

Der nach sechs Kriegsmonaten entlassene Regierungssprecher Eylon Levy gab in einem Interview mit Ynews ein vernichtendes Urteil über die israelische Öffentlichkeitsarbeit ab. Während der offizielle Grund für Levys Abberufung eine offizielle Beschwerde Großbritanniens gewesen war, da Levy einen Tweet abgesetzt hatte, der als Kritik an Außenminister David Cameron verstanden werden konnte, sprechen informierte Kreise davon, der wahre Grund sei die Kritik der Gattin des israelischen Premierministers, Sarah Netanjahu, an Levys Teilnahme an regierungskritischen Demonstrationen gewesen.

Noch vor der jüngsten Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag sprach Levy davon, Israel befände sich in Bezug auf seine internationale Legitimität in freiem Fall. Es gehe ihm nicht darum, die verzweifelte Arbeit von Mitarbeitern und Aktivisten schlecht zu reden, sondern um die politische Ebene, die keine strategischen Ziele formuliere, gemäß dieser die Ausführenden der Öffentlichkeitsarbeit mit entsprechenden finanziellen Mitteln und Manpower auszustatten wären.

Fehlendes Krisenmanagement

Der Polit-Profi nannte drei Dinge, die zur Rettung der Situation umzusetzen wären: Erstens müssten die Mitarbeiter die wichtigsten internationalen Sprachen beherrschen und mit den jeweiligen lokalen Verhältnissen vertraut sein, fachlich geschult werden und Social-Media-Supports erhalten. 

Zweitens müsste das ganze System wie ein Krisenmanagementzentrum geführt werden, und drittens die Diaspora aktiviert werden, da es innerhalb dieser eine große Bereitschaft gebe, sich für Israel zu engagieren – ein Umstand, der von Israel unterschätzt wird.

Levy erzählte, dass er während seiner Tätigkeit keinerlei Briefing von offizieller Seite erhalten hatte, bevor er seinerseits – ohne jegliche Hintergrundinformationen erhalten zu haben – Briefings für Journalisten erstellen musste und bei seiner Arbeit nur auf freiwillige Mitarbeiter zurückgreifen konnte. Man sei der Meinung gewesen, keine »Hasbara« (hebräisch für Öffentlichkeitsarbeit) zu benötigen, weil man die »beste Armee der Welt« habe. Israel, so Levy, habe geschlafen, während seine Feinde in Politik, Universitäten und Kultur aktiv waren.

Forderung nach Spezialeinheit

Seit seiner Entlassung betreibt Eylon Levy einen eigenen Podcast namens State of the Nation und gründete das Israel Citizen’s Spokespersons‘ Office mit einem Team ehrenamtlicher Mitarbeiter, meist Neueinwanderer, die in ihrer jeweiligen Muttersprache für Israel eintreten.

Bei seiner Festrede zum jährlichen B’nai B’rith World Center Award erinnerte Levy an das Vorbild Benjamin Metudelas, der im 12. Jahrhundert die jüdischen Gemeinden Europas, Asiens und Afrikas bereist hatte, um deren Zusammenhalt zu stärken. Nachdem auch in der heutigen Zeite internationale Kräfte gegen das jüdische Volk am Werk seien, müssten die Juden besonders in der Diaspora zusammenarbeiten. »Sie sind nicht verpflichtet, die Arbeit zu beenden. Aber es steht Ihnen auch nicht frei, sie zu vernachlässigen«, zitierte er in diesem Zusammenhang den berühmten antiken Rabbi Tarfon.

Zuletzt kritisierte das israelische Außenministerium Levys Ansicht, der jüdische Staat sei »eine polyglotte, vielfältige Nation mit Mitgliedern aus nahezu jedem Land der Welt. Ihre Sprach- und Sachkenntnisse sollten wir verwenden, sodass in jedem Land der Welt eine sachkundige Auskunftsperson bei Bedarf zur Verfügung steht, die auch bei den vielen Fake News bezüglich Israel aktiv werden könnten. Wir brauchen eine Spezialkräfteeinheit für Öffentlichkeitsarbeit«, fasste er zusammen, was seiner Meinung nach bisher vernachlässigt wurde und für die Zukunft aufgebaut werden müsse.

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