„In Brüssel beobachtet man den Schlagabtausch zwischen Trump und Iran besonders nervös, denn die Europäer gehörten zu den treibenden Kräften hinter dem Abkommen. Gleich mehrere europäische Delegationen haben sich deshalb in den vergangenen Wochen mit Trumps künftigen Sicherheitsberater Michael Flynn getroffen und ihn bekniet, das Abkommen keinesfalls einseitig aufzukündigen. Auf europäische Unterstützung für eine härtere Gangart gegen die Mullahs dürfe der designierte Präsident nicht rechnen: Die Bereitschaft, Iran mit einer neuen internationalen Sanktionskampagne abzustrafen, sei in Brüssel sehr gering, zitierte die „Financial Times“ Ende Dezember einen Brüsseler Diplomaten. Nur wenn Teheran eine größere Provokation leiste, würde die Kommission neue Sanktionen befürworten.
Ohnehin hofft man in Brüssel, mit Teheran eine langfristige Partnerschaft aufzubauen. Das beweist ein Strategiepapier, das Ende Oktober vom Europäischen Parlament verabschiedet wurde. Darin drängen die Abgeordneten die EU-Kommission dazu, die Beziehungen zu Iran normalisieren – bis hin zu militärischen Kooperationen zwischen EU-Ländern und Iran.“ (Christian Böhme/Johannes C. Bockenheimer/Thomas Seibert: „Fünf Gründe, warum der Iran ein Problem bleibt“)