Schon am Tag vor dem Umsturzversuch sollen Geheimdienst- und Armeechef lang miteinander gesprochen haben. Laut einem parlamentarischen Untersuchungsbericht erfuhren die Umstürzler, dass der MIT eingeweiht war, und zogen den Beginn des Aufstandes um sechs Stunden vor – auf 21 Uhr am 15. Juli. Ex-General Caha und andere fragen sich, warum MIT und Armee nicht einschritten, sondern den Beginn des Aufstandes abwarteten. Auch westliche Geheimdienste folgen der Darstellung der Erdoğan-Regierung nicht. BND-Chef Bruno Kahl nannte den Putsch einen ‚willkommenen Vorwand‘ für Erdoğan, mit innenpolitischen Gegnern abzurechnen. Versuche Ankaras, die westlichen Verbündeten von der Täterschaft der Gülen-Bewegung zu überzeugen, seien nicht überzeugend.“ (Susanne Güsten: „Türkei: Ließ Erdoğan Putschisten gewähren?“)
