Entgegen früherer Beteuerungen will der türkische Präsident Zugriff auf die von Kurden kontrollierten Ölvorräte im Nordosten Syriens, um seine Umsiedlungspläne zu finanzieren.
Mohammed Rwanduzy, Rudaw
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat vorgeschlagen, mit syrischem Öl Umsiedlungsprojekte in der türkischen »Sicherheitszone« im Nordosten Syriens zu finanzieren – eine Abkehr von früheren Behauptungen über türkische Interessen in der Region.
Erdogan kritisierte am Dienstag auf dem ersten Global Refugee Forum in Genf die USA, die im vergangenen Monat Truppen nach Nordsyrien entsandt hätten, um „das Öl zu sichern“, damit es nicht in die Hände des Islamischen Staates (ISIS) falle, und damit das Öl über humanitäre Bedürfnisse gestellt hätten. „Ich sage: Kommt, lasst uns gemeinsam das Öl aus den Quellen fördern und Projekte in diesen Gebieten umsetzen … damit diese Leute in den Häusern, Schulen und Krankenhäusern untergebracht werden können, die wir bauen … aber sie unterstützen es nicht, weil Sie das Öl mehr brauchen“, wird er zitiert.
Die Behauptung des türkischen Präsidenten unterscheidet sich von früheren Erklärungen, die er im letzten Monat von sich gegeben hatte. Am 18. November erklärte Erdogan beim 2. Internationalen Bürgerbeauftragten in Istanbul, die Türkei sei nur aus humanitären Gründen in Syrien und habe „kein Interesse“ an syrischem Öl, so die regierungsnahe Tageszeitung Sabah. (…) Die von der SDF [Syrian Democratic Forces] kontrollierten Ölfelder befinden sich größtenteils in der arabischen Region von Deir ez-Zor und dienten zur Finanzierung der fragilen kurdisch geführten autonomen Verwaltung und zur Bezahlung der Gehälter der Angestellten.
Syrian oil should be used to fund refugee resettlement: Erdogan