In einer Rede vor Studenten setzte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan seine Hetze gegen elf türkischstämmige Abgeordnete des deutschen Bundestags fort. Die Angegriffenen hatten am vergangenen Donnerstag einer Resolution zugestimmt, in der vom Massenmord an Armenien und anderen Minderheiten während des Ersten Weltkriegs als einem „Genozid“ die Rede war. In einer Rede vor Studenten versprühte Erdogan Gift und Galle: „Ihr Blut ist unrein und es ist doch bekannt, wessen Sprecher sie sind. Sie sind der verlängerte Arm der Terroristen in Deutschland!“
Der Grüne-Abgeordnete Özcan Mutlu erklärte dazu in der ARD-Tagesschau:
„Ich mache mir schon ernsthafte Sorgen, weil diese Qualität habe ich nie erlebt. Zumal irgendwelche durchgeknallten Verrückten das sich anhören und denken: ‚Die Obrigkeit hat befohlen‘. So sind viele Menschen in der Türkei zu Tode gekommen.“
Steckbriefe der elf Abgeordneten, die unter anderem vom Bürgermeister von Ankara verbreitet wurden, werden in sogenannten sozialen Medien vielfach mit unmissverständlichen Morddrohungen versehen. Die Bedrohungslage Cem Özdemirs, des Initiators der Bundestagsresolution, erachten die deutschen Sicherheitsbehörden offenbar für sehr ernst: Laut Tagesschau erhält er mittlerweile Personenschutz.