Die Frage sei, wie lange die USA in dieser veränderten Welt ihre Vormachtstellung behalten können. Die Antwort ist Ertem zufolge: ‚nicht lange‘. Und das Ende ihrer Dominanz werde für die USA umso schneller kommen, je mehr sie versuchten, Druck auf die Türkei auszuüben. (…) Die alleinige Vormachtstellung in Syrien und im Nahen Osten beansprucht die Türkei langfristig für sich. Es ist ein ehrgeiziger Anspruch in einer Region, in der Russland, der Iran, Israel und die USA zu dominieren versuchen. Ankara will sie langfristig alle übertrumpfen. Ob die Türkei das kann, hängt wesentlich davon ab, ob sie die Fähigkeiten und Absichten der anderen Akteure korrekt einschätzt. (…) Es fühlt sich an wie die Stille vor dem Sturm. Nur eines ist sicher: Die Türkei fühlt sich stark genug, mit Geduld und langem Atem jede Schwäche der anderen Akteure zu nutzen, um den nächsten Vorstoß zu wagen in ihrem Drängen nach Macht und Einfluss in der Region.“ (Boris Kálnoky: „Erdogans wahres Ziel im Konflikt mit Trump“)
