
„Vor dem Hintergrund ihrer langjährigen Rivalität haben die Vereinigten Arabischen Emirate ihren Nachbarn Katar wiederholt der Unterstützung militanter Islamisten beschuldigt. Dabei haben sie unter anderem wiederholt auf die 2013 erfolgte Einrichtung einer Botschaft der Taliban in der katarischen Hauptstadt Doha verwiesen. Nun stellt sich heraus, dass die Emerati versucht hatten, die Taliban dazu zu überreden, die Botschaft stattdessen in ihrem Land einzurichten. Unautorisiert veröffentlichten E-Mails des Botschafters der Vereinigten Arabischen Emirate in Washington Youself al-Otaiba zufolge erhielt er seinerzeit sogar einen ‚erzürnten Telefonanruf’ seines Außenministers, der sich darüber beschwerte, dass die Botschaft in Katar und nicht in den Vereinigten Arabischen Emiraten eingerichtet worden war. Diese Veröffentlichungen stellen die jüngste Salve in dem seit zwei Monaten währenden Zwist zwischen den Nachbarn am Persischen Golf dar. Dabei stehen Washingtons Verbündete dem Islamischen Staat und dem Iran gegenüber. Im Juni brachen die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Bahrain und Ägypten ihre wirtschaftlichen und diplomatischen Beziehungen mit Katar ab. Es handle sich dabei um eine Strafmaßnahme wegen dessen Unterstützung islamistischer Extremisten. Katar, in dem sich einer der größten amerikanischen Luftwaffenstützpunkte in der Region befindet, beschuldigte Saudi-Arabien und die Emirate, es handle sich dabei nur um einen Vorwand, um ihren Nachbarn zu drangsalieren. (…)
Amerikanische Beamte haben wiederholt erklärt, Katar habe sich im Rahmen eines breit angelegten von den Amerikanern geleiteten Plans, Friedensgespräche in Afghanistan zu ermöglichen, bereit erklärt, die Botschaft der Taliban aufzunehmen. Mit katarischer Unterstützung der Taliban oder ihrer Ideologie habe das nichts zu tun gehabt. (Auch die Einrichtung einer Vertretung der palästinensischen Terrorgruppe Hamas in Katar erfolgte mit Zustimmung der Amerikaner.) Sich an die Verhandlungen über den Ort der Taliban-Botschaft erinnernd, erklärten die ehemaligen amerikanischen Amtsträger, die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar hätten beide ihren internationalen Status aufbessern und den jeweils anderen daran hindern wollen, zum Gastgeber eventueller Friedensgespräche zu werden. Nachdem die Entscheidung, die Botschaft in Doha anzusiedeln, gefallen war, hat Botschafter Otaiba deren Präsenz – neben dem Hauptvorwurf, dass Katar Politiker der Muslimbruderschaft im ganzen Nahen Osten öffentlich unterstütze – wiederholt gegen Katar ins Feld geführt.“ (David D. Kirkpatrick: „Persian Gulf Rivals Competed to Host Taliban, Leaked Emails Show“)