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Einsatz von Spyware: Marokko droht mit rechtlichen Schritten

Der marokkansiche Geheimdienst soll Politiker-Handys ausspioniert haben
Der marokkansiche Geheimdienst soll Politiker-Handys ausspioniert haben (© Imago Images / agefotostock)

Zuvor waren Berichte aufgetaucht, marokkanische Geheimdienste hätten die israelische Spionage-Software „Pegasus“ eingesetzt, um Politiker auszuhorchen.

France 24

Marokkos Regierung hat am Mittwoch mit rechtlichen Schritten gegen jeden gedroht, der sie beschuldigt, das israelische Spionageprogramm „Pegasus“ zu verwenden, und verurteilte die „falsche, massive, bösartige Medienkampagne“, die gegen das Land geführt werde.

In einer Regierungserklärung wurden „die falschen und unbegründeten Behauptungen kategorisch zurückgewiesen”, der Geheimdienst des nordafrikanischen Landes habe die Software benutzt. Die Behörden erklärten, es werde eine gerichtliche Untersuchung eingeleitet, um die Hintermänner der Anschuldigungen zu identifizieren.

Nachrichtenagenturen hatten am Sonntag berichtet, dass die Software, die von der israelischen Firma NSO Group entwickelt wurde, von Regierungen dafür benutzt wurde, Aktivisten, Journalisten, Anwälte und Politiker auf der ganzen Welt auszuspionieren. Diese Behauptungen basierten auf einem durchgesickerten Dokument, das 50.000 Nummern von Personen enthält, die zwischen 2016 und Juni 2021 über „Pegasus“ als potenzielle Ziele identifiziert wurden. (…)

Nummern aus 10 Ländern – Aserbaidschan, Bahrain, Ungarn, Indien, Kasachstan, Mexiko, Marokko, Ruanda, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten – tauchten besonders häufig auf der Liste auf.

Am Montag erklärte Marokko, es habe „niemals Computersoftware erworben, um Kommunikationsgeräte zu infiltrieren“.

Die französische Zeitung Le Monde berichtete am nächsten Tag, dass Präsident Emmanuel Macron und Mitglieder seiner Regierung zu den potenziellen Zielen gehört hätten, angeblich aufgrund des Interesses eines marokkanischen Sicherheitsdienstes. Ebenfalls am Dienstag berichtete Radio France berichtet, dass der marokkanische König auf der 50.000 Nummern umfassenden Liste stehe, zu der auch „eine große Anzahl“ marokkanischer Royals gehöre.

In der Erklärung der marokkanischen Regierung vom Mittwoch hieß es, sie werde „gegen jede Partei – ob in Marokko, ob international – gerichtliche Schritte einleiten, die diese fadenscheinigen Anschuldigungen aufgreift.“ Die Staatsanwaltschaft sagte in einer späteren Erklärung: „Es wird eine gerichtliche Untersuchung dieser falschen Behauptungen und Anschuldigungen eingeleitet, um die Parteien zu identifizieren, die für ihre Veröffentlichung verantwortlich sind.“ (…)

Die NSO Group hat bestritten, ihre Software an autoritäre Regierungen zu verkaufen, um Andersdenkende auszuspionieren, und besteht darauf, dass sie nur zur Terror- und Verbrechensbekämpfung eingesetzt werden soll.

(Aus dem Artikel Morocco threatens legal action over ‘unfounded’ spyware allegations“, der France 24l erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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