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New York Times: »Einige von Zohran Mamdanis besten Freunden sind Juden«

Der antizionistische New Yorker Bürgermeisterkandidat Zohran Mamdani
Der antizionistische New Yorker Bürgermeisterkandidat Zohran Mamdani (© Imago Images / Pacific Press Agency)

Wie die New York Times versucht, den antizionistischen Bürgermeisterkandidaten Zohran Mamdani zum Liebling jüdischer Wähler zu machen.

Wenn am 4. November der neue New Yorker Bürgermeister gewählt wird, wird der Sieger sehr wahrscheinlich Zohran Mamdani heißen. Damit wird die Metropole mit der größten jüdischen Diaspora von einem Mann regiert werden, der sich weigert, Israel als jüdischen Staat anzuerkennen und an Rufen nach einer weltweiten »Intifada« nichts auszusetzen hat. Mamdani beteuerte im Juni, dass das »nicht die Sprache« sei, die er selbst benutze, argumentierte aber, der Begriff »Intifada [sei] ein Schlachtruf für die Befreiung« und das United States Holocaust Museum den arabischen Begriff »auch zur Beschreibung des Aufstands im Warschauer Ghetto« benutze. Das Museum reagierte sofort und teilte mit:

»Die Instrumentalisierung des Museums und des Aufstands im Warschauer Ghetto zur Beschönigung der ›Globalisierung der Intifada‹ ist empörend und besonders für die Überlebenden eine Beleidigung. Seit 1987 werden Juden unter diesem Banner angegriffen und ermordet. Alle politischen Entscheidungsträger müssen diese Instrumentalisierung und den Missbrauch der Geschichte verurteilen.«

Zohran Mamdani unterstützt die antisemitische Boykottkampagne BDS, die alle bisherigen New Yorker Bürgermeister bekämpft hatten. Als BDS-Aktivisten 2012 versuchten, die Einkaufskooperative Park Slope Food Co-Op über einen Mitgliederentscheid dazu zu zwingen, israelische Produkte (etwa koschere Marshmellows) aus dem Sortiment zu nehmen, sagte der damalige Bürgermeister Michael Bloomberg: »Ich denke, es hat nichts mit Lebensmitteln zu tun. Das Problem ist, dass es Menschen gibt, die wollen, dass Israel auseinandergerissen und jeder massakriert wird, und Amerika wird das nicht zulassen.» Nun könnte einer von denen, die Israel zerstören wollen, Bloombergs Nachfolger werden.

Mamdani vertritt die »Apartheid«-Lüge gegen Israel und will den jüdischen Staat ebenso boykottieren wie das Südafrika der Apartheid. »Ich habe gesehen, wie wirksam gewaltfreie Bewegungen zur Einhaltung des Völkerrechts beitragen, insbesondere in Bezug auf Südafrika«, sagt er.

Wie stehen New Yorks Juden – schätzungsweise 1,3 Millionen Menschen – zu Mamdani? Es gibt dazu drei Umfragen. Eine wurde von Mamdanis Wahlkampfteam in Auftrag gegeben, eine von der pro-israelischen New York Solidarity Group und eine stammt vom renommierten Siena College Research Institute (SCRI), das seit 1980 landesweit Umfragen durchführt und seit 2013 eine Partnerschaft mit der New York Times unterhält.

Juden weniger sicher

58 Prozent der jüdischen Wähler, die von der New York Solidarity Group befragt wurden, glauben,dass die Stadt unter Mamdanis Führung für Juden »weniger sicher« sein wird. Gleichwohl sieht auch diese Umfrage Mamdani bei jüdischen Wählern mit 37 Prozent in Führung. Zenith Research und Public Progress Solutions – Unterstützer Mamdanis – sagen voraus, dass er 43 Prozent der Stimmen der jüdischen Wähler gewinnen werde.

Ganz anders sieht es die Siena-Umfrage: Demnach haben nur 15 Prozent der New Yorker Juden, die als Wähler registriert sind, eine positive Meinung zu Mamdani, 75 Prozent eine negative. Das lässt es unwahrscheinlich scheinen, dass sie ihn mit Begeisterung wählen.

Trotz ihrer Partnerschaft mit Siena ist dies eine Umfrage, die man in der New York Times nicht liest. Seit Wochen bemüht sich die Zeitung, Mamdanis Anti-Israel-Ideologie schönzuschreiben. Er habe »offenbar viele jüdische Wähler überzeugt«, behauptete ein Artikel Mitte Juni – das war vor der Vorwahl, die Mamdani gewann. Was die Zeitung unter »viele« versteht, blieb unklar.

Am 12. August rückte die New York Times Mamdanis »jüdische Berater« in den Fokus. Über den Stadtkämmerer Brad Lander, der selbst erfolglos die Kandidatur für die Demokraten anstrebte und nun Mamdani unterstützt, hieß es: »Als ranghöchster jüdischer Beamter der Stadt verteidigte er Mamdani gegen den Vorwurf des Antisemitismus.« Landers lehnt BDS offiziell ab, doch unter seiner Ägide sanken die Investments New Yorks in israelischen Staatsanleihen – eine Tradition seit 1974 – von 39 Millionen Dollar auf null. Jüdische Gruppen behaupten, die Entscheidung, fällige Gelder nicht erneut in israelischen Bonds zu investieren, sei politisch motiviert. Landers bestreitet das.

In ihrem Resümee der Vorwahlen suggerierte die New York Times Ende Juni, es sei für Juden und die Demokratische Partei »akzeptabel« geworden, die Existenz Israels infrage zu stellen: »Der Erfolg des Abgeordneten Zohran Mamdani in der Stadt mit der weltweit größten jüdischen Bevölkerung war der bislang deutlichste Beweis dafür, dass offener Widerstand gegen Israel und seine Regierung – und sogar die Infragestellung seiner Existenz als jüdischer Staat – für immer breitere Teile der Partei akzeptabel ist, selbst in Gebieten, in denen pro-israelische Juden seit Langem einen tragenden Bestandteil der demokratischen Koalition bilden.«

Im Artikel der Times wurde die Theorie aufgestellt, dies habe nicht nur etwas mit »Netanjahus rechtsradikaler Regierung« und dem Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen zu tun, sondern mit einem Generationenwandel. Auf der einen Seite stünden »chassidisch-orthodoxe Juden, die oft auf der Grundlage rabbinischer Empfehlungen in einem Block abstimmen« und »Bürgermeister Eric Adams 2021 zum Sieg« verholfen hätten. Doch sie hätten diesmal das Nachsehen: »Viele Juden in New York City sind jedoch weder gläubig noch eng mit jüdischen Institutionen wie Synagogen, religiösen Schulen oder sozialen Organisationen verbunden. Sie legen bei ihrer Wahl weniger Wert auf Israel und unterstützen dessen Existenzrecht als jüdischen Staat nicht reflexartig.«

Das also ist das Bild, das die Redaktion der New York Times von Juden hat. Wenn sie Israel unterstützen, dann deshalb, weil der Rabbi es ihnen sagt oder ohne nachzudenken (»reflexartig«) und nicht aufgrund von Überzeugungen, die durchaus säkular, autonom und wohl überlegt sein könnten.

Laut einer PEW-Umfrage von 2020 haben orthodoxe Juden nach eigenen Angaben tatsächlich häufiger (82 Prozent) eine emotionale Verbindung zu Israel, als dies bei nichtreligiösen Juden der Fall ist (33 Prozent). Aber es ist ein Missverständnis, »orthodox« mit »chassidisch« gleichzusetzen. Es ergibt ein verzerrtes Bild, wenn die New York Times die Ultraorthodoxen und die Ultrasäkularen einander gegenüberstellt ­– den Hauptstrom in der Mitte der weder das eine noch das andere ist, aber ausblendet.

Von dort führt der Artikel zu Mamdanis Beteuerung, er sei kein Antisemit (ja, er werde sogar »mehr Geld« für den Kampf dagegen ausgeben) und der trivialen Bemerkung, dass »viele jüngere New Yorker aus den unterschiedlichsten Verhältnissen« Mamdani für einen »frischen und spannenden Kommunikator« hielten. Die Redaktion arbeitet hier mit Scheinalternativen. So, wie sie nahelegt, man könne nicht säkular und proisraelisch sein, so scheint sie zu glauben, dass ein »frischer und spannender Kommunikator« kein Antisemit sein könne.

Wie die NYT »jüdische Wähler« aussucht

Das Thema »Juden lieben Mamdani« wurde seither zum roten Faden in der Berichterstattung der New York Times. Am 29. Juni schrieb die Kolumnistin Michelle Goldberg unter der Überschrift »Viele Juden lieben Zoran Mamdani« (illustriert mit einem Schwarz-Weiß-Foto, das Mamdani und Landers bei einer Umarmung zeigt, wobei Landers Mamdani einen liebevollen Blick zuzuwerfen scheint): »Mamdanis Gegner werden versuchen, ihn zu einer Karikatur zu degradieren, zu einem mutierten Abkömmling von Jeremy Corbyn und Yahya Sinwar.«

Das ist selbst eine Karikatur – die Karikatur des Arguments derer, denen Mamdani Sorge bereitet. Niemand fürchtet oder behauptet, dass Mamdani in New York Terrortunnel und Raketenabschussbasen bauen will. Er entführt keine Juden und bringt sie nicht um. Er wird auch keine Diktatur wie im Gazastreifen errichten. Er ist also gewiss kein Yahya Sinwar. Jeremy Corbyn? Schon eher. Wie bei dem früheren britischen Labour-Chef reicht es, Zitate von Mamdani zu lesen, um zu fürchten, dass er das Amt nutzen wird, um genozidale antisemitische Ideologie als Widerstand und Befreiungskampf zu verklären, wie er es ja jetzt schon tut. Man muss nichts hinzuerfinden; das, was er sagt, ist schlimm genug.

Michelle Goldberg fuhr fort: »Sie werden behaupten, sie täten es für die Juden, und viele Juden werden ihnen glauben. Doch man darf nicht vergessen, dass die Vision dieser Stadt, die im Mittelpunkt von Mamdanis Wahlkampf steht – einer Stadt, die Einwanderer willkommen heißt und Autokraten hasst, die zugleich bodenständig und kosmopolitisch ist –, viele Juden, mich eingeschlossen, inspirierend finden. Er hat auch deshalb gewonnen, weil er so offensichtlich ein Produkt des New York ist, das wir lieben.« Im Klartext: Mamdani mag zwar ein Israelhasser sein, aber er ist auch für niedrigere Mieten und preiswerte Bustickets und dazu ein netter Kerl aus New York.

Das war noch nicht das Ende der »Juden-lieben-Mamdani«-Reihe. Am 4. August titelte die New York Times: »Viele jüdische Wähler unterstützen Mamdani. Und viele stimmen ihm in Bezug auf den Gazastreifen zu.« Autor Liam Stack schwärmte, Mamdani kritisiere »Israel auf eine Weise, die für einen gewählten Amtsträger in New York, der Heimat der größten jüdischen Bevölkerung Amerikas, einst undenkbar gewesen« sei. »Er verurteilte Israel als Apartheidstaat. … Er unterstützte die Bewegung ›Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen‹, die das Land wirtschaftlich isolieren will.« Und er habe Israel einen »Völkermord« vorgeworfen. Das habe ihn von »zionistischen Gruppen« entfremdet.

Zionistische Gruppen? Namentlich genannt werden keine. Der Journalist hat eine Nebelkerze gezündet: 58 Prozent der amerikanischen Juden fühlen sich laut PEW Israel verbunden. Aber nur eine kleine Minderheit ist in »zionistischen Gruppen« aktiv. Sein Hass auf Israel entfremdet Mamdani also faktisch von der Mehrheit der amerikanischen Juden, der Autor der New York Times will es aber so klingen lassen, als wären es bloß Randgruppen.

Stack zitiert im Folgenden drei jüdische Wähler (abgesehen von den Wahlhelfern und Funktionären, die auch im Artikel vorkommen), die Mamdani unterstützen. Das sind die »vielen«? Nur zwei von ihnen erwähnen den Krieg im Gazastreifen als ein Anliegen; nur eine, die 37-jährige Emily Hoffman, stimmt Mamdani explizit zu. Wie der Blog Free Beacon enthüllte, ist Hoffman eine Rechtsanwältin der linken Gruppe Equal Justice Works. Sie hat in der Vergangenheit Bernie Sanders und Alexandria Ocasio-Cortez unterstützt und für die Anti-Israel-Gruppe Jews for Racial and Economic Justice geworben.

Was Free Beacon nicht erwähnt, sich aber leicht herausfinden lässt: Hoffman unterschrieb 2015 auch einen offenen Brief zur Unterstützung von »palästinensischen Hungerstreikenden« in israelischen Gefängnissen. Ein namentlich genanntes Ziel ihrer Unterstützung ist der Mörder Marwan Barghouti, der aber lediglich als »ein prominenter palästinensischer politischer Führer« bezeichnet wurde. Hoffmann also wird von der New York Times als ein Beweis dargestellt, dass »viele« New Yorker Juden Marmani unterstützten.

Während der Autor so tut, als wäre Emily Hoffman eine x-beliebige Bürgerin, die er zufällig auf der Straße getroffen hat, wird eine andere Jüdin immerhin mit ihrer Funktion vorgestellt: »Zohran ist einer der wenigen Kandidaten, der die ganze Vielfalt und Komplexität der jüdischen Gemeinschaft erkennt«, so Beth Miller. Sie ist politische Direktorin von Jewish Voice for Peace (JVP), einer BDS-Gruppe. 2017 lud JVP die verurteilte PFLP-Terroristin Rasmea Odeh – sie zündete 1969 einen Sprengsatz in einem Supermarkt, der zwei Menschen tötete und neun verletzte –, als Rednerin zu einer »Friedenskonferenz« nach Chicago ein (der Auftritt scheiterte am Entzug des Visums, ebenso wie ein geplanter Auftritt in Berlin).

Das Ziel von JVP ist es, Israel die jüdische Unterstützung in den USA zu entziehen. Dasselbe Ziel scheint die New York Times zu verfolgen, wenn sie Antizionistinnen wie Beth Miller und Emily Hoffman als typische Jüdinnen darstellt, um mit solchen »jüdischen Wählern« Reklame für den Antizionisten Zohran Mamdani zu machen.

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