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Eine Reportage muss sich nicht an Fakten halten?

„Den Unterschied zwischen professionellem Journalismus und öffentlich-rechtlichem Fernsehen erklärt die Pressestelle von Arte so: ‚Im Gegensatz zu Dokumentationen, etwa im Dienstag Themenabend, geben Reportagen per definitionem Ausdruck der persönlichen Erfahrungen und Begegnungen eines vor Ort befindlichen Journalisten.‘ Gerade darin bestehe der journalistische Wert dieses Genres, da es persönliche Sichtweisen authentisch widerzuspiegeln vermöge, ohne den Anspruch zu erheben, einen komplexen Sachverhalt vollständig und von allen Seiten gleichgewichtig zu beleuchten, so Arte.

Das ist – sehr höflich formuliert – fachlich falsch. Die professionelle journalistische Reportage (eine allgemein anerkannte Definition findet sich hier) ist im Gegensatz zu Artes faktenwidriger Meinungsschleuderei, wie sie am 22. Juli im durch und durch antisemitischen Beitrag ‚Gaza: Ist das ein Leben?‘ zu besichtigen war, eben kein Einfallstor für Propaganda, sondern ein Format, das sich natürlich bis zur subjektiven Standpunkt-Illustration spreizen lässt, aber am Ende nachrichtlichen Kriterien genügen muss.

Was die Autoren dieser Nicht-Reportage in Off-Kommentaren an überprüfbar antisemitisch motivierten Falschinformationen einstreuten, sprengt selbst den in der ARD leider üblichen Rahmen, Abscheulichkeiten wie die kürzliche WDR-Demontage der Antisemitismus-Dokumentation ‚Auserwählt und ausgegrenzt – der Hass auf Juden in Europa‘ als ‚Ausgewogenheit‘ zu bemänteln. Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland spricht in diesem Zusammenhang von einem ‚Mummenschanz‘, hinter dem er keine echte Kritikfähigkeit der öffentlich-rechtlichen Sender mehr vermutet.“

(Ulli Tückmantel: „Arte gibt dem Antisemitismus eine neue Chance“)

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