„Ein mächtiger Atomhammer“

Von Thomas von der Osten-Sacken

„Ein mächtiger Atomhammer“„Teheran (dpa), 26.07.2020 – Der Iran hat den USA offen mit einem Atomangriff mitten ins Herz des Landes gedroht. Sollten die Amerikaner weiter versuchen, einen Regierungswechsel in Teheran herbeizuführen, werde die Islamische Republik  mit einem Gegenangriff reagieren.

So zitierte die saudische Nachrichtenagentur SPA die iranische Staatsagentur IRNA.

‚Sollten die USA es wagen, das geringste Anzeichen eines Versuchs zu zeigen, unsere oberste Führung zu beseitigen, werden wir mit unserem mächtigen Atomhammer, der mit der Zeit geschliffen und gehärtet wurde, einen erbarmungslosen Schlag in das Herz der USA machen‘, zitierte IRNA das iranische Außenministerium.

Seit vergangenem Jahr haben die iranischen Tests von zwei Atombomben und mehreren Raketen die Spannungen im Nahen Osten verschärft. Erst am 4. Juli hatte Teheran trotz Warnungen der internationalen Gemeinschaft eine Interkontinentalrakete getestet. Experten zufolge ist das Land damit einen Schritt weiter gekommen, Raketen zu entwickeln, die auch die USA erreichen könnten.“

So könnte wortwörtlich eine Meldung der deutschen Presseagentur im Jahre 2020 lauten. 2017 geht es um Nordkorea, das den USA nun mit seinem Atomhammer droht. Dabei hatten die USA und Nordkorea doch unter großem Beifall der sogenannten Internationalen Gemeinschaft  1994 ein Abkommen ausgehandelt, das in vielen Einzelheiten dem späteren Iran-Deal gleicht – und eigentlich auf diplomatischem Wege eine nordkoreanische Bombe hätten verhindern sollen. Einige Diplomaten, die damals maßgeblich am Zustandekommen dieses Abkommen beteiligt waren, halfen auch 2015 mit, den Iran-Deal zum Abschluß zu bringen. In Teheran wiederum wird man sehr genau verfolgen, wie die USA nun reagieren, denn hat die Gegenseite erst die Bombe, ist es in der Regel zu spät: Niemand riskiert einen Atomkrieg.

Und was den Nordkoreanern gelungen ist – nämlich heimlich weiter an ihrem Programm zu bauen, bis es zu spät war, und gleichzeitig in die notwendige Raketentechnologie zu investieren –, das kann der Iran auch. Wer wollte ihn daran hindern? Schließlich hat Teheran den Eindruck, gerade von Sieg zu Sieg zu eilen und großmütig kann sich der Verbündete in Damaskus, Bashar al-Assad, dieser Tage bei Trump dafür bedanken, dass die USA die Waffenhilfe für die syrischen Rebellen eingestellt haben.

Wenn also in wenigen Jahren die entsprechende dpa-Meldung über iranische Atombomben über die Ticker geht, sollte sich niemand wundern.

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