Zu Beginn des neuen Jahrtausends schließlich beschloss das iranische Parlament auf Initiative von ‚reformislamistischen‘ Parteigängerinnen des damaligen Präsidenten Mohammad Khatami eine Erhöhung des Heiratsalters von Mädchen auf dreizehn Jahre. Man beachte: Hier setzten ‚Islamistinnen‘ eine bescheidene, progressive Reform (die Erhöhung des Heiratsalters von Mädchen von neun auf dreizehn Jahre) gegen den traditionellen Islam durch. (…) Allerdings ist es – die leicht zu erlangende Einwilligung eines ‚kompetenten Richters‘ vorausgesetzt – auch im Iran des Jahres 2017 durchaus möglich, Mädchen unter dreizehn, mitunter auch unter neun Jahren, zu heiraten: siehe oben. Auch zahllose andere gesetzlich festgeschriebene Menschrechtsverletzungen (Todesstrafen für Abtrünnige und Homosexuelle, Steinigung von ‚Ehebrecherinnen‘ et cetera) haben ihre Grundlage in der islamischen Scharia. Um einen aus dem Iran geflüchteten Bekannten, einen ehemaligen schiitischen Geistlichen, zu zitieren: ‚Unser Problem im Iran ist nicht der »Islamismus« – sondern die Scharia.‘“ (Sama Maani: „Unser Problem ist die Scharia – nicht der ‚Islamismus‘“)