Manfred Gerstenfeld und Jamie Berk
Zu den vielen Mitteln, die zur Dämonisierung Israels aufgeboten werden, gehört ein regelmäßig eingesetztes: der als falsche moralische Äquivalenz bekannte Argumentationsmodus. Der Begriff „moralische Äquivalenz“ stammt aus einer Rede des amerikanischen Philosophen William James aus dem Jahr 1906. [1] Es handelt sich um die Behauptung, dass es keinen Unterschied zwischen zwei Taten enorm unterschiedlichen Charakters gebe. Diese wird regelmäßig eingesetzt, um die Ähnlichkeiten zwischen zwei ansonsten verschiedenen Taten zu betonen. Falsche moralische Äquivalenz untergräbt Normen und Werte in einer Gesellschaft; sie verwischt die Grenzen zwischen Gut und Böse, ebenso zwischen Richtig und Falsch.
Falsche moralische Äquivalenz, die Israels Tun mit dem der Nazis gleichsetzt, wurde von verschiedenen prominenten sozialdemokratischen Politikern verwendet, darunter dem französischen Präsidenten François Mitterand, [2] dem schwedischen Premierminister Olof Palme [3] und dem griechischen Premierminister Andreas Papandreou. [4] Wenn zwei verschiedene Realitäten miteinander verbunden werden, wie im Fall von Israel und dem Nationalsozialismus, wird die Nutzung der einen Seite der Gleichung schließlich automatisch die andere vergegenwärtigen – so verdreht die Gleichsetzung auch sein mag. Nachfolgende Wiederholung resultiert in einer Akzeptanz, bei der der falschen moralischen Äquivalenz nicht länger etwas entgegengesetzt oder sie in Frage gestellt wird.
Man sollte falsche moralische Äquivalenz nicht mit moralischem Relativismus verwechseln. Letzterer eignet sich dafür, ein Verhalten zu rechtfertigen, indem behauptet wird, dass es in den Werten einer bestimmten Kultur akzeptabel ist oder während bestimmter Phasen der Geschichte üblich war. [5] Moralische Äquivalenz verkörpert Vergleiche; das Merriam Webster Dictionary definiert es wie folgt: „Die Tat oder der Prozess des Vergleichs: die Darstellung einer Sache oder Person als ähnlich oder gleich einer anderen; oder die Abänderung eines Adjektivs oder Adverbs, um unterschiedliche Ebenen von Qualität, Quantität oder Beziehung zu kennzeichnen.“ [6]
Kategorien moralischer Äquivalenz
Gegen Israel eingesetzte falsche moralische Äquivalenz könnte man in neun Hauptgruppen kategorisieren, die unten gezeigt werden. Diese Gruppen sind:
- Die falsche moralische Gleichsetzung Israels mit Nazideutschland
- Israel und das Südafrika der Apartheid
- Zionismus und Rassismus und ihre Unterkategorien Zionismus und Kolonialismus/Imperialismus sowie Zionismus und Faschismus, der Holocaust und die Nakba (Arabisch für „die Katastrophe“ von 1948)
- Falsche moralische Äquivalenz von Mord und Unfalltod, Gleichsetzung gezielter Tötungen von Terroristen mit vorsätzlichem Mord an Zivilisten
- Zwischen der Entführung von Soldaten und der Inhaftierung von Terroristen gezogene Äquivalenz
- Moralische Äquivalenz zwischen Israels Handeln als legitimer, souveräner Staat und dem illegitimen Handeln von Terroristen herzustellen
- Zur neunten Kategorie, „anderes“, gehört die Dämonisierung Israels auf Weisen, die nicht in die obigen Kategorien passen, so die zwischen Antisemitismus und Islamophobie gezogene moralische Äquivalenz und die vermeintlichen Parallelen zwischen Nazi-Brutalität und dem Handeln ihrer alliierten Gegner.
Kategorie1: Israel als Nazistaat
Ein weit verbreitetes Beispiel falscher moralischer Äquivalenz ist die Gleichsetzung von Israels Verhalten mit dem der Nazis; sie legt nahe, dass Israels Handeln dem der Täter des größten Völkermords der Welt entspricht. In westlichen Gesellschaften ist Nazi-Verhalten das zeitgenössische Äquivalent des absolut Bösen geworden.
Eine 2004 von der Friedrich-Ebert-Stiftung veröffentliche Meinungsumfrage wollte von Deutschen wissen, ob sie mit der Äußerung „Was der Staat Israel heute den Palästinensern antut, ist im Prinzip dasselbe, was die Nazis während des Dritten Reichs machten“ zustimmen. Viele Befragte (23,9%) stimmten zum Teil mit der Äußerung überein, 27,3% der Befragten stimmten vollkommen zu. Als zehn Jahre später eine ähnliche Umfrage derselben Stiftung mit derselben Frage veröffentlicht wurde, stimmten 16% teilweise zu, 10,5% komplett. [7] Als eine Umfrage der Bertelsmann-Stiftung 2007 Deutschen dieselbe Frage stellte, stimmten 30% zu. Als aber die Frage 2013 noch einmal gestellt wurde, war die Zahl der Deutschen, die der Äußerung zustimmten auf 41% stark angestiegen; das ist eine Zahl, die viel höher liegt als die Ergebnisse der früheren Befragungen. [8] Die mehrfach durchgeführten Umfragen zeigen, dass die falsche moralische Äquivalenz ein gut belegtes Phänomen ist, auch wenn die derzeitigen Zahlen differieren.
Die erste umfassende Studie, die die Einstellungen der Norweger zu Minderheiten untersuchte, wurde 2001 und 2012 vom Zentrum für die Studie des Holocaust und religiöser Minderheiten auf Anfrage der norwegischen Regierung durchgeführt. Die Studie stellte fest, dass 38% der Norweger der Äußerung zustimmen, dass Israel sich gegenüber den Palästinensern genauso verhält wie die Nazis sich gegenüber den Juden verhielten. [9] Ein Element, das man aus diesen Zahlen erfahren kann, ist, wie wichtig neben Reden und Handeln Glaube und Denken ist. Diese Menschen haben sich nicht gemeldet und gesagt, dass Israel ein Nazistaat ist. Man wusste nicht einmal, dass eine so große Anzahl Europäer dieser Überzeugung ist, bis sie gefragt wurden. Die vielen Menschen, die extrem falsche Ansichten zu Israel haben, bieten die gesellschaftliche Infrastruktur, die antiisraelischen Hetzern Erfolg ermöglichen.
2009 schickte zum Beispiel Trine Lilleng, die erste Sekretärin der norwegischen Botschaft in Saudi-Arabien, eine E-Mail vom Konto ihres Ministeriums, in der sie Bilder getöteter Kinder im Gazastreifen mit „Fotos von Holocaust-Opfern in sich scheinbar entsprechenden Situationen“ nebeneinander stellte. [10] Nachdem von der norwegischen und israelischen Presse über diese E-Mail berichtet wurde, sah sie sich keinem Verweis ausgesetzt und könnte sogar befördert worden sein, wie ein Reporter von Ha’aretz angibt, der die Botschaft ein paar Monate nach dem Vorfall kontaktierte. [11] David Harris, Exekutivdirektor des American Jewish Committee, schrieb eine Antwort auf Lillengs E-Mail: „Sie sind seit 2007 in Riad. Wenn Menschenrechtsverletzungen Sie derart quälen, dann hätten Sie vielleicht damit anfangen können, ein wenig von Ihrer Aufmerksamkeit – und E-Mail-Standpauken – dem zu widmen, was Sie umgibt. Oder waren Ihre Augen diplomatisch geschlossen?“ [12]
Im April 2002 schrieb der portugiesische Literatur-Nobelpreisträger José Saramago unter Nutzung des Gleichnisses von David und Goliath in der spanischen Zeitung El Pais eine Beschreibung seiner Sicht dessen, wie Israel zum Nazistaat geworden ist:
„Aus Sicht der Juden kann Israel niemals vor Gericht gestellt werden, weil es in Auschwitz gefoltert, vergast und eingeäschert wurde. Ich frage mich, ob diese Juden, die in Nazi-Konzentrationslagern starben, die, die die Geschichte hindurch verfolgt wurden, die bei den Pogromen starben, die in den Ghettos vergessen wurden, ich frage mich, ob diese riesige Menge Unglücklicher keine Scham empfindet, wenn sie die abscheulichen Taten sehen, die von ihren Nachkommen verübt werden. Ich frage mich, ob die Tatsache, die wir erduldeten, nicht den besten Grund darstellt andere nicht zu verletzen.“ [13]
Für Saramago handelt Israel, während es angeblich den Holocaust und Pogrome als Rechtfertigung nutzt, gegenüber den Palästinensern wie ein Goliath. Der belgische Historiker Joel Kotek sagt dazu:
„Es gibt in der Tat Belege, dass es flächendeckend von der extremen Rechten bis zur extremen Linken Personen gibt, die mit der ‚Chance‘ Schindluder treiben, die der israelisch-palästinensischen Konflikt bietet, um antisemitische Aussagen zu tätigen, die lange Zeit eben wegen des Völkermords unterdrückt wurden. Daher scheint es uns so, als würde der Antizionismus ein Mittel werden, mit dem ein Gefühl der vagen Schuld gegenüber den Juden, die vor gar nicht langer Zeit der Barbarei überlassen wurden, eine elegante Möglichkeit geworden ist, die Feigheit und die Preisgabe der Vergangenheit zu kompensieren, indem man eine unzweideutige und selbstgerechte Haltung im Interesse der Opfer großer gegenwärtiger Ungerechtigkeiten einnimmt.“ [14]
Kategorie 2: Israel als Apartheidstaat
Seit der Demokratisierung und dem Ende der Apartheid in Südafrika hat Israel sich einer falschen moralische Äquivalenz gegenüber gesehen: der Gleichsetzung seiner Politik mit der des ehemaligen rein weißen Regimes in Südafrika. Dass ein großer Teil der Westbank unter der Kontrolle der palästinensischen nationalen Autonomie steht, während ganz Südafrika unter der Kontrolle des undemokratischen Apartheid-Regimes stand, wird von diesen Gegnern ignoriert, die versuchen die falsche Gleichsetzung zu schaffen, dass Israel ein Apartheidstaat ist.
Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter stellte 2006 diese Gleichsetzung zwischen Israel und der Apartheidpolitik in seinem Buch Palestine Peace Not Apartheid vor; er nahm hier die falsche moralische Äquivalenz in den Titel auf. In dem Buch schreibt Carter über die Arten, auf die Israel den Status quo ändern könnte. Als seine „Option Nummer zwei“ nennt er die Möglichkeit
„eines Systems der Apartheid, bei dem zwei Völker dasselbe Land besetzen, aber völlig voneinander getrennt sind, wobei die Israelis total dominieren und Gewalt unterdrücken, indem sie den Palästinensern ihrer grundlegenden Menschenrechte berauben. Das ist die Politik, die heute verfolgt wird, obwohl viele Bürger Israels den rassistischen Beiklang belächeln, mit dem den Palästinensern ein dauerhafter Status der Zweitklassigkeit verordnet wird… Eine inakzeptable Veränderung dieser Situation, die jetzt vorgeschlagen wird, ist die Übernahme beträchtlicher Teile des besetzten Territoriums, mit der die verbleibenden Palästinenser komplett von Mauern, Zäunen und israelischen Checkpoints umgeben sind und als Gefangene in kleinen Teilen des ihnen verbleibenden Landes leben.“
Alex Safian, stellvertretender Direktor von CAMERA (Committee for Accuracy in Middle East Reporting in America) wies nach, dass Carter, obwohl er seinem Buch einen Titel gab, der in moralischer Äquivalenz wurzelt, selbst nicht völlig begriffen haben könnte, dass seine Behauptungen, Israel sei ein Apartheidstaat, schlicht nicht wahr sind. Safian merkte an, dass Carter „regelmäßig die Definition des Wortes ‚Apartheid‘ falsch erklärte, indem er sagt, es gründe nicht auf Rassismus. Schon die römischen Statuten des Internationalen Kriminalgerichtshofs definieren Apartheid als ‚unmenschliche Taten … die im Kontext eines institutionalisierten Regimes der systematischen Unterdrückung und Herrschaft durch eine Rassengruppe über eine andere Rassengruppe begangen werden.‘“ [15]
Ein 2002, auf der Höhe er Zweiten Intifada, an den Guardian geschriebener Brief des pensionierten anglikanischen Erzbischofs Desmond Tutu, eines ehemaligen Anti-Apartheid-Aktivisten in Südafrika, gehört zu den vielen Beispielen, wie Tutu seine eigene Vergangenheit als Anti-Apartheid-Aktivist dazu nutzt eine falsche Gleichsetzung zu rechtfertigen. Er schrieb:
„Was nicht zu verstehen ist, nicht zu rechtfertigen, ist das, was es einem anderen Volk antat, um seine Existenz zu garantieren. Ich bin sehr tief bekümmert durch meinen Besuch im Heiligen Land; er erinnerte mich so sehr an das, was uns Schwarzen in Südafrika geschah. Ich habe die Erniedrigung der Palästinenser an Checkpoints und Straßensperren gesehen; sie leiden wie wir, wenn junge weiße Polizisten uns daran hinderten uns frei zu bewegen.“ [16]
Wie Carter bringt Tutu das System der Apartheid unter einer einzigen Regierung in Südafrika mit der doppelten Kontrolle der Region durch Israel und die PA durcheinander. Am auffallendsten an dieser Äußerung – und zahllosen anderen Tutus, die die Apartheid in Israel lautstark verdammen – ist, dass seine Konzentration auf Israel, anders als bei Carter, zu dieser Zeit nicht aus persönlicher Beobachtung und Reise in die Region stammte. Sein letzter Besuch in Israel vor seinem Brief von 2002 fand 1989 statt, vier Jahre vor den Oslo-Vereinbarungen und der Gründung der palästinensischen nationalen Autonomiebe.
„Israel“, schrieb Robbie Sabel, Jura-Professor an der Hebräischen Universität, „ist eine ethnisch gemischte und vielfarbige Gesellschaft und die arabische Minderheit nimmt aktiv am politischen Prozess teil. Es gibt arabische Parlamentsabgeordnete, arabischer Richter, auch am Obersten Gerichtshof, arabische Minister im Kabinett, arabischer Abteilungsleiter in Krankenhäusern, arabische Professoren an den Universitäten, arabische Diplomaten im Auswärtigen Dienst und sehr ranghohe arabische Offiziere in Polizei und Militär. Aufstachelung zu Rassismus ist in Israel eine Straftat, ebenso Diskriminierung aufgrund von Rasse oder Religion.“ Darüber hinaus schreibt Sabel: „Das wahre Ziel hinter der Apartheid-Kampagne ist die Verweigerung der Legitimität des Staates Israel sowie die Entschlossenheit, dass der einzige Status, den die jüdische Bevölkerung in Israel sich in einem arabischen Palästinenserstaat erhoffen kann, der einer ‚geschützten‘ ethnischen Minderheit ist.“ [17]
Kategorie 3: Zionismus und Rassismus
Die moralische Gleichsetzung von Zionismus und Rassismus ist eine falsche moralische Äquivalenz, die offensichtlich ursprünglich erfunden wurde, um politische Propaganda zu fördern. Vor Mitte der 1960er Jahre fand der Zionismus oder die ethnisch-nationale Bewegung für die Rückkehr des jüdischen Volks in sein Heimatland wenig Erwähnung als rassistische Ideologie. Die Heraushebung von „Zionismus als Form von Rassismus“ war ein Mittel, das von der Sowjetunion geschaffen wurde, um ihre Ablehnung der Verurteilung des Antisemitismus zu rechtfertigen. Sowjetführer hatten das Gefühl, Antisemitismus zu verurteilen würde ihre Verbündeten in der arabischen Welt verärgern. [18]
Ursprünglich bestand die Strategie darin, Israel aus den Vereinten Nationen zu vertreiben. Als das scheiterte, hatten die Sowjetunion, ihre Satellitenstaaten und ihre arabischen Verbündeten aber 1975 den Erfolg, dass die UNO-Resolution 3379 verabschiedet wurde, die Zionismus als eine Form des Rassismus definierte. [19] Im selben Jahr bestimmte die Weltkonferenz zur Bekämpfung von Rassismus und Rassendiskriminierung in Durban (Südafrika): „Zionismus ist eine Form des Rassismus und der Rassendiskriminierung.“ [20] Diese Resolution blieb in Kraft, bis die Vollversammlung sie 1991, nach dem Fall der UdSSR, offiziell widerrief. [21]
Diese falsche Gleichsetzung ist auch unzählige Male durch Erklärungen und Konferenzen, die die Vereinten Nationen veranstalteten oder unterstützen, wiederholt worden. In der von der UNO geförderten Konferenz gegen Rassismus, die 2001 in Durban stattfand, wurde eine Strategie übernommen, die sich auf die Delegitimierung Israels konzentriert. Die Vereinigten Staaten und Israel nahmen anfangs an der ersten Durban-Konferenz teil, zogen sich aber zurück, als sie den Text des NGO-Forums von Durban zur Begutachtung erhielten. Ein Großteil davon setzte den Zionismus direkt mit Rassismus gleich. Die NGO-Erklärung verwies auf Israel als „Apartheidstaat“, der „rassistischer Verbrechen gegen die Menschheit“ schuldig sei, „einschließlich ethnischer Säuberungen und Akten des Völkermords“; dazu forderte sie „umfassende Sanktionen und Embargos“ sowie „die vollständige Einstellung aller Verbindungen“. [22] Der Text dieses Forums wurde dem Durban-Organisationskomitee zur Berücksichtigung vorgelegt. [23]
Das NGO-Forum vom Durban führte später dazu, dass die USA, Israel und sieben weitere Staaten die Durban-Nachfolgekonferenz in Genf boykottierten. [24] Obwohl seit dem Fall der Sowjetunion kein mit der UNO verbundenes Gremium mehr eine Erklärung verabschiedete, dass „Zionismus Rassismus ist“, wurde die Bezeichung des einzigen jüdischen Staat als rassistisch zu einem direkten moralischen Äquivalent dieser Äußerung. Dieselbe Logik wiederholte sich indes während der Durban II-Konferenz sowie im Goldstone-Bericht von 2009 durch viele weiterer falsche moralische Äquivalenzen wie die Gleichsetzung Israels mit einem Apartheidstaat. [25]
Zionismus ist Kolonialismus/Imperialismus
Eine weitere gern in Anschlag gebrachte moralische Äquivalenz ist die Vorstellung, dass Israel im Nahen Osten eine „Kolonialmacht“ darstelle. Vertreter dieser Theorie argumentieren, dass der Zionismus, wie Kolonialismus und Imperialismus, die Kolonisierung von farbigen Menschen in ihrem Land durch weiße Menschen rechtfertige, mittels derer dann die gesamte Bevölkerung beherrscht und ihre Ressourcen ausgebeutet werde. Die Behauptung, dass Zionismus und Israel inhärent imperialistisch sind und eine Kolonialmacht im Nahen Osten darstellen, ist in der Welt der Intellektuellen und Akademiker weit verbreitet.
Die akademische Disziplin der „Postcolonial Studies“ behauptet, dass aktuelle Trends in ehemaligen Kolonien durch die Linse ihres kolonialen Erbes betrachtet werden müssen, insbesondere was die Machtstrukturen und den westlichen Einfluss auf diese Staaten angeht. Eine verzerrte Version dieser Disziplin versucht, Israel hier miteinzubeziehen. In der Praxis baut ein Großteil der Studien zum Postkolonialismus auf einem verzerrten Konzept der Disziplin auf, die in Edward Saids Buch Orientalismus vorgestellt wurde. Said argumentierte, dass fast aller westlicher Einfluss auf die Welt der Entwicklungsländer negativ und destruktiv gewesen ist, weil die westlichen Kolonisatoren den kolonisierten Bevölkerungen ihre Kultur und Einstellungen aufzwangen, während sie sie behandelten, als seien sie primitive Menschen. [26] Vertreter dieser verdrehten Ansicht ziehen Parallelen zwischen indigenen farbigen Völkern, die Jahrhunderte lang von Westlern kolonisiert wurden, und den Palästinensern. Sie argumentieren fälschlich, dass der Zionismus die Kolonisierung von Farbigen in ihrem eigenen Land durch Weiße „rechtfertigt“, die dann die gesamte Bevölkerung regieren und ihre Ressourcen ausbeuten.
Das lässt sich durch ein paar Beispielen illustrieren. Der israelische Historiker Ilan Pappé argumentiert in seinem Artikel Zionism as Colonialism: A Comparative View of Diluted Colonialism in Africa and Asia[27], dass der Aufstieg des Zionismus im späten 19. Jahrhundert direkt mit dem Zeitalter des Imperialismus in Europa verbunden werden kann:
„Der Zionismus war im Grunde genommen der einzige Fall der Geschichte, bei dem ein kolonialistisches Projekt im Namen eines nationalen oder ansonsten nicht kolonialen Ideals betrieben wurde. Die Zionisten zogen am Ende eines Jahrhunderts nach Palästina, in dem die Europäer im Namen des ‚Fortschritts‘ oder des Idealismus, der der zionistischen Bewegung nicht unbekannt ist, einen Großteil Afrikas, der Karibik und weiterer Orte kontrollierten. Das geschah in einem Jahrhundert, in dem französische Siedler Algerien kolonisierten und eine atavistische und emotionale Verbindung zum algerischen Boden beanspruchten, die nichts anderes ist als die, die von den frühen Zionisten in Bezug auf Eretz Yisrael bekundet wird.“ [28]
Die amerikanische Schriftstellerin und Aktivistin Alice Walker entwickelte dieses Thema ebenfalls; sie verglich Israel mit dem Südafrika der Apartheid-Ära, der Rassentrennung in den Vereinigten Staaten und Nazideutschland. Sie konstatiert in ihrem Buch The Cushion in the Road[29] eine falsche Äquivalenz zwischen Zionismus und Europas Imperialmächten. In ihrer Beschreibung der Apartheid Südafrikas erklärt sie, dass
„indem arme Europäer, um sich selbst zu retten, anständiges Englisch zu sprechen lernten, sie von einem System unterstützt wurden, das Weiße bevorzugte. Wie die Siedler in Palästina konnten sie unbeschränkt aufsteigen, wenn sie sich bei denen an der Macht einfügten und den Beutekrieg gegen die Einheimischen und Versklavten akzeptierten. Das ist eine alte, alte Geschichte – und eine Angst einflößende. Können Menschen, die so verzweifelt nach dem hungern, was andere Menschen haben, jemals genug bekommen? Man denkt – natürlich – an Hitler und Napoleon; an die amerikanischen Generäle, die Eroberungskriege gegen Mexiko und Kuba und auf den Philippinen führten. Guatemala. Irak. Afghanistan. Und zahllose weitere Orte, von denen wir nie gehört haben.“ [30]
Der Historiker Richard Landes legte die Scheinheiligkeit von Walkers moralischer Äquivalenz auf seiner Internetseite The Augean Stables offen. Er schrieb über das gutartige Wesen der zionistischen Besiedlung im osmanischen und britischen Palästina, das in scharfem Gegensatz zu Walkers falschen Vorstellungen von der zionistischen Besiedlung Israels und dem imperialem Streben der europäischen Mächte der damaligen Zeit steht. Landes schrieb unter Verweis auf Walkers Kommentar mit Hitler, Napoleon, amerikanischen Generälen und weiteren, dass
„hinter dieser ziemlich vage geäußerten Bemerkung der Weg zu einer echten Bewertung israelischen ‚Kolonialismus‘ und ‚Imperialismus‘ steckt. Alle (anderen) Kolonialprojekte (d.h. die Spanier in Lateinamerika, die Briten in Südafrika, die Franzosen in Algerien) erfolgten in infolge von Eroberung. Die einzige Möglichkeit, über die die neuen Kolonisatoren Anspruch auf Land erheben konnten, lief über Eroberung, (am besten) indem man die Einwohner vertrieb und eine überwältigende militärische Überlegenheit aufbaute. Politische Macht ging aus Sieg im Krieg hervor. Indem sie sich so verhielten, gingen die europäischen Imperialisten/Kolonialisten mit Jahrtausenden internationaler Normen konform.
Das zionistische Kolonisierungsprojekt funktionierte auf deutlich andere Weise. Statt als ausbeutende militärische Eroberer zu kommen, kamen die Zionisten als Einwanderer mit positiven Folgen für ihre Nachbarn. Zugegebenermaßen hatten sie nicht die Fähigkeit zu erobern, und es stimmt, dass sie ihre Verteidigung gegen räuberische arabische wie beduinische Einwohner des Landes einrichteten, aber trotzdem schlossen sie mit den meisten, die dort wohnten, Frieden, indem sie ihnen die Vorteile der Zivilgesellschaft offerierten: harte, produktive Arbeit sorgte dafür, dass es allen besser ging.“ [31]
Martin Kramer, Präsident des Shalem Center, beschreibt Behauptungen, der Zionismus sei Kolonialismus als
„eine sehr große Lüge und zwar eine eigennützige Lüge. Die, die sie glauben, können in ihren Herzen die Hoffnung aufrecht erhalten, dass Israel innerhalb irgendeiner beliebigen Zeitspanne von ein paar Jahren verschwinden wird. Amerika wird sich entscheiden, den Staat aufzulösen oder die Juden werden sich entscheiden, dass es zu viel kostet ihn zu behalten und deshalb in andere Länder ziehen, in denen es sicherer und angenehmer ist. Denn Kolonialismus ist etwas Vergängliches und dauert nur so lange, wie er kostengünstig ist. Aber echte Nationen in ihrem Land werden sich niemals wirklich davon trennen, und Nationen sind durch Solidaritätsbande gebunden, die sich über Generationen ziehen.” [32]
Kolonialisten eroberten andere Länder, um auf deren Ressourcen Anspruch zu erheben und sie auszubeuten. Sie schleusten Geld und Werte aus den Kolonien. Die Zionisten brachten Geld und Fähigkeiten ins osmanische Reich, das britische Mandat Palästina und hinterher nach Israel mit. Auch israelische Araber profitierten beträchtlich davon. Ihr derzeitiges Pro-Kopf-Durchschnittseinkommen beträgt ein Mehrfaches dessen, was die Einwohner der Nachbarstaaten verdienen. Wenn die palästinensischen Araber nicht dem Weg der Gewalt ihrer Führer gefolgt wären, würden auch sie gleichermaßen davon profitiert haben.
Zionismus ist Faschismus
Die falsche moralische Äquivalenz des Slogans „Zionismus ist Faschismus“ ist ein Trugschluss, der die Ideologie, die die Gründung des Staates Israel stützt, mit der Gewalt in Verbindung bringt, die Faschismus rechtfertigt. In einer Rede auf der Fünften Allianz des Zivilisationsforums in Wien im Februar 2013 erklärte zum Beispiel der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdoğan: „Genauso wie bei Zionismus, Antisemitismus und Faschismus wird es unvermeidbar, Islamophobie als Verbrechen gegen die Menschheit zu betrachten.“ [33] Diese Äußerung wurde sofort von US-Außenminister John Kerry, UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon und dem israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu kritisiert. Netanyahus Büro veröffentlichte eine Stellungnahme zu Erdoğans Rede: „Dies ist eine dunkle und verlogene Äußerung der Art, von der wir glaubten, dass sie aus der Welt verschwunden wären.“ Erdoğan nahm seine Kommentare selbst nach diesem internationalen Druck nicht zurück und entschuldigte sich nicht. [34]
Kategorie 4: Der Holocaust und die “Nakba”
2008 unterschrieben 59 britische Juden, darunter der populäre Schriftsteller und Entertainer Stephen Fry, einen im Guardian veröffentlichten Brief, mit dem sie ihre jüdischen Standesgenossen drängen Israels 60. Geburtstag nicht zu feiern. Sie erklärten:
„Im Mai werden jüdische Organisationen den 60. Jahrestag der Gründung des Staates Israel feiern. Das ist im Kontext der Jahrhunderte an Verfolgung verständlich, die im Holocaust gipfelten. Trotzdem sind wir Juden, die nicht feiern werden. Jetzt ist es gewiss an der Zeit das Narrativ der andern anzuerkennen: den von einem anderen Volk gezahlten Preis für den europäischen Antisemitismus und für Hitlers Völkermordpolitik. Wie Edward Said betonte, ist das, was der Holocaust für die Juden ist, für die Palästinenser die Nakba.“
Der Brief zitiert dann eine Reihe von Nakba-Vorfällen als Rechtfertigung dieser moralischen Gleichsetzung, darunter die Erklärung, dass „Tausende Palästinenser (israelische Bürger) 1956 aus Galiläa vertrieben wurden“ [35] – obwohl es keine Beweise für irgendeine solche Vertreibung gibt.
Erzbischof Tutu hat ebenfalls eine moralische Äquivalenz zwischen dem Holocaust und dem folgenden Umgang mit den Palästinensern gezogen. Tutu tourte 2009 Yad Vashem mit den „Weisen“, einer Gruppe Friedensaktivisten, die aus globalen Führungspersönlichkeiten im Ruhestand besteht, darunter Jimmy Carter. In einem Interview mit Ha’aretz sagte Tutu nach dem Besuch:
„Der Westen war wegen des Holocaust von Schuld und Reue gegenüber Israel verzehrt, wie er es auch sein sollte. Aber wer büßt dafür? Die Buße wird von den Arabern gezahlt, von den Palästinensern. Ich traf einmal einen deutschen Botschafter, der sagte Deutschland lud zweierlei Schuld auf sich. Eine war, was es den Juden antat. Und jetzt das Leiden der Palästinenser.“ [36]
In Reaktion darauf schrieb Dr. Robert Rozett, Tutus Museumsführer und der Direktor der Bibliotheken von Yad Vashem, in Ha’aretz:
„Natürlich sind es die Juden, die mit ihrem Blut und etwa sechs Millionen unschuldigen Opfern für den Holocaust zahlten – nicht die Täter, nicht die Schaulustigen und nicht die Araber in Palästina oder irgendwo sonst. Zu sagen, dass die Palästinenser für den Holocaust bezahlen, setzt fälschlich voraus, dass die jüdische Verbindung zum Land Israel erst als Folge des Versuchs der Nazis die Juden auszurotten Bedeutung erlangte. Damit wird die uralte und ständige Verbindung des jüdischen Volks zu Israel übersehen, ebenso das moderne zionistische Vorhaben, das ein Volk im Exil in seine angestammte Heimat zurückbrachte.“ [37]
Auch wenn sie im öffentlichen Diskurs zahllose Male gleichgesetzt wurden, sind der Holocaust und die Nakba weit davon entfernt gleichwertig zu sein. Tutus irreführende Argumente, die den Holocaust für palästinensisches Leiden verantwortlich machen, sind nur eine weitere Verzerrung, die zur Entstellung der tatsächlichen Ereignisse führten. Die palästinensische Nakba war das direkte Ergebnis des Krieges, der von den arabischen Staaten und den Palästinensern gegen Israel initiiert wurde, um Juden zu massakrieren.
Die irreführenden Argumente des anglikanischen Erzbischofs im Ruhestand Desmond Tutu aus Südafrika, den Holocaust für das palästinensische Leiden verantwortlich zu machen, sind nur eine weitere Verzerrung, die zur Entstellung der tatsächlichen Ereignisse führen. Die palästinensische Nakba war das direkte Ergebnis des Krieges, der von den arabischen Staaten und Palästinensern gegen Israel initiiert wurde, um Juden zu massakrieren. (Bildquelle: Weltwirtschaftsforum) |
Wie die Behauptung moralischer Äquivalenz von Zionismus und Rassismus, war die Gleichsetzung von Holocaust und Nakba ein strategisches politisches Manöver. Meir Litvak von der Universität Tel Avivi und Esther Webman erklären in ihrem Buch From Empathy to Denial: Arab Responses to the Holocaust [38]:
„Die arabischen Regierungen und der öffentliche Diskurs lehnten die Verknüpfung der Lösung des jüdischen Problems mit dem Palästinenserproblems ab und stellten stattdessen eine Verknüpfung des Holocausts mit der palästinensische Katastrophe vor, indem sie zwei parallele humanitäre Tragödien einführten. Die Palästinenser strebten die Anerkennung ihrer Tragödie an, mit allem, was das für Selbstbestimmungsrechte und Wiederherstellung von Gerechtigkeit zur Folge hatte. Dieses Streben nach der Opferrolle stellte das Rückgrat des Narrativs dar, aus dem verschiedene Motive entwickelt wurden, angefangen mit der Gleichsetzung des Ausmaßes und der Schwere der Tragödie über die Leugnung der Tragödie ‘des anderen’ bis dahin, ihn vom Opfer zum Täter zu machen.“
Zusätzlich schrieben sie: „Die Nakba, versinnbildlicht im palästinensischen Leiden, wurde zum Gründungsmythos der palästinensischen nationalen Identität umgebaut, was – wissentlich oder nicht – eine dem Holocaust, dem Inbegriff des jüdischen Leidens, in der israelischen Gesellschaft ähnliche Rolle erfüllt.“ [39]
Kategorie 5: Vorstätzlicher Mord und unbeabsichitgte Tote
Diese Kategorie moralischer Äquivalenz täuscht vor, dass der absichtliche Mord an unschuldigen Zivilisten dem versehentlichen Tod von Zivilisten bei gezielten Tötungen gleichzusetzen sei. Diejenigen, die diese moralische Gleichsetzung nutzen, stellen israelische Militäroperationen, die dazu gedacht sind nur Terroristen zu töten, auf eine Stufe mit vorsätzlichem, kaltblütigem Mord.
Israelische Militäroperationen sind regelmäßig das Ziel von Kritik westlicher Pseudohumanisten. Sie versuchen inzwischen auch fälschlich Israels Reaktion auf die Welle individueller palästinensischer Messerangriffe und Anschläge mit Autos mit kaltblütigem Mord gleichzusetzen. Manchmal werden solche Vergleiche sogar von prominenten Offiziellen gezogen, die übersehen, dass die Reaktionen während versuchtem Mord an Juden durch Terroristen stattfanden.
Die Philosophin Jean Bethke Elshtain stellte die Gefahren falscher moralischer Äquivalenz heraus:
„Wenn wir nicht zwischen einem unbeabsichtigten Tod infolge eines Autounfalls und einem vorsätzlichen Mord unterscheiden können, wird unser Strafrechtssystem auseinanderfallen. Und wenn wir nicht zwischen der Tötung von Kombattanten und der gewollten Ziellausrichtung auf friedliche Zivilisten unterscheiden können, dann leben wir in einer Welt des moralischen Nihilismus. In einer solchen Welt reduziert sich alles auf denselben Grauton und wir können keine Unterscheidungen treffen, die uns helfen zu unseren politischen und moralischen Positionen zu kommen.“ [40]
Über eine Illustration verglich US-Außenminister John Kerry die drei Zivilisten, die 2013 beim Boston Marathon ermordet wurden, mit den neun von israelischen Soldaten Getöteten auf dem Schiff Mavi Marmara, das zur Flottille gehörte, die 2010 versuchte Hilfe in den Gazastreifen zu bringen. [41] Kerry stellte diese Flottillen-Passagiere fälschlich als unschuldige Aktivisten und Beobachter dar, ganz ähnlich den wirklich unschuldigen Opfern von Boston, die von in Rucksäcken versteckten Bomben getötet wurden. [42] Für die falsche moralische Gleichsetzung dieser Vorfälle gibt es keinerlei Faktengrundlage. Das israelische Außenministerium bewies, dass von einigen der Passagiere auf der Mavi Marmara Gewalttaten geplant wurden, bevor israelische Soldaten einen Fuß auf das Schiff setzten. Videoaufzeichnungen zeigen, wie unmittelbar nach Ankunft an Bord ein israelischer Soldat über Bord geworfen und ein weiterer Soldat mit Metallrohren und Stühlen angegriffen wird, was keine Zeit für Verhandlungen mit Passagieren ließ. [43] Kerry ignorierte das alles.
Catherine Ashton, die ehemalige außenpolitische Chefin der EU, bot ein weiteres Extrembeispiel falscher moralischer Äquivalenz. 2012 verglich sie den Tod unschuldiger Menschen durch Serienmörder und brutale Diktatoren wie Syriens Bashar al-Assad mit dem unbeabsichtigten Tod von Zivilisten durch israelisches Handeln im Gazastreifen. In einer Rede vor palästinensischen Jugendlichen in Brüssel sagte Ashton:
„Wenn wir darüber nachdenken, was heute in Toulouse geschah [die Ermordung von vier Juden durch den muslimischen Terroristen Mohamed Merah], dann erinnern wir uns an das, was letztes Jahr in Norwegen geschah, wir wissen, was in Syrien geschieht und wir sehen, was im Gazastreifen und an anderen Orten geschieht – wir erinnern uns an junge Leute und Kinder, die ihr Leben verloren.“ [44]
Solche falschen moralischen Gleichsetzungen ermuntern zu Terrorismus. [45] Insbesondere der islamistische Terrorismus hat enorm zugenommen, seit Ashton und Kerry sich so äußerten. Während die israelische Armee sich mehr angestrengt hat, um in ihren Soldaten mehr Moral im Einsatz anzuerziehen, als jede andere Streitkraft, [46] kann von den Terrororganisationen, die sich auf den Weg machen um Zivilisten zu ermorden oder den gewalttätigen Aktivisten der Mavi Marmara, die Soldaten angreifen wollten, das Gegenteil gesagt werden.
Katgorie 6: Gezieltes Handeln gegen Terroristen und vorsätzlicher Mord an Zivilisten
Die Medien haben regelmäßig behauptet, dass zum gezielten Handeln des israelischen Militärs gegen Terroristen auch das vorsätzliche Töten von Zivilisten gehört. Es sind aber die Palästinenser, die ausdrücklich gegen israelische Zivilisten vorgehen. Während hauptsächlich arabische Terroristen in Europa und andernorts israelische und jüdische Zivilisten angreifen, schießt Israel auf Terroristen, um deren zukünftige mörderische Taten zu verhindern.
Die Los Angeles Times stellte im April 2013 in einem Artikel mit der Überschrift „2 Morde beenden relative Ruhe zwischen Israelis, Palästinensern“ falsche moralische Äquivalenz her. In diesem Artikel berichtete der Journalist Edmund Sanders vom Messerangriff auf einen israelischen Siedler und Zivilisten durch einen palästinensischen Terroristen. Der Terrorist stahl dann die Schusswaffe des Zivilisten und griff in der Nähe Soldaten an, bevor er verhaftet wurde. Das in diesem Artikel verwendete Bild hat nichts mit dem Fall zu tun, hat kein Datum und zeigt einen Soldaten, der in Nablus Tränengas verschießt. Im nächsten Absatz des Artikels schreibt Sanders von einer damit in keinerlei Zusammenhang stehenden Tötung im Gazastreifen, die am selben Tag geschah; es handelt sich um des Terroristen Haitham Ziad Ibrahim Mischal. Dazu bemerkte er: „Unabhängig davon sagte die Regierung, dass die israelischen Verteidigungskräfte einen im Gazastreifen lebenden Militanten töteten, dem vorgeworfen wird bei Raketenangriffen mitgemacht zu haben, darunter einen früher diesen Monat, der aus dem Sinai heraus die israelische Urlaubsstadt Eilat traf.“ Die Tötung durch den Palästinenser war kaltblütiger Mord eines Terroristen an einem Zivilisten. [47] In dem anderen Fall zielte die IDF auf Mischal, als der mit einer weiteren Person auf einem Motorrad in einer einsamen Gegend unterwegs und so die zivilen Verluste begrenzt waren. [48]
Die Titelseite der Druckausgabe der New York Times nutzte am 16. November 2012 visuelle Manipulation, um moralische Äquivalenz herzustellen. Der Aufmacher zeigt zwei Fotos gleicher Größe, beide von Beerdigungen. Das erste Foto stammt von der Beerdigung Ahmed al-Jabaris in Gaza Stadt; dieser war ein Militärkommandeur der Hamas, der durch einen israelischen Luftangriff zu Beginn der Operation Wolkensäule getötet wurde. Das zweite Bild zeigt die Beerdigung von Mina Scharf, einer israelischen Zivilistin, die während des Feldzugs von einer Hamas-Rakete getötet wurde. In seinem Editorial über Jabaris und Scharfs jeweiligen Hintergrund schreibt Adam Chandler vom Tablet Magazin: „Jabari wurde getötet, weil er ein starker Mann der Hamas war, der ein Jahrzehnt lang Terroraktivitäten leitete und eine der zentralen Personen bei der Planung der Entführung von Gilad Shalit war. Unter seinem Bild befindet sich das von Mina Scharf, einer 25-jährigen dreifachen Mutter, die für den Chabad in Neu-Delhi (Indien) arbeitete und die eine von drei getöteten Zivilisten war, als eine Hamas-Rakete ein Wohngebäude in Kiryat Malachi traf.“ [49] In einem Kommentar in der Huffington Post zum selben Thema fragt David Harris: „Wären Fotos der Beerdigungen von Osama bin Laden und einem seiner Opfer in der gleichen Art derselbe Platz für aneinander grenzende Fotos gegeben worden?“ [50]
Der vom UNO-Menschenrechtsrat 2015 zusammengestellte Bericht in Reaktion auf Israels Operation Fels in der Brandung im Jahr 2014 schuf eine ähnliche moralische Äquivalenz zwischen Israel und der Hamas. Israel hat für seine Gegner ein System an Vorwarnungen, darunter Radiodurchsagen, den Abwurf von Flugblättern und „Anklopfen auf dem Dach“, um Luftangriffe auf Waffenlager und andere Terrorziele anzukündigen, damit die Zivilisten Zeit haben die Gebäude zu verlassen. Der Bericht behauptet, die israelischen Warnungen seien nicht angemessen; dazu wird „die Tatsache“ angeführt, „dass viele als sicher angesehene Orte bereits überfüllt waren sowie die schlechten Umstände in den Schutzräumen, die selbst angegriffen wurden.“ [51]
Der Bericht impliziert, dass Israel, das Waffen oder Terroristen beschießt, nicht anders ist als die Terrorgruppen des Gazastreifens, die Raketen auf zivile israelische Zentren schießen, weil die Terroristen in einem einzelnen erwähnten Fall warnten. Der Bericht argumentiert: „In einigen Fällen versuchten Berichten zufolge die bewaffneten Palästinensergruppen die Zivilisten in Israel vor bevorstehenden Angriffen zu warnen. Am 20. August 2014 zum Beispiel warnten die Al-Qassam-Brigaden Gemeinden in der Nähe des Gazastreifens, sie sollten die Rückkehr in ihre Häuser vermeiden oder in Bunkern bleiben.“ [52] Der Bericht erwähnt jedoch nicht die Mittel, die genutzt wurden, um die Effektivität dieser Warnung sicherzustellen, so zum Beispiel, ob sie ins Hebräische übersetzt wurde. Er unterschiedet ebenfalls nicht zwischen den beabsichtigten, bedrohten Zielen, bei denen es sich in diesem Fall um zivile, nicht militärische handelte, ganz anders als bei israelischen Luftangriffen, die ausschließlich auf Terrorziele im Gazastreifen zielen.
Kategorie 7: Entführung von Soldaten versus Inhaftierung von Terroristen
NGOs setzen sich oft für die Menschenrechte inhaftierter Terroristen und Terrorverdächtiger ein. Selbst wenn sie kurze Statements zu den Menschenrechtsverletzungen an einem entführten israelischen Soldaten schrieben – Gilad Shalit – während dieser von Hamas-Terroristen über fünf Jahre hinweg festgehalten wurde, entschieden sich Amnesty International und Human Rights Watch eine falsche moralische Äquivalenz zwischen Shalit und palästinensischen Terroristen in israelischen Gefängnissen zu ziehen.
Im Oktober 2011, zur Zeit des Austauschs von Gilad Shalit gegen 477 palästinensische Terroristen, wurde regelmäßig der Ausdruck „Gefangenenaustausch“ verwendet. Amnesty International überschrieb seine Presseerklärung mit „Israel-Hamas-Gefangenenaustausch wirft harsches Licht auf Arrestpraktiken auf beiden Seiten“. In Reaktion auf den Gefangenenaustausch erklärte Malcolm Smart, Amnestys Direktor für den Nahen Osten und Nordafrika: „Dieser Deal wird Gilad Shalit und seiner Familie nach einer mehr als fünf Jahre dauernden Tortur Erleichterung bringen. Viele palästinensische Familien werden heute ein ähnliches Gefühl der Erleichterung empfinden, wenn sie mit ihren Verwandten wiedervereint werden, von denen viele Jahrzehnte unter harten Bedingungen in israelischer Haft verbrachten.“
Diese Äußerung war eine der wenigen von Amnesty International zu Gilad Shalit veröffentlichten und wurde erst zu seiner Freilassung abgegeben. Zwölf Absätze des siebzehn Absätze langen Textes beziehen sich auf Umstände für palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen, während Fragen zu Shalits Grundrechten nach der Genfer Konvention wie Besuche des Roten Kreuzes, Kontakt zu seiner Familie und Informationen über seinen Zustand wiederholt verweigert wurden. Trotzdem stellte Amnesty International eine falsche moralische Äquivalenz zwischen Shalits Lage und der von palästinensischen Häftlingen in israelischen Gefängnissen her, indem die Situation der Familie Shalits mit der von Familienmitgliedern palästinensischer Häftlinge gleichgesetzt wurden, nur weil einige von ihnen damit zu kämpfen hatten Reisegenehmigungen für Besuche in israelischen Gefängnissen zu erhalten. [53]
In einer ähnlichen Presseerklärung von Human Rights Watch (HRW) zu Verletzungen des internationalen Rechts durch die Hamas wurden drei Absätze der moralischen Äquivalenz von Terroristen unter israelischer Kontrolle gewidmet. HRW bezog allerdings mit ein, dass das für Gazaner geltende Verbot für den Besuch von Verwandten in israelischen Gefängnissen wegen der Übernahme des Gazastreifens durch die Hamas im Jahr 2007 erfolgte. Amnesty International hatte das weggelassen. Aber HRW schrieb auch: „Israelische Behörden haben wiederholt in der Westbank Hamas-Mitglieder ohne Anklage festgenommen, darunter gewählte Parlamentsmitglieder, was offensichtlich in Vergeltung für Shalits Gewahrsam erfolgte.“ Es gab keinen Verweis auf den Status der Hamas als Terrororganisation, die dazu entschlossen ist den Staat Israel zu vernichten. [54]
Der US-Juraprofessor Alan Dershowitz schreibt: „Jedem einzelnen der von Israel festgehaltenen Häftlinge steht juristische Überprüfung zur Verfügung und ein paar haben ihre Freilassung erreicht. Jeder einzelne von ihnen hat Zugang zu Besuchen durch das Rote Kreuz, kann mit der Familie kommunizieren und man weiß, wo er sich befindet. Entführte israelische Soldaten hingegen werden von kriminellen Elementen isoliert gehalten, regelmäßig gefoltert, oft ermordet und haben keinen Zugang zum Roten Kreuz oder verfahrensrechtliche Prüfung. Darüber hinaus sind die von Israel festgehaltenen Gefangenen Terroristen – also rechtswidrige Kombattanten. Viele sind Mörder, die in Übereinstimmung mit rechtstaatlichen Prinzipien verurteilt wurden. Die ‚Frauen‘ und ‚Kinder‘ sind des Mordes oder versuchten Mordes an unschuldigen Babys und anderen Nichtkombattanten schuldig. Die Soldaten, die entführt wurden, sind rechtmäßige Kombattanten, die dem Kriegsgefangenenstatus unterliegen.“ Hamas oder Hisbollah, erklärt Dershowitz, würden die israelischen Soldaten nicht auf die Weise behandeln, wie Israel mit seinen Gefangenen umgeht, denn “sie sind Terrororganisationen, die nicht innerhalb der Regeln des Rechts agieren”. [55]
Vor einigen Jahre wurde von Gerstenfeld der Begriff „humanitärer Rassismus“ für einen wenig anerkannten Typ des Rassismus geprägt. Er schrieb: „Dieser Rassismus ist ein Spiegelbild der Art weißer Vorherrschaft. Humanitäre Rassisten betrachten – in der Regel ohne das ausdrücklich zu sagen – ausschließlich Weiße als für ihr Tun voll verantwortlich; Nichtweiße wie die Palästinenser können nicht so gesehen werden (oder wenn doch, dann nur in begrenztem Maß.“ [56] Humanitärer Rassismus ist in NGO-Äußerungen zu Shalit und palästinensischen Häftlingen enthalten. Alle diese Erklärungen greifen auch israelische Gefängnisse an; sie nutzen sie als Mittel, um den Schwerpunkt ihrer Artikel weg von den eklatanten Verstößen gegen Shalits Menschenrecht zu verschieben, womit sie eine falsche moralische Äquivalenz zwischen dem Umgang mit einem von Terroristen auf israelischem Staatsgebiet entführten israelischen Soldaten und rechtens verurteilten Terroristen ziehen. [57]
Kategorie 8: Handeln Israels als Staat mit legitimer Regierung versus rechtswidriges Handeln von Terroristen und Terrororganisationen
Bei der Veröffentlichung von Äußerungen zu Israel und seinen terroristischen Feinden haben Offizielle auf der ganzen Welt Gleichsetzungen zwischen Israels legitimer Regierung und den nach internationalem Recht illegal handelnden Führern von Terrororganisationen vorgenommen.
Zu Beginn der Operation Schutzschild im Jahr 2012 stellten die Aussagen von Offiziellen, die Russland, Indien, die Türkei und Schweden repräsentierten, Israel und die Hamas auf eine Stufe. [58] Erdoğan kommentierte in einer Rede vor einer Versammlung des Europäischen Islamischen Rats: „Diejenigen, die nebeneinander von Muslimen und Terror sprechen, sehen weg, wenn massenhaft Muslime ermordet werden.“ Er fügte hinzu: „Diejenigen, die bei der Diskriminierung von Muslimen in ihren eigenen Ländern wegsehen, verschließen auch die Augen vor dem grausamen Massaker an unschuldigen Kindern im Gazastreifen… Daher sage ich, dass Israel ein Terrorstaat ist.“ [59]
Harris kommentierte: „Erdoğan hat Israel als ‚Terrorstaat‘ gebrandmarkt, weil es die Dreistigkeit besitzt sich gegen eine Gruppe zu verteidigen, die seine Vernichtung anstrebt. Er hat Israels Gebrauch militärischer Gewalt lautstark verurteilt, während er nie die allein im selben Jahr erfolgten hunderte von Raketenangriffen auf Israel verurteilte… Dennoch hat Erdoğan die Unverfrorenheit Israel unbarmherzig dafür anzugreifen, dass es lediglich sein Recht ausübt sich gegen die zu verteidigen, die es vernichten wollen.“ [60]
Kategorie 9: Andere
Es gibt einige Formen falscher moralischer Äquivalenz gegenüber Israel und den Juden, die nicht in die oben genannten Kategorien fallen. Zu diesen gehören zum Beispiel die moralische Gleichsetzung von Mord und Vandalismus sowie die Gleichsetzung von Antisemitismus und Islamophobie.
Die falsche moralische Äquivalenz von Antisemitismus und Islamophobie vergleicht die Probleme, denen sich die jüdische Bevölkerung überall in Europa ausgesetzt sieht, mit denen der Muslime. Diese Gleichsetzung ist zum Teil verzerrt, weil viele Muslime Antisemiten sind; auch weil die extremsten Verfolger von Juden in Europa aus muslimischen Gemeinschaften gekommen sind. Alle antisemitischen Morde an Juden in Westeuropa während des aktuellen Jahrhunderts wurden von Muslimen begangen.
Zwar sehen sich beide Gruppen im modernen Europa Widrigkeiten gegenüber, aber darüber hinaus könnten das Ausmaß und das Wesen dieser Verfolgung nicht unterschiedlicher sein. Antisemitismus hat seinen Ursprung in vielen Jahrhunderten religiöser und ethnischer Hasspropaganda. Islamophobie entstammt gefühlter Aggression. Gleichzeitig gibt es dem Islam gegenüber einen Überdruss wegen der tatsächlichen Gewalt, die von vielen in der islamischen Welt unterstützt wird.
Falsche Gleichsetzungen werden ebenfalls von Holocaustleugnern regelmäßig eingesetzt. Sie versuchen die Schrecken der Schoah zu bagatellisieren, indem sie das Handeln der Alliierten im Zweiten Weltkrieg zum Sieg über die Achsenmächte, insbesondere die Luftangriffe auf deutsche und japanische Ziele gleichsetzen. Obwohl einige der getroffenen Maßnahmen, so die Internierung japanischer Zivilisten durch die USA und insbesondere der Einsatz der Atombombe gegen zivile Ziele, unmenschlich waren, erreichten sie nicht die Ausmaß des Holocaust, des größten Völkermords der Geschichte, mit dem Europa von den Juden gesäubert werden sollte.
Falsche moralische Äquivalenz wurde auch von Adolf Eichmann während seines Kriegsverbrecher-Prozesses in Jerusalem benutzt. Er behauptete, dass es keine grundlegenden Differenzen zwischen den Alliierten und den Achsenmächten gab. Richter Benjamin Halevi antwortete Eichmann: “Sie haben oft die Vernichtung der Juden mit den Bombenangriffen auf deutsche Städte verglichen und Sie setzten den Mord an jüdischen Frauen und Kindern mit dem Tod deutscher Frauen bei Luftangriffen gleich. Es ist Ihnen sicher klar, dass es einen grundlegenden Unterschied zwischen diesen beiden gibt. Einerseits wird die Bombardierung als Instrument eingesetzt, das den Feind zur Kapitulation zwingen soll. So wie die Deutschen versuchten die Briten durch ihre Bomben zur Kapitulation zu zwingen. In diesem Fall ist es ein Kriegsziel einen bewaffneten Feind in die Knie zu zwingen.
Andererseits ist es etwas völlig anderes, wenn Sie unbewaffnete jüdische Männer, Frauen und Kinder aus ihren Heimen holen, sie der Gestapo übergeben und sie zur Vernichtung nach Auschwitz schicken, oder nicht?”[61]
Eichmanns Gesinnung wurde auch von Geschichtsautor David Irving geteilt, der 1996 die Holocaust-Historikerin Deborah Lipstadt und ihren Verleger Penguin Books wegen Verleumdung verklagte. In ihrem Buch Denying the Holcoaust: The Growing Assault on Truth and Memory[62] aus dem Jahr 1993 hatte sie ihn als jemanden charakterisiert, der sich der harschen Realitäten des Holocaust bewusst ist, sich aber entschied diese zu verfälschen, um sie mit seiner eigenen Ideologie und politischen Agenda in Übereinstimmung zu bringen. In Lipstadts Formulierung machte er das, weil “Irving erkannte, dass eine Vorbedingung für die Wiederauferstehung des Nationalsozialismus darin bestand ihn seiner schlimmsten Elemente zu entkleiden und diese wegzuwaschen. Das erste wichtige Mittel dies zu erreichen bestand darin eine unmoralische Gleichwertigkeit zu schaffen, praktisch eine Balance des schlimmen Verhaltens. So erwähnt man zum Beispiel in einem Atemzug, dass die Nazis zwar 1940 London bombardierten, die Alliierten aber 1945 Deutschland. Weniger wahrheitsgemäß stimmt man zu, dass die Nazis Konzentrationslager hatten, die furchbare Orte waren, streitet dann aber ab, dass in ihnen irgendjemand ermordet wurde. Man kann das dann ‘ausgleichen’, indem man erwähnt, dass die Amerikaner Lager für amerikanische Staatsbürger japanischer Herkunft hatten.”[63]
Die Angeklagten in dem Verfahren gingen daraus siegreich hervor. In einem sehr umfangreichen Urteil entschied Richter Charles Gray im Jahr 2000, dass Irving ein Antisemit ist, der “wegen seiner ideologischen Gründe beharrlich und vorsätzlich historische Beweise verdreht und manipuliert.”[64]
FAZIT
Die Analyse der obigen Kategorien bietet einen umfassenden Überblick der verschiedenen Wege, auf die Vergleiche der Art moralischer Äquivalenz missbraucht werden um Israel zu dämonisieren oder sein Image zu schädigen. Eine detailliertere Analyse falscher Gleichsetzungen im Allgemeinen, die viele weitere Beispiele verwendet, würde viel mehr Einblicke in den Prozess der Dämonisierung Israels liefern.
Aus dem Obigen geht auch hervor, dass gewisse NGOs wie Human Rights Watch und Amnesty International verschiedene Kategorien falscher moralischer Gleichsetzungen verwenden. Beim Verweis auf einen früheren Artikel Gerstenfels zur Natur und Definition von zweierlei Maß wird klar, dass diese Organisationen weitere falsche Argumente verwenden.
Detaillierte Analyse aller Typen an Lügen und falschen Argumenten, die gegen Israel und die Juden eingesetzt werden, ist ein unerlässliches Mittel im Propagandakrieg. Diese Techniken zu verstehen ist notwendig, wenn Israel auf diesem Schlachtfeld effektiv gegen seine vielfältigen offenen und indirekten Feinde sowie gegen Antisemitismus agieren will.
Anmerkungen:
[1] William James: The Moral Equivalent of War. Representative Essays in Modern Thought, 1913.
[2] Begin Hints that Mitterrand Remark Paved way for Terrorists’ Attack. The New York Times, 11. August 1982.
[3] Per Ahlmark: Det öppna såret. Timbro, Stockholm 1997, S. 200. [schwedisch]
[4] Israelis Assail Greek Leader for Likening them to Nazis. The New York Times, 26. Juni 1982.
[5] Steven Lukes. Moral Relativism (Big Ideas). New York, Profile Books, 2009.
[6] Comparison. Merriam-Webster.
[7] Zusammenfassung zentraler Ergebnisse. Friedrich Ebert Stiftung, Berlin, 20. November 2014.
[8] Germany and Israel Today. Bertelsmann Stiftung, 2015.
[9] Antisemittisme i Norge? Den norske befolkningens holdninger til jøder og andre minoriteter.” The Center for Studies of the Holocaust and Religious Minorities, 30. Mai 2012. [norwegisch]
[10] Kristjan Molstad: UD-ansatt sammenligner Israel med nazistene. Aftenposten, 21. Januar 2009. [norwegisch]
[11] Cnaan Liphshiz: Did Norway promote a diplomat who compared Israel to Nazis? Haaretz, 22. Juli 2009.
[12] David Harris: In the Trenches: Hypocrisy! The Jerusalem Post Blogs. 26. Januar 2009.
[13] José Saramago: De las piedras de David a los tanques de Goliat. El País, 21. April 2002. [Spanisch]
[14] Joël Kotek: Cartoons and Extremism. European Jewish Congress, 2008.
[15] Manfred Gerstenfeld: Interview wih Alex Safian – Jimmy Carter Encourages Demonizing Israel. Israel National News, 11. April 2013.
[16] Desmond Tutu: Apartheid in the Holy Land. The Guardian, 29. April 2002.
[17] Robbie Sabel: The Campaign to Delegitimize Israel with the False Charge of Apartheid. Jerusalem Center for Public Affairs, 2009.
[18] Yohanan Manor: The 1975 ‘Zionism is Racism’ Resolution: The Rise, Fall, and Resurgence of a Libel. Post-Holocaust and Anti-Semitism 97, 2. Mai 2010.
[19] ebenda.
[20] 3379 (XXX). World conference to combat racism and racial discrimination. United Nations, 10. November 1975.
[21] Yohanan Manor: The 1975 ‘Zionism is Racism’ Resolution.
[2] Gerald M. Steinberg: From Durban to the Goldstone Report: Exploiting Human Rights for Political Warfare. In: The Goldstone Report “Reconsidered” A Critical Analysis, Jerusalem Center for Public Affairs und NGO Monitor, 2011.
[23] US abandons racism summit. BBC, 3. September 2001.
[24] Elad Benari: Italy Stands by Israel, Boycotts Durban III. Israel National News, 23. Juli 2011.
[25] Gerald M. Steinberg: From Durban to the Goldstone Report: Exploiting Human Rights for Political Warfare. In: The Goldstone Report “Reconsidered” A Critical Analysis, Jerusalem Center for Public Affairs und NGO Monitor, 2011.
[26] Lutfi Hamadi: Edward Said: The Postcolonial Theory and the Literature of Decolonization. European Scientific Journal, 2. June 2014, S. 39-46.
[27] Zionismus als Kolonialismus: Ein Vergleich des verlängerten Kolonialismus in Afrika und Asien
[28] Ilan Pappé: Zionism as Colonialism: A Comparative View of Diluted Colonialism in Africa and Asia. South Atlantic Quarterly, 1. September 2008.
[29] Das Kissen auf der Straße
[30] Alice Walker: The Cushion in the Road. New York, The New Press, 2014.
[31] Richard Landes: 1948-2008 Part I: The Sad Story of the Nakba. The Augean Stables, 8. Mai 2008.
[32] Martin Kramer: Is Zionism Colonialism? The Root Lie. Jerusalem Center for Public Affairs, 1. August 2005.
[33] Erdogan: Zionism is a crime against humanity. YNet, 28. Februar 2013.
[34] Selcan Hacaoglu and Nicole Gaouette: UN Says Erdogan ‘Wrong’ to Link Zionism With Fascism. Bloomberg, 1. März 2013.
[35] We’re not celebrating Israel’s anniversary. The Guardian, 29. April 2008.
[36] Akiva Eldar: Tutu to Haaretz: Arabs paying the price of the Holocaust. Haaretz, 28. August 2009.
[37] Robert Rozett: An Open Letter to Archbishop Desmond Tutu. Haaretz, 4. September 2009.
[38] Von Mitgefühl zu Verleugnung: Arabische Reaktionen auf den Holocaust.
[39] Meir Litvak/Esther Webman: From Empathy to Denial: Arab Responses to the Holocaust. Columbia University Press, 2009.
[40] Jean Bethke Elshtain: Just War against Terror: The Burden of American Power in a Violent World. New York, Basic, 2003.
[41] Manfred Gerstenfeld: The Gaza Flotilla: Facts and Official Reactions. Jerusalem Center for Public Affairs, 15. September 2010.
[42] JTA: John Kerry Compares Gaza Flotilla and Boston Marathon Bombing Victims. Forward, 23. April 2013.
[43] IDF forces met with pre-planned violence when attempting to board flotilla. Israelisches Außenministerium, 31 Mai 2010.
[44] JPost.com Staff: Israel to Ashton: Retract Toulouse-Gaza comparison. The Jerusalem Post, 20. März 2013.
[45] Alan M. Dershowitz: The Case for Israel. Hoboken (NJ), Wiley, 2004.
[46] Amos N. Guiora: Teaching Morality in Armed Conflict; The Israel Defense Forces Model. Jewish Political Studies Review 18:12, Frühjahr 2006.
[47] Edmund Sanders: 2 killings shatter relative calm between Israelis, Palestinians. Los Angeles Times, 30. April 2013.
[48] IAF strikes Palestinian jihadi in Gaza. Israel Hayom, 30. April 2013.
[49] Adam Chandler: The Times, The Guardian Misrepresent Conflict. Tablet Magazine, 16. November 2012.
[50] David Harris. Israel and Hamas: Moral Clarity, Moral Fog, Moral Hypocrisy. Huffington Post, 20. November 2012.
[51] Report of the independent commission of inquiry established pursuant to Human Rights Council resolution S-21/1* ** ***. Vollversammlung der Vereinten Nationen, 24 Juni 2015.
[52] ebenda.
[53] Israel-Hamas prisoner swap casts harsh light on detention practices of all sides. Amnesty International, 18. Oktober 2011.
[54] Gaza: Allow Access to Gilad Shalit. Human Rights Watch, 25. Juni 2010.
[55] Alan Dershowitz: The Anti-Israel Double Standard Watch. The Huffington Post, 14. Juli 2006.
[56] Manfred Gerstenfeld: Behind the Humanitarian Mask. Jerusalem: Jerusalem Center for Public Affairs, 2008, S. 22-23.
[57] Manfred Gerstenfeld: Beware the humanitarian racist. Ynet, 23. Januar 2012. (deutsche Übersetzung)
[58] David Harris: Israel and Hamas.
[59] Emre Peker: Turkey Labels Israel a ‘Terrorist State. The Wall Street Journal, 19. November 2012.
[60] David Harris: Israel and Hamas.
[61] Michael Shermer and Alex Grobman: Denying History: Who Says the Holocaust Never Happened and Why Do They Say It? Berkeley, University of California Press, 2009, S. 105.
[62] Den Holocaust leugnen: Der zunehmende Angriff auf Wahrheit und Erinnerung
[63] Deborah E. Lipstadt: Denial of the Holocaust and Immoral Equivalence. Post-Holocaust and Anti-Semitism 11, 1. August 2003.
[64] ebenda.
Artikel zuerst erschienen bei Gatestone Institute.