Die Sehnsucht vieler Muslime nach einer bevormundenden Religion

Die Sehnsucht vieler Muslime nach einer bevormundenden Religion„‚Der Islamismus kann als islamischer Puritanismus beschrieben werden. Für viele Muslime scheint es das klar strukturierte Korsett sozialer Normen, klarer Regeln des Erlaubten und Verbotenen zu sein, das die Attraktivität des Puritanismus ausmacht. Er ersetzt jegliche individuelle Verantwortung sowie eigenständige Auseinandersetzung mit dem Islam. Das gute und richtige Leben, das gleichzeitig das Heil im Jenseits garantiert, besteht dann einzig in der Einhaltung des Regelwerks.‘

Das Problem dabei sei jedoch, so Scholz und Heinisch, dass diese Religiosität nicht im privaten Raum gelebt werde, sondern, als göttliche Gebote präsentiert, in den öffentlichen und politischen Raum dränge. So sei der Aktionismus vieler Muslime zu verstehen, ihre Religion nach außen zu tragen:

‚Wenn wir vom Ramadan reden, dann kann man sagen, vor zwanzig Jahren haben Nichtmuslime in unseren Ländern vom Ramadan quasi nichts mitbekommen. Muslimische Familien haben das zuhause für sich gefeiert, weder an Schulen war das ein Thema, noch war das irgendwo in der Öffentlichkeit ein Thema. Das war eine private Angelegenheit oder eine Angelegenheit innerhalb von einer bestimmten religiösen Community, von einer Moscheegemeinde. Ramadan ist seitdem zu einem öffentlichen Event geworden. Das steht in Zeitungen, wir reden davon, wir lesen permanent davon, das ist eben breit öffentlich geworden. Jetzt gibt es diesen Ramadan. Ramadan bedeutet, dass Muslime fasten. Es fragt niemand mehr nach, ob wirklich alle Muslime fasten im Ramadan, sondern es ist akzeptiert worden, das tun Muslime halt.‘

Vielfach wird argumentiert, es sei doch gut, wenn muslimisches Leben hierzulande öffentlich werde. So könne der Islam seine Fremdheit ablegen und Muslime heimisch werden. Heiko Heinisch lässt diesen Einwand nicht gelten.

‚Es wäre kein Problem, wenn Moscheegemeinden öffentliche Iftars, also Fastenbrechfeste veranstalten würden und dazu ihre Umgebung einladen würden. Quasi so ein Tag der offenen Tür am Ramadan. Das Problem, was wir aber haben, dass es eine ganz bestimmte Richtung ist, die da öffentlich auftritt, und zwar egal ob in Deutschland oder in Österreich. Die Personen und auch die Organisationen, die hier am meisten Öffentlichkeit beanspruchen, auch bekommen, kommen alle irgendwie aus diesem Umfeld politischer Islam, und die geben ein bestimmtes Regelkonzept vor.‘

‚Die, die immer am lautesten von der Vielfalt des Islam reden in der Öffentlichkeit, sind im Prinzip diejenigen, die das, was Islam ist, stärker einschränken. Ob das ist Einhalten des Ramadan, das Tragen des Kopftuchs, also eine ganze Menge von angeblich islamischen Regeln, die immer stärker durchgesetzt werden, dass das der Islam ist und nur wer das wirklich einhält, ist ein guter Muslim.‘“ (Abdul-Ahmad Rashid: „Alles für Allah“)

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