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Ein besonderer Experte: Jürgen Todenhöfer

Von Florian Markl

Ein besonderer Experte: Jürgen TodenhöferIn der Wochenendbeilage einer Zeitung bin ich auf eine Werbung für Jürgen Todenhöfers neues Buch „Die große Heuchelei“ gestoßen. Schau an, dachte ich mir, der wird doch nicht wirklich eine Autobiographie geschrieben haben?

Da es dafür freilich der Fähigkeit zur Selbstreflexion bedürfte und es gerade darum bei notorischen Amerika- und Israelhassern wie Todenhöfer schlecht bestellt ist, war ich nicht allzu verwundert, vom folgenden Werbetext rasch eines Besseren belehrt zu werden: „Die Außenpolitik des Westen beruht auf einer zentralen Lüge“, die „blutigen Militärinterventionen dienen nicht den Menschenrechten“, sondern „kurzsichtigen“ Interessen, und überhaupt: Der Westen müsse „die Menschenrechte endlich vorleben, anstatt sie nur vorzuheucheln“.

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Gerade Todenhöfer, der vom rechten Flügel der CDU kommend im Laufe der Jahre zum glühenden Antiimperialisten und islamophilen Nahost-Versteher mit einer „absonderliche(n) Sympathie für jene Gewalttäter (…), die gegen den Westen kämpfen“ (Josef Joffe), mutierte, ist der Meinung, er könne den Westen über Werte und Moral belehren.

Ausgerechnet er, der noch ein Jahr nach Beginn des Blutvergießens in Syrien Diktator Bashar al-Assad bescheinigte, sich toll zu schlagen, und sich im Mailwechsel mit einer Vertrauten des Massenmörders überzeugt gab, dass Assad „der einzige Führer ist, der Ihrem Land eine moderne demokratische und stabile Zukunft ohne ausländische Dominanz geben kann“, will dem Westen Nachhilfe beim Thema Menschenrechte geben.

Todenhöfers Auftritte in Wort und Bild zeigen eindrucksvoll, was dabei herauskommt, wenn moralingetränkter Selbstinszenierungseifer und eklatanter Mangel an Urteilsvermögen zusammentreffen, aber eines muss man ihm lassen: In Sachen Heuchelei ist er ein Experte mit langjähriger Erfahrung.

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