„Die von den USA geführte Anti-IS-Koalition droht an schweren Menschenrechtsverbrechen mitschuldig zu werden, die im Irak von schiitischen Milizen an der sunnitischen Zivilbevölkerung begangen werden. Denn beim Sturm auf Mossul sichert sie durch Luftschläge und logistische Kooperation auch das Vordringen dieser Kräfte ab. Ähnlich wie in Syrien die Armee Assads stützt sich die irakische Armee wesentlich auf diese vom Iran gesteuerten Hilfstruppen, die in der Region eine Art schiitischen Dschihad führen. Der aber beinhaltet die systematische Verfolgung und Vertreibung der Sunniten.
Indem Washington über sein offizielles Bündnis mit der irakischen Regierung, die unter dem Einfluss Teherans steht, faktisch mit diesen Kräften gemeinsame Sache macht, agiert es als Erfüllungsgehilfe des Hegemoniestrebens der Islamischen Republik Iran. Die Rücksicht auf dieses inoffizielle ‚Stabilitätsbündnis‘ mit dem Mullah-Regime und die Sorge um den Fortbestand des mit ihm vereinbarten Atomabkommens erklären zu einem guten Teil auch den Unwillen der Obama-Regierung, den Kriegsverbrechen der Achse Moskau–Teheran–Damaskus in Syrien ernsthaft entgegenzutreten.“
(Richard Herzinger: „Aggressive Expansion im toten Winkel der Weltpolitik“)