Deutschland indiziert ein Buch, das zur Tötung von Islam-Kritikern aufruft und schariakonforme Anleitung zum Schlagen von Frauen gibt.
Nina Scholz
Ein auf Türkisch und Deutsch erhältliches Buch, das zur Tötung von Islam-Kritikern aufruft, wurde von der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz in Bonn auf den Index gesetzt. Weitere Bücher mit extremistischem Inhalt islamistischer/antisemitischer Natur sollen folgen.
Im dem nun indizierten Buch Ilmihal für Frauen — Islamisches Grundwissen von Mürside und Ahim Uysal, heißt es:
»Jemand der den Propheten beschimpft, beleidigt oder seine Religion in irgendeiner Weise schlecht macht, muss getötet werden. Wenn er Buße tut und Reue zeigt, wird zwar seine Reue von Allah angenommen, er muss trotzdem getötet werden.«
Dass das Buch nun auf dem Index steht, verdankt sich der beharrlichen journalistischen Arbeit von Manfred Maurer, der über Monate hinweg zu islamistischen Büchern im Buchhandel in Österreich und Deutschland recherchierte. Sie führte außerdem dazu, dass die Buchhandelskette Thalia bereits vor Monaten islamistische Titel aus dem Verkauf genommen und die österreichische Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen hat.
Neben dem genannten Ilmihal für Frauen — Islamisches Grundwissen, das außer dem eingangs zitierten Aufruf zum Töten von Islamkritikern auch eine Anleitung zum islamkonformen »leichten Schlagen« der Ehefrau enthält, betrifft das folgende Bücher:
- Henry Fords antisemitisches Elaborat Der internationale Jude in türkischer Übersetzung (Yahudi Enternasyonali)
- Yusuf al-Qaradawi (Chefideologe der Muslimbruderschaft, der den Holocaust als gerechte Strafe Allahs bezeichnet hat): Erlaubtes und Verbotenes im Islam, in dem die Todesstrafe für außerehelichen Geschlechtsverkehr gefordert und Ratschläge zum islamkonformen Schlagen der Ehefrau gegeben werden;
- Nuri Başar: Küresel Musibet Siyonizm (Globale Geißel Zionismus);
- Abdullah Bargouthis Autobiografie (ein zu lebenslanger Haft verurteilter Hamas-Bombenbauer);
- Sayyid Qutb (wichtigster Vordenker der Muslimbruderschaft): Yoldaki Isaretler (Zeichen auf dem Weg)
Konsequentes Durchgreifen gefordert
Nun hat der Bayrische Verfassungsschutz sechs weitere Bücher mit antisemitischen und gewaltverherrlichenden islamistischen Inhalten zur Überprüfung bei der Bonner Behörde eingereicht. Auch das Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg beschäftigte sich nach Maurers Recherche in einem lesenswerten Artikel mit der Causa. Begrüßt wird die weitere Untersuchung von der EU-Abgeordneten Monika Hohlmeier von der CSU:
»Wie die aktuelle Debatte um die #documenta in Kassel zeigt, wird Antisemitismus in Deutschland noch viel zu oft geduldet und kleingeredet. Konsequentes Durchgreifen ist das einzige Mittel um dagegen anzukämpfen.«
Andere politische Fraktionen hüllen sich bisher in Schweigen. In Österreich haben trotz Anfrage Maurers weder die Parteien, noch die Verfassungsministerin, die Frauen- und Integrationsministerin oder die Justizministerin eine Stellungnahme abgegeben, wie man das etwa bei rechtsextremen Publikationen (zu Recht) für selbstverständlich erachtet.
Wird Extremismus hier mit zweierlei Maß gemessen? Dem friedlichen Zusammenleben in unserer Gesellschaft ist damit kein Gefallen getan. All diese Bücher zielen in erster Linie auf hier lebende Muslime und Musliminnen ab. Sie sind es, die für derart extremistische Vorstellungen gewonnen werden sollen.
Auch unabhängige Beobachtungsstellen für Antisemitismus recherchieren zumeist nur in rechtsextremen Milieus. Ein ehrlicher Umgang mit dieser Verengung und der damit verbundenen Relativierung bzw. Tabuisierung von Antisemitismus islamischer Provenienz sollte sich dann aber vielleicht gleich im Namen der Beobachtungsstelle niederschlagen, damit klar ist, worüber berichtet wird und worüber nicht.