„Georges Bensoussan, Éric Zemmour, Alain Finkielkraut, Sylvain Gouguenheim, Élisabeth Lévy … die Liste jüdischer Intellektueller, die in Frankreich zum Schweigen verdammt werden sollen, ist lang. Plattformentzug und öffentliche Schmähungen sind ein alter Hut, ‚une vieille histoire‘, wie die Franzosen zu sagen pflegen. Was sich aber in jüngster Zeit über den Köpfen jüdischer Historiker, Schriftsteller und Journalisten zusammenbraut, rührt an den Kern der Republik: Mit rechtlichen Mitteln versuchen vor allem islamistische Organisationen, Bensoussan und seine Mitstreiter mundtot zu machen. Ihr Vergehen? Angeblich rassistische Äußerungen. De facto: ein Missbrauch der französischen Justiz durch Antisemiten in einem Ausmaß, dass in Frankreich bereits der Begriff des ‚djihad juridique‘ kursiert.
Strategie Islamistische Wortführer und Prediger machen aus ihrer Instrumentalisierung der Lüge für den Glauben keinen Hehl. Der ägyptische Prediger Yusuf al‐Qaradawi wittert in rechtlichen Skandalen eine Chance: ‚Wir werden euch mit euren demokratischen Gesetzen kolonialisieren‘, lässt er verlauten und bringt damit die Strategie eines Dschihad auf den Punkt. Dieser ‚juristische Dschihad‘ nimmt gezielt das Rechtssystem ins Visier. Sein Zauberwort ist Rassismus: Die zahlreichen, in Frankreich eingereichten Klagen beziehen sich nicht auf Beleidigung oder Blasphemie, sondern auf angeblich rassistische Äußerungen. Eine unheilvolle Phalanx aus Gläubigen und antirassistischen Aktivisten tut sich zusammen.“ (Ute Cohen: „Der juristische Dschihad“)