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Ein Dschihad zur Zerstörung Israels

Sympathisanten der palästinensischen Dschihadisten demonstrieren in New York für mehr Terror gegen Israel
Sympathisanten der palästinensischen Dschihadisten demonstrieren in New York für mehr Terror gegen Israel (© Imago Images / TheNews2)

Für den Iran und seine Verbündeten geht es in dem Konflikt nicht um Grenzen, sondern um die fortdauernde Existenz Israels im Nahen Osten.

Khaled Abu Toameh

Ein Brief, den die palästinensischen »Widerstands«-Gruppen im Gazastreifen kürzlich an den Generalsekretär der libanesischen Hisbollah-Miliz Hassan Nasrallah geschickt haben, erinnert daran, dass der Iran und seine Terror-Stellvertreter den Konflikt mit Israel als einen Dschihad zur Vernichtung des jüdischen Staates betrachten.

Für den Iran und seine Verbündeten geht es in dem Konflikt nicht um Grenzen, Flüchtlinge, Gefangene, Siedlungen oder Kontrollpunkte. In Wirklichkeit geht es ihnen um die fortdauernde Existenz Israels im Nahen Osten. Sie behaupten, Israel habe kein Recht, auf muslimischem Territorium (Waqf) zu existieren und es sei die Aufgabe aller Muslime, das Banner des Dschihads in die Welt zu tragen mit dem Ziel, Israel zu vernichten. In ihren Augen ist dies ein religiöser Krieg zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen, die muslimisches Territorium »usurpiert« haben.

Wörtlich schrieben die palästinensischen Gruppen in ihrem Brief an Nasrallah:

»So Allah will, werden wir Zeuge eurer Macht und eures Dschihads in Aktion werden, zusammen mit unseren Brüdern in der Achse des Widerstands – vom islamischen Iran bis zum arabischen Syrien, vom stolzen Irak bis zum geliebten Jemen, der die tiefsten Bedeutungen der Loyalität zu Palästina und seiner Sache in die islamische und arabische Geschichte mit Blut und Schießpulver eingeschrieben hat.

Heute, liebe kämpfende Helden, ist die Zeit gekommen, das Tor von Khaybar wieder zu öffnen und für die Auslöschung der Existenz ›Israels‹ zu arbeiten. Der Sieg ist nahe, und wir sehen ihn durch die gesegneten Anstrengungen unserer glorreichen Kämpfer in unserem standhaften [Gaza-]Streifen und unserem heldenhaften Westjordanland. Habt also Geduld bis zum Sieg und der vollständigen Befreiung des geliebten Palästinas und seiner Heiligtümer. Möge Allah euren Dschihad, eure Geduld und eure Opfer annehmen. In der Tat ist es ein Dschihad des Sieges oder des Märtyrertums.«

Khaybar, auf das sich die Terrorgruppen in ihrem Brief beziehen, war eine jüdische Hochburg in der arabischen Wüste. Im Jahr 628 n. Chr., einige Jahre nach der Übersiedlung des Propheten Mohammed von Mekka nach Medina, fiel Khaybar in die Hände seiner Armee. Die Schlacht von Khaybar führte zur Unterwerfung, Massenvertreibung und Vernichtung der jüdischen Gemeinden in diesem Gebiet.

Religiöser Kreuzzug

Radikale Muslime, welche die Zerstörung Israels anstreben, skandieren oft »Khaybar, Khaybar, ya yahud! Jaish Mohammed soufa ya’oud!«, was auf Deutsch soviel bedeutet wie »Khaybar, Khaybar, oh ihr Juden, die Armee Mohammeds wird zurückkehren!« Die Hamas verwendete diesen Slogan erstmals während der ersten Intifada, die 1987 ausbrach. Der Schlachtruf ist eine Warnung an die Juden, dass sie das gleiche Schicksal erleiden werden wie die Juden von Khaybar.

In ihren Veröffentlichungen und Reden bezeichnen die Hisbollah, die Hamas und der Palästinensische Islamische Dschihad ihre von Israel getöteten Mitglieder regelmäßig als »Mudschaheddin« und damit als Krieger, die den Dschihad führen. Damit soll gezeigt werden, dass es sich bei diesen Männern um gläubige Muslime handelt, die ihr Leben im »heiligen Krieg gegen die Feinde Allahs und des Islam« geopfert haben.

In ihren Trauerbekundungen für die getöteten Männer verkündet die Hisbollah, dass jeder von ihnen »auf dem Weg nach Jerusalem« getötet worden sei. Die Botschaft ist klar: Diese muslimischen Krieger waren in heiliger Mission unterwegs, um Jerusalem und die Al-Aqsa-Moschee von den Juden zu befreien.

Indem die Hamas ihren Angriff auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres als Al-Aqsa-Flut bezeichnet, will auch sie alle daran erinnern, dass der Konflikt gegen Israel ein religiöser ist. Nach Angaben von Hamas-Funktionären sei der Angriff eine Reaktion auf die »Entweihung« der Moschee durch Juden und bezieht sich auf die Besuche von Juden auf dem Tempelberg. Die Absicht ist, die Juden als »Aggressoren« und »Schänder« der drittheiligsten Stätte des Islam darzustellen. Dies, so hoffen die Hamas und andere Palästinenser, werde Millionen von Muslimen hinter dem palästinensischen Kampf gegen Israel versammeln.

Unabhängig davon, wie die aktuellen Kämpfe zwischen Israel und den Stellvertretern des Irans im Gazastreifen und im Libanon ausgehen, muss unbedingt daran erinnert werden, dass die Hisbollah, die Hamas und der Palästinensische Islamische Dschihad das Existenzrecht Israels nicht anerkennen und seine Präsenz im Nahen Osten als Bedrohung für alle Muslime und Araber betrachten. Da diese islamistischen Gruppen den Konflikt als einen religiösen Krieg betrachten, wird jede Waffenruhe oder Waffenstillstand (Hudna) nur als eine Gnadenfrist oder ein Moment der Ruhe dienen, bevor sie den Dschihad zur Zerstörung Israels wieder aufnehmen.

Khaled Abu Toameh ist preisgekrönter Journalist für arabische und palästinensische Angelegenheiten und war früher bei der Jerusalem Post tätig. Er ist Senior Distinguished Fellow am Gatestone Institute und Fellow des Jerusalem Center for Public Affairs. (Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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