Dennoch leuchtet die weitergehende Einschätzung ein, die der ehemalige US-Botschafter in Syrien am Montag in Washington in einem Interview mit Joyce Karam von National bot. Bestimmte Realitäten vor Ort seien inzwischen von Dauer. Dabei bezog sich Ford insbesondere auf die Verwurzelung des Iran sowie die geringe Wahrscheinlichkeit, dass Assad jemals für die gegen sein eigenes Volk begangenen Verbrechen und die Hunderttausenden von Menschen, die in dem von ihm eskalierten Konflikt umgekommen sind, zur Rechenschaft gezogen wird. Die Streitkräfte, die Assad unterstützen – seine eigene Armee, die Hisbollah und die vom Iran geleiteten Milizen – könnten die Kontrolle über die verbleibenden Landesteile erlangen, da das Regime weiterhin die russischen Deeskalationszonen ignoriere. Die Aufständischen in Homs und Jobar würden bereits bombardiert und über kurz oder lang würden Deraa und Idlib zurückerobert werden. Es sei zudem wahrscheinlich, dass Assad sich niemals auf eine Teilung oder Dezentralisierung der Macht einlassen werde. Die Situation in Syrien könne gravierende Konsequenzen für die Region haben, angefangen bei Israels wachsender Nervosität mit Blick auf den Einfluss des Iran in einem ohnehin feindlich gesinnten Nachbarland, bis zu den kurdischen Unabhängigkeitsbestrebungen. (…)
Wenn Botschafter Ford erklärt, Assad habe ‚gesiegt’, geht es ums bloße Überleben seines Regimes. Die souveräne Entscheidungsbefugnis über den Gebrauch von Waffen und die Tötung von über einer halben Million syrischer Bürger ging derweil an den Iran über.“ (Editorial in The National: „It is a losing game in Syria“)