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Ehemaliger US-Botschafter des Libanon unterstützt Aufrüstung der Hisbollah

Ehemaliger libanesischer US-Botschafter, Gabriel Issa, mit Ex-Präsident Donald Trump
Ehemaliger libanesischer US-Botschafter, Gabriel Issa, mit Ex-Präsident Donald Trump (Quelle: Facebook Embassy of Lebanon in Washington D.C.)

Der ehemalige libanesische Botschafter in den USA, Gabriel Issa, macht die Amerikaner für die Etablierung der Hisbollah verantwortlich und hält ihre Forderung, sie müsste ihre Waffen abgeben oder sich gar auflösen, für heuchlerisch.

Der ehemalige libanesische Botschafter in den USA und Verbündete von Libanons Präsidenten Michel Aoun, Gabriel Issa,erklärte am 14. April in einem Interview mit dem Sender OTV, er unterstütze, dass die Hisbollah unter Waffen an der Grenze zu Israel steht, da sie das libanesische Volk verteidige:

»Ich persönlich unterstütze die Waffen des Widerstands an der Grenze. Nicht innerhalb des Libanons, nicht jenseits der Grenze: an der Grenze. Sie beschützen uns alle.«

Auf die Nachfrage, ob dies bedeute, er unterstütze, dass die Hisbollah nicht entwaffnet werde, sondern ihre Waffen behalten dürfe, antwortete Issa in dem von MEMRI übersetzten Interview, dass er sogar ihre Aufrüstung fordere und »man ihr Arsenal dutzendfach aufstockt«.

Es seien die Amerikaner, die für die Etablierung der Hisbollah verantwortlich seien, weil sie Syrien erlaubt hätten, in den Libanon einzumarschieren und sie Saudi-Arabien gestattet hätten, dem Libanon das Taif-Abkommen aufzuzwingen, mit dem der Bürgerkrieg beendet, die Milizen entwaffnet, der Posten des Parlamentssprechers den Schiiten zugesprochen und die Aufteilung der Parlamentssitze zwischen Christen und Muslimen geändert wurde: nicht mehr sechs zu fünf, sondern eins zu eins.

»Alles, was die Amerikaner heute sagen, ist, dass wir nicht das Recht dazu hätten, dabei waren sie es selbst, die eine Miliz gebildet und das Konzept einer Miliz und eines Mini-Staates im Staat erfunden haben. Nicht nur haben sie dieses Konzept erfunden, sie haben es auch uns über Jahre hinweg aufgezwungen, und nun murren sie über die Existenz der Hisbollah-Miliz?«

Insofern sei es heuchlerisch, wenn die USA heute fordern, die Hisbollah müsste ihre Waffen abgeben oder sich gar auflösen, wo doch die heutige Situation nur das Resultat der amerikanischen Einmischungen sei.

»Die Amerikaner haben keine Rechte. Es stimmt, dort [an der Grenze] gibt es Waffen, die sich nicht in den Händen der libanesischen Armee befinden. Sicher gibt es ein Problem damit, aber es wird gelöst werden, wenn die regionalen Probleme gelöst sind. Aber heute, vor den anstehenden Wahlen, ist alles, was man hört, dass Leute vorschlagen, dem Widerstand die Waffen wegzunehmen. Als ob das das einzige Problem wäre.«

Vor allem, sekundierte der Interviewer, weil niemand von den Waffen der Palästinenser in den Flüchtlingslagern spreche, worauf Issa zustimmend antwortete:

»Absolut. Wir sprachen ja schon über die Mini-Staaten innerhalb des Staates, und als die libanesische Armee versuchte, ihre Kontrolle über diese Teile des libanesischen Territoriums wiederherzustellen, war jeder dagegen. Heute wiegeln uns die Amerikaner auf, die libanesische Armee dorthin zu schicken, um dem Widerstand die Waffen wegzunehmen. Was bedeutet das? Dass sie uns in einen Bürgerkrieg stürzen wollen. Das ist es, wogegen ich auftrete.«

Auch vom Wiederaufbau in Syrien und den Chancen, die sich daraus für den Libanon ergeben würden, wollten die USA das Land abhalten und das, so Issa, obwohl der Libanon mehr am Krieg in seinem Nachbarland gelitten habe als alle anderen. Keine Verhandlungen habe es laut Issa diesbezüglich gegeben, sondern bloß einen im Befehlston vorgetragenen Bescheid der USA:

»Zieht man die Größe des Libanon, seiner Wirtschaft und seiner Bevölkerung in Betracht, haben wir einen höheren Preis als andere Länder für den Krieg gezahlt. Wir sind das Land, das am schwersten vom Krieg betroffen war, also sollte man uns, wenn der Wiederaufbau beginnt, zumindest ein wenig etwas überlassen.

Ich spreche nicht davon, von diesem Krieg zu profitieren, sondern nur von zumindest einem Ausgleich für unsere Verluste. Nein. Wir wurden komplett daran gehindert, daran teilzunehmen. Ich sage nicht, dass wir das akzeptiert haben, aber das war der Ton, den sie uns gegenüber angeschlagen haben.«

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