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Dschenin, Jerusalem und eine falsche Gleichsetzung

Bewaffnete Kämpfer in Dschenin feiern die Terroranschläge in Israel mit Süßigkeiten
Bewaffnete Kämpfer in Dschenin feiern die Terroranschläge in Israel mit Süßigkeiten (© Imago Images / APAimages)

Amerikanische Islamisten und Medienvertreter beschönigen den palästinensischen Terrorismus und verleumden Israel, weil es sich selbst verteidigt.

Ariel Behar

Amerikanische Islamisten setzen den Terroranschlag von letzter Woche, bei dem sieben Juden in einer Synagoge im Jerusalemer Stadtteil Neve Yaakov getötet wurden, mit dem Tod von neun Terroristen gleich, die ebenfalls letzte Woche bei Feuergefechten mit israelischen Sicherheitskräften ums Leben kamen.

»Israel und die USA tragen die volle Verantwortung für die Tötung von zehn Palästinensern und die Verletzung von 24 anderen im Flüchtlingslager Dschenin«, schrieb der Direktor des Council on American-Islamic Relations (CAIR), Nihad Awad, Freitag vor einer Woche. »Und doch verurteilt das US@StateDept schamlos nur die Tötungen von Israelis.«

Auch Ayman Mohyeldin, Moderator des amerikanischen Nachrichtensenders MSNBC, zeigte sich empört über die Berichterstattung westlicher Medien über die Vorfälle: »Da die westlichen Medien nun dringend und ausführlich über die Anschläge in Jerusalem berichten, bei denen mindestens acht Israelis getötet wurden, möchte ich daran erinnern, dass im Jahr 2023 bereits dreißig Palästinenser (neun allein am Donnerstag) getötet wurden.«

Keiner der beiden erwähnte jedoch, weshalb die Gewalt stattfand oder wer das Ziel war. Bei der Operation in Dschenin ging es speziell darum, Mitglieder des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ) festzunehmen, die auf Truppen der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) geschossen hatten. Zudem hatten die IDF erfahren, dass der PIJ unmittelbar bevorstehende größere Terroranschläge plane.

Beim Eindringen in Dschenin gerieten IDF-Soldaten sofort unter heftigen Beschuss, wie das Meir Amit Intelligence and Terrorism Information Center berichtete. Darüber hinaus zeigt ein von den IDF veröffentlichtes Überwachungsvideo, wie Palästinenser Sprengstoff und Brandbomben von Dächern warfen. Von den neun getöteten Personen waren vier PIJ-Terroristen, zwei Mitglieder der Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden und ein Polizeibeamter.

Die selten vorkommende Razzia bei Tageslicht zeigt, wie ernst die israelischen Behörden die Informationen über einen bevorstehenden größeren Terroranschlag nahmen. Die IDF erklärte, sie prüfe die Behauptungen über weitere Opfer während des Schusswechsels in Dschenin. Mindestens eine palästinensische Zivilistin, eine ältere Frau, wurde im Kreuzfeuer getötet.

Das ist tragisch. Es war jedoch eindeutig unbeabsichtigt und geschah nur, weil Dschenin ein Rückzugsgebiet für terroristische Aktivitäten ist. Israel hat die Wahl, entweder solche Operationen durchzuführen oder darauf zu warten, dass noch mehr Zivilisten ermordet werden. – Und genau das ist am Freitagabend in Neve Yaakov geschehen. Nach dem Terroranschlag auf die Synagoge wurden am Samstagmorgen in Jerusalem zwei weitere Menschen von einem 13-jährigen Palästinenser angeschossen und verwundet.

Terroristen von Verantwortung freigesprochen

In einem Fall verloren Mitglieder einer Terrorgruppe einen Kampf mit israelischen Sicherheitskräften. Alle zivilen Opfer waren unbeabsichtigte Tragödien. In dem anderen Fall war die Tötung von Zivilisten das Ziel. Je mehr Tote, desto besser. In Judäa, Samaria und im Gazastreifen verteilten die Menschen Süßigkeiten und zündeten Feuerwerkskörper, um den Mord an Juden zu feiern.

Auf Facebook machte die israelfeindliche Gruppe Jüdische Stimme für den Frieden (JVP) Israel für den Terroranschlag verantwortlich, bei dem seine eigenen Bürger getötet wurden, und erklärte, es sei »klar, dass die israelische Regierung eine neue Phase staatlicher Gewalt gegen Palästinenser eingeleitet hat«. Die Terroristen, so die JVP, trügen hingegen keine Verantwortung.

Andere Stimmen wie zum Beispiel Noura Erakat, Professorin an der Rutgers University, konnten sich nicht damit abfinden, dass die Nachrichtenorganisationen zwar nach der Schießerei in Jerusalem, nicht aber nach den Razzien in Dschenin Alarm schlugen. »Ich will nicht d*mm erscheinen«, hieß es in einem Posting, das sie retweetete, »aber ich habe keine solchen Telefonwarnungen von @NPR oder BBCNews erhalten, als die israelischen Apartheid-Milizen gestern neun Palästinenser in Dschenin massakrierten. In der Tat erhalte ich nie solche Benachrichtigungen, wenn Palästinenser ermordet werden.«

Erakat beschuldigte Israel auch, »29 Palästinenser in 26 Tagen« ermordet zu haben, ohne eine terroristische Verbindung oder Aktivität zu erwähnen. »Der gestrige Angriff auf Dschenin war ein Massaker. Wer wird die Palästinenser schützen?« Ihre Äußerungen wurden von der US-Abgeordneten Rashida Tlaib aufgegriffen und weiterverbreitet.

»Ich mag die einzige palästinensische Amerikanerin im Kongress sein«, schrieb sie, »aber ich werde nie aufhören, die Leute daran zu erinnern, dass unser Land ein Apartheidregime finanziert, das palästinensische Kinder und Familien tötet. Wir ehren die Opfer des Massakers von Dschenin, indem wir die Wahrheit über die Apartheid-Regierung sagen.« Nichts in ihrem Tweet deutet darauf hin, dass sie sich ausschließlich auf zivile Opfer bezieht. Stattdessen wolle sie diejenigen »ehren«, die starben, bevor sie töten konnten.

Dschenin-Lüge reloaded

Diese Bemühungen, die Antiterror-Operation in Dschenin als »Massaker« zu bezeichnen, sind verwerflich, aber nicht neu. Israel führte im Jahr 2002 ähnliche Antiterror-Operationen in Dschenin durch. Sie folgten auf eine Reihe brutaler palästinensischer Terroranschläge, darunter ein Selbstmordattentat bei einem Pessach-Seder, bei dem dreißig Menschen, meist ältere Menschen, getötet wurden

Unmittelbar nach den Razzien tauchten Berichte über ein »Massaker« auf, wobei Medien fälschlicherweise berichteten, dass bis zu tausend Palästinenser getötet worden seien. Die Zahl der Toten wurde schließlich auf 56 geändert. Mindestens die Hälfte von ihnen waren Mitglieder terroristischer Gruppen.

Diese ständigen Auslassungen über Palästinenser, die durch israelische Hand sterben, sind beabsichtigt. Von einem »palästinensischen Jugendlichen«, der von israelischen Streitkräften getötet wird, zu schreiben, klingt eben schlimmer, als von »einem PIJ-Terroristen« zu berichten, der bei einem Schusswechsel stirbt. Social-Media-Krieger verstehen das, auch wenn der PIJ kein Problem damit hat, der Welt die Wahrheit zu präsentieren.

»Diese Gruppe [in Dschenin] war eine tickende Zeitbombe«, sagte ein hoher IDF-Offizier gegenüber Reportern. »Wenn wir nicht gehandelt hätten, hätten sie es getan.« Wäre das passiert, wären noch mehr unschuldige israelische Zivilisten ums Leben gekommen, und dieselben Terroristen wären wahrscheinlich von israelischen Streitkräften getötet worden. 

Unter diesen Umständen würden wir allerdings keine Stimmen wie die von Nihad Awad, Ayman Mohyeldin und Rashida Tlaib hören, die irgendetwas verurteilen. Besteht ihre größte Sorge nach den Anschlägen von Dschenin und Jerusalem darüber, dass es zu wenige Telefonanrufe gegeben hat, ist es für sie vielleicht an der Zeit, ihre Werte neu zu überdenken.

Ariel Behar ist Forschungsanalyst des Investigative Project on Terrorism. Forschungsanalystin Teri Blumenfeld hat zu diesem Bericht beigetragen. (Der Artikel erschien auf Englisch beim Jewish News SyndicateÜbersetzung von Alexander Gruber.)

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