Dr. Samuel Schidem ist Israeli und Druse, lebt in Berlin und verkörpert mit seinem Engagement das, was ihn seine Kindheit im heiligen Ort Isifiya, einem biblischen Ort auf dem Berg Carmel, gelehrt hat. In der Kleinstadt, in dem Drusen die Bevölkerungsmehrheit der rund 12.000 Einwohner ausmachen, leben sie friedlich und teilweise freundschaftlich mit Menschen anderer Religionszugehörigkeiten zusammen, darunter Christen, Buddhisten, messianischen Juden und Muslime.
Im Gespräch mit Maya Zehden erklärt Schidem eindrucksvoll drusische Befindlichkeiten: ihre Jahrtausende alte Verbindung zu der Region, ihre Loyalität zum Staat, in dem sie leben, und ihre individuelle Religion. Der Angriff der Hisbollah auf israelisch-drusische Kinder in Majdal Shams Ende Juli 2024, bei dem zwölf Kinder getötet wurden, richtete sich nicht bloß gegen Israel, sondern Schidem ist überzeugt, dass er auch ein Angriff auf die sich nicht am Terror gegen den jüdischen Staat beteiligende Minderheit der Drusen war. Ziel sei es demnach gewesen, die Loyalität der Drusen zu Israel damit zu erschüttern.
Schidem ist promovierter Philosoph, arbeitet in vielen verschiedenen Einrichtungen im Bereich interkulturelle Bildung und hat auch Programme für jüdisch-muslimische Beziehungen und Erziehung zum Frieden erarbeitet. Unter anderem ist er Dozent am Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft der Philosophischen Fakultät der Universität Potsdam und hat auch im Jüdischen Gymnasium Moses Mendelssohn jüdische Ethik unterrichtet.
Aktuell liegt ihm die 2013 gegründete, internationale Initiative Rozana am Herzen, die die Zusammenarbeit zwischen Palästinensern und Israelis im Gesundheitswesen fördern will.
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