Seit dem Jahr 2014, nachdem al-Sisi Präsident wurde, gehört Ägypten zu den zehn Ländern mit der höchsten jährlichen Zahl an Hinrichtungen. Das Land tritt damit an die Seite von anderen berüchtigten Vollstreckern, wie China, Iran und Saudi-Arabien. Seit 2014 haben Straf- und Militärgerichte mehr als 2.500 Todesurteile verhängt, Hunderte davon wegen mutmaßlicher politischer Gewalt, wobei die Fälle in der Regel durch schwerwiegende Verfahrensverletzungen gekennzeichnet sind. In einem Vergleich stellte eine internationale Menschenrechtsgruppe fest, dass die ägyptischen Strafgerichte zwischen 1991 und 2000 insgesamt 530 Todesurteile verhängt hatten, einem Zeitraum, der durch eine Welle von politischer Gewalt in Ägypten gekennzeichnet war.
Derzeit gibt es etwa 50 Personen, die jederzeit hingerichtet werden könnten, nachdem ihre Todesurteile von Militär- oder Zivilgerichten bestätigt worden waren. Im Rahmen seiner Desinformationskampagne wollte al-Sisi die Werte des Menschenrechts als ‚westlich‘ und ‚fremd‘ in Ägypten darstellen. Tatsächlich haben viele tapfere Ägypter jahrelang gegen die Todesstrafe protestiert, darunter der Rechtsanwalt Nasser Amin, der Anthropologe Reem Saad und der Historiker Khaled Fahmy.“ (Amir Magdi: „Why Executions in Egypt are Skyrocketing and Why They Should End“)