„Der deutsch-französische Kultursender Arte betreibt derzeit knallharte Programmpolitik: Während der Sender aktuell die Ausstrahlung einer Dokumentation zum Antisemitismus in Europa aus fadenscheinigen Gründen unterbindet, springt er gleichzeitig dem jüngst in Israel abgeblitzten deutschen Außenminister Sigmar Gabriel zur Seite. Dieser hatte, nachdem er selbstverständlich pflichtschuldigst zum Holocaust-Gedenktag in Yad Vashem aufgelaufen war, sich bei seinem Antrittsbesuch letztendlich lieber mit sogenannten ‚Menschenrechtsorganisationen‘ treffen wollen als mit Premierminister Benjamin Netanjahu – und damit nicht nur einen Eklat provoziert, sondern sich noch im Nachhinein als Opfer stilisiert. Arte, ein Sender, bei dem ebenso routinemäßig wie bei Gabriel das Shoah-Gedenken auf dem Programm steht, leistet ihm nun gern propagandistische Schützenhilfe.
Dabei orientieren sich die Filmemacher streng an bewährten Rezepten ‚Israel-kritischer‘ TV-Produktionen: Zunächst braucht es immer einen Juden, der den Israelis Menschenrechtsverletzungen, Kriegsverbrechen und Rassismus vorwirft. Dann einige Gegenstimmen, die aber argumentativ nicht ins Gewicht fallen dürfen. Weiterhin unschuldige Opfer der Israelis. Und letztendlich einen extrem unsympathischen Juden (am beliebtesten ist derzeit der ‚Siedler‘), der das eigene Ressentiment von der jüdischen Bedrohung eines friedliebenden Volkes (wahlweise des deutschen, des iranischen, hier das des palästinensischen) bestärkt. Fertig. Arte möchte dagegen nicht darüber berichten, dass die vor allem aus dem Ausland finanzierte israelische Organisation Breaking the Silence äußerst unseriös agiert, auch nicht darüber, dass ihr Mitbegründer Yehuda Shaul vor einiger Zeit noch die mittelalterliche Legende vom jüdischen Giftmischer neu aufgelegt hatte, die Mahmoud Abbas 2016 vor dem EU-Parlament dann zu einer anscheinend auch für Sozialdemokraten ‚inspirierenden‘ Rede verarbeitete.“ (Film- und Dokuarchiv gegen Antisemitismus: „‚Breaking the Silence‘: Über einen Film von Film von Katrin Sandmann und Stephan Lamby“)