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Dokumentarfilm eines Ägypters zum 7. Oktober: Die Herzen der Menschen verändern

Der ägyptische Filmemacher Majed el-Shafie bei einem Gespräch mit israelischen Schülern in Ramat Gan
Der ägyptische Filmemacher Majed el-Shafie bei einem Gespräch mit israelischen Schülern in Ramat Gan (Quelle: JNS)

Der Film »Dying to Live« erzählt die Geschichte des Überfalls der Hamas auf Israel aus Sicht eines ägyptischen Muslims, der zum Christen wurde und sich heute für den jüdischen Staat einsetzt.

Etgar Lefkovits

Ein ägyptischer Konvertit zum Christentum, der sich vor über einem Vierteljahrhundert mit einem Jet-Ski nach Israel in Sicherheit gebracht hatte, nachdem er in seiner Heimat wegen seiner religiösen Überzeugungen verhaftet, gefoltert und zum Tode verurteilt worden war, ist in den jüdischen Staat zurückgekehrt, um einen Dokumentarfilm über das Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 und die Gefahren des islamischen Extremismus zu drehen.

»Gott hat Israel benutzt, um mein Leben zu retten«, sagte Majed el-Shafie, Präsident und Gründer der in Toronto ansässigen Organisation One Free World International, vor Kurzem in Jerusalem gegenüber Jewish News Syndicate: »Ich hatte das Gefühl, dass ich nach dem 7. Oktober etwas tun musste. Ich musste mich revanchieren.«

Der von ihm produzierte, 70-minütige Film Dying to Live: The October 7 Massacre erzählt die Geschichte des tödlichsten Einzelanschlags auf Juden seit dem Holocaust aus der Sicht eines Muslims, der zum Christen wurde und sich heute offen für Israel einsetzt. Der von evangelikalen und jüdischen Gruppen unterstützte, englischsprachige Dokumentarfilm feierte diese Woche in Israel Premiere, nachdem er letzten Monat in Kanada bei privaten Veranstaltungen präsentiert wurde.

Der Film enthält Interviews mit arabischen und muslimischen Führungspersönlichkeiten, in denen erörtert wird, wie ein solcher Angriff jemals gerechtfertigt werden könne. Im Moment arbeitet der Regisseur an Übersetzungen ins Arabische, ins Persische und in Urdu. »Man kann Hunderte von Yahya Sinwars und Hassan Nasrallahs töten«, meinte el-Sahfie unter Bezug auf die Anführer von Hamas und Hisbollah, die Israel im vergangenen Jahr getötet hatte, »aber es werden immer Neue kommen. Man muss die Ideologie bekämpfen und die Gedanken und Herzen der Menschen verändern.«

Ein Kreis schließt sich

Mit seinem fünften Besuch in Israel, bei dem der Film landesweit gezeigt wird, schließt sich für den 47-jährigen Menschenrechtsaktivisten ein Kreis. Der in Kairo geborene Sohn einer wohlhabenden muslimischen Familie wurde 1998 in Ägypten verhaftet, inhaftiert und gefoltert, weil er zum Christentum konvertierte und sich für seine religiösen Überzeugungen eingesetzt hatte. Nachdem er zum Tod verurteilt und unter Hausarrest gestellt wurde, gelang es ihm die Flucht aus Ägypten, indem er mit einem gestohlenen Jet-Ski von Taba auf dem Sinai in die nahe gelegene israelische Küstenstadt Eilat am Roten Meer fuhr. Israel, so erkannte er, war sein einziger Ausweg.

Dort wurde el-Sahfie zwar verhaftet und für fast ein Jahr inhaftiert, konnte jedoch ein ägyptisches Auslieferungsersuchen abwehren und wurde schließlich mithilfe verschiedener christlicher Organisationen, darunter die International Christian Embassy in Jerusalem, befreit, die ihm half, politisches Asyl in Kanada zu erhalten, nachdem seine Familie ihn verstoßen hatte.

In den letzten zwei Jahrzehnten wurde er in Kanada zu einer respektierten Stimme für die Menschenrechte, vergaß aber nie seinen Weg in die Freiheit über Israel. Der Angriff vom 7. Oktober 2023 spornte ihn zum Handeln an: »Ich revanchiere mich, indem ich die Wahrheit sage und darüber berichte, was passiert ist.«

Die Herausforderungen, denen sich der engagierte Gläubige stellen musste, werden gegen Ende des Films deutlich, als er auf Arabisch mit einem Palästinenser spricht, der in der Nähe von Bethlehem lebt und den Angriff noch immer infrage stellt – obwohl dieser von Hamas-Terroristen selbst gefilmt wurde –, und die Schuld direkt beiden Seiten zuweist. In einer anderen Szene entschuldigt sich der Filmemacher als ehemaliger Muslim, der sowohl mit trauernden Familienangehörigen getöteter Opfer als auch mit Familien der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln sprach, bei einem seiner Gesprächspartner für die Taten der Hamas.

»Für mich als Ägypter war es sehr wichtig, hierher zu kommen und zu sagen, dass ich euch liebe und euch verteidigen werde«, sagte der Filmemacher gegenüber JNS und merkte an, dass der kalte Frieden zwischen Ägypten und Israel hauptsächlich auf Regierungsebene bestehe.

Während er seine Bestürzung über den Ausbruch des virulenten Antisemitismus im Westen während des fünfzehn Monate andauernden Kriegs zum Ausdruck brachte, hätten die Hamas und ihre Anhänger für ihn selbst nun ihr wahres Gesicht gezeigt: »Ich danke der Hamas dafür, dass sie das wahre Gesicht des Terrorismus und des Antisemitismus im Westen gezeigt und auch das jüdische Volk vereint hat, das unter den Angriffen Kraft und Stärke und allen gezeigt hat, wo seine Seele liegt.«

Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. (Übersetzung von Alexander Gruber.)

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