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Die Wurzel der Israel-Boykottbewegung

Imago Images / IPON)

Die israelfeindliche BDS-Kampagne behauptet stets, mit ihren Aktivitäten einem Aufruf aus dem Jahr 2005 zu folgen. Die „palästinensische Zivilgesellschaft“ habe demnach einen Boykott, Desinvestition und Sanktionen gegen Israel gefordert.

Tatsächlich hat die Boykottkampagne einen anderen Ursprung, nur will man den nicht an die große Glocke hängen: Aus propagandistischer Sicht klingt es allemal besser, sich hinter der „palästinensischen Zivilgesellschaft“ zu verstecken, als einzugestehen, dass man dem Weg folgt, den das antisemitische Islamisten-Regime im Iran vorgegeben hat.

Durban 2001: Festival des Israelhasses

Die zeitgenössische BDS-Bewegung will sich freilich nicht auf diese ideologischen Vorgänger berufen, sondern will den Eindruck erwecken, den Wünschen der Palästinenser nach einem umfassenden Boykott Israels nachzukommen.

Nicht erwähnt wird dabei, dass sich ihr Ursprung zeitlich wie örtlich festmachen lässt – nur dass es dabei nicht wie behauptet um das Jahr 2005 geht, sondern um 2001, und wir den Blick nicht gen Ramallah, sondern auf Teheran werfen müssen.

Im Spätsommer 2001 fand im südafrikanischen Durban die von den Vereinten Nationen organisierte „World Conference against Racism, Racial Discrimination, Xenophobia and Related Intolerance“ statt. Was nach einem durchaus ehrenwerten Unterfangen klang, entpuppte sich als internationales Festival des Israel-Hasses.

Die Konferenz der UN-Mitgliedsstaaten endete mit einem Eklat, als Israel und die Vereinigten Staaten als Zeichen des Protests gegen die dort vertretenen israelfeindlichen Inhalte ihre Delegationen abzogen. Außenminister Colin Powell verurteilte die „hasserfüllte Sprache“, die sich gegen nur ein Land der Welt, Israel, richtete. Der amerikanische Abgeordnete Tom Lantos kritisierte, dass die Konferenz „von arabischen und islamischen Extremisten gekapert“ worden sei.

(Die Durban-Konferenz und der Auszug der US-Delegation fanden noch vor der Obama-Ära statt. Als dieser Präsident wurde, hatte er nichts Besseres zu tun, als der Organisatorin dieses Israelhass-Kongresses, Mary Robinson, die höchste zivile Auszeichnung der USA zu verleihen.)

NGO-Konferenz noch schlimmer

War schon die offizielle UN-Antirassismus-Konferenz von kaum gebremstem Hass auf den jüdischen Staat geprägt, so verblasste dieser angesichts dessen, was sich auf der parallel dazu abgehaltenen Versammlung von Nichtregierungsorganisationen abspielte: offen zur Schau gestellter Antisemitismus, der bis zur Verteilung der „Protokolle der Weisen von Zion“ durch Palästina-Solidaritätsgruppen reichte.

Der bereits erwähnte US-Abgeordnete Tom Lantos beschrieb, was sich rund um die NGO-Konferenz in Durban abspielte folgendermaßen: Obwohl das Treffen eine breite Plattform für zivilgesellschaftliche Gruppen aus aller Welt sein sollte,

„wurde es schnell von palästinensischen und fundamentalistischen arabischen Gruppen geprägt. Jeden Tag organisierten diese Gruppen anti-israelische und anti-semitische Demonstrationen …, die Tausende Teilnehmer anzogen.

Auf einem vielfach verbreiteten Flugblatt war ein Foto von Hitler zu sehen, neben dem die Frage zu lesen war: ‚Was, wenn er gewonnen hätte?‘ Die Antwort: ‚Dann gäbe es KEIN Israel…‘ … Für mich, der ich den Horror des Holocausts aus erster Hand erlebt habe, war das der übelste Hass auf Juden, den ich seit der Nazi-Zeit gesehen habe.“

In der Abschlusserklärung der NGO-Konferenz wurde Israel als „rassistischer Apartheidstaat“ an den Pranger gestellt, der „rassistische Verbrechen“, „ethnische Säuberungen“ und „Völkermord“ begehe. In den Abschnitten 424 und 425 der Erklärung erging der Aufruf zum Start einer „internationalen Anti-Israel-Apartheidbewegung“.

Mittels einer weltweiten Kampagne solle die „Verschwörung des Schweigens“ über angebliche israelische Untaten gebrochen werden, die in der Europäischen Union und den USA vorherrsche. Gefordert wurden die „komplette und totale Isolierung Israels“ sowie die Verurteilung aller, die die israelische „Apartheid“ unterstützten.

Die Erklärung, die just in der Zeit verabschiedet wurde, in der palästinensische Terroristen praktisch täglich blutige Selbstmordattentate in Israel verübten, war von derart ausgeprägtem Hass auf den jüdischen Staat charakterisiert, dass sich selbst Organisationen wie Human Rights Watch und Amnesty International, die selbst oft einseitig anti-israelische Berichte veröffentlichen, von ihr distanzierten.

Die BDS-Bewegung: Grüße aus Teheran

Dass die NGO-Erklärung so ausfiel, war alles andere als überraschend, fand eines der entscheidenden Vorbereitungstreffen für die Konferenz in Durban doch ausgerechnet in Teheran statt, der Hauptstadt des islamistischen iranischen Regimes, das die Vernichtung Israels erklärtermaßen als eines seiner wichtigsten Ziele erachtet.

Israelische Organisationen waren zu dem Treffen im Februar 2001 selbstverständlich nicht zugelassen, und auch Staaten wie Neuseeland oder Australien, die aus Sicht der iranischen Antisemiten als zu israelfreundlich galten, durften sicherheitshalber gleich gar nicht teilnehmen.

Auf dem Treffen in Teheran wurden die israel-feindlichen Deklarationen und die Aktionspläne vorbereitet, die schließlich in die Abschlusserklärung der NGO-Konferenz von Durban aufgenommen wurden, inklusive der darin enthaltenen Boykottaufrufe.

Der Weg führte somit mehr oder minder direkt von Teheran nach Durban – und von dort zu dem Aufruf, auf den sich die BDS-Bewegung beruft. Jed Babbin und Herbert London bemerkten zu recht:

„Alles, was die Autoren der BDS-Bewegung tun mussten, war, ein paar Wörter dieser ‚Deklaration‘ zu verändern – um sich nicht den Vorwurf einzuheimsen, das Produkt des Durban-NGO-Forums plagiiert zu haben –, und das als Aufruf der ‚palästinensischen Zivilgesellschaft‘ zu verschicken“.

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