Mitten im Winter lässt die türkische Regierung die Strom- und Gaszufuhr im ganzen Land unterbrechen.
Der Verfall der Landeswährung, die Inflation, die Verteuerung der Lohnkosten, die hohe Arbeitslosigkeit, die steigenden Lebenserhaltungskosten, die jüngst veranlasste Verordnung, Devisen aus Exporterlösen teilweise in Lira umtauschen zu müssen – all das hat die Türkei zu einem höchst instabilen Wirtschaftspartner gemacht.
Mitten während dieser Krise wurden zu Beginn des neuen Jahres die Verbraucherpreise für Strom und Gas für Private um fünfzig und für große Betriebe um mehr als hundert Prozent verteuert. Und als wären all diese Maßnahmen nicht schon verheerend genug, unterbricht nun die türkische Regierung für die nächsten Tage die Strom- und Gaszufuhr im ganzen Land.
Vor allem betroffen sind davon Betriebe, die für ihre Produktion besonders viel Energie benötigen. Wie das deutsche Handelsblatt berichtet, müssen Unternehmen mit Strafmaßnahmen rechnen, sollten sie sich nicht an diese Anordnung halten.
Auslöser für die Unterbrechung der Energiezufuhr ist der besonders strenge Winter, der zurzeit im Iran herrscht, der neben Russland der Hauptlieferant von Gas in die Türkei ist. Bedingt durch die ungewöhnlich tiefen Temperaturen ist der iranische Eigenbedarf zurzeit wesentlich höher als üblich, weshalb weniger Erdgas exportiert wird. Laut Handelsblatt bezieht die Türkei ca. 16 Prozent ihres Gasbedarfs aus dem Iran.
Doch auch die Türkei ist von dem für die Region unüblich kalten Winter betroffen, der zwischenzeitlich auch zu einer Sperre des Istanbuler Flughafens führte. Der Energiebedarf stieg nicht nur bei den Privathaushalten, sondern vor allem bei den produzierenden Unternehmen in die Höhe.
Nachdem durch die reduzierten iranischen Erdgaslieferungen eine kontinuierliche Strom- und Energieversorgung nicht mehr gewährleistet werden konnte, hat nun der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan im wahrsten Sinne des Wortes den Stecker gezogen.
Diese drakonische Maßnahme verschärft die miserable wirtschaftliche Situation im Land und wird sich auch auf die internationalen Geschäftsbeziehungen negativ auswirken, überlegen sich doch schon jetzt etliche Unternehmen, ihre Produktion aus der Türkei abzuziehen.