Die »Sadegh-3-Versprechen« genannte Drohung gegen angebliche äußere Feinde richtet sich in Wahrheit gegen die iranische Bevölkerung, die unter der ineffektiven Innenpolitik und der darniederliegenden Wirtschaft ums Überleben kämpft.
In einer Zeit, in der Inflation zu einem alltäglichen und routinemäßigen Ereignis geworden ist, scheint es, dass die vom iranischen Regime als »Sadegh 3« bezeichnete Drohung, in einer »entschlossenen Reaktion« einen dritten Raketenangriff gegen Israel zu starten, nur das Leben der unter der Wirtschaftskrise leidenden iranischen Bürger getroffen hat. Als der Slogan »schwere Rache« nach der Tötung des Chefs der Auslandseinheit der Revolutionsgarde, Qassem Soleimani, durch eine amerikanische Rakete in aller Munde war, hätten sich wohl nur wenige vorstellen können, dass diese »schwere Rache« eher das iranische Volk treffen würde als diejenigen, die es als externe Feinde betrachtet.
Wer hätte gedacht, dass die proklamierte Reaktion des Regimes gegen seine designierten Feinde in Form von explodierenden Preisen für Autos, lebenswichtige Güter und grundlegende Dienstleistungen erfolgen würde? Brot, Reis, Fleisch, Autos und sogar Wohnungsmieten sind zu neuen Raketen geworden, die ihre Ziele treffen. Heute ist jeder iranische Haushalt ein stilles Opfer dieser schwierigen wirtschaftlichen Operation, bei der die Resultate des »Sadegh-3«-Versprechens nicht auf Israel, sondern auf den Schultern der Bevölkerung gelandet sind.
Inflation: Die neue Rakete
Als das Regime in einer Reaktion auf die Ermordung Soleimanis Raketen abfeuerte und ein ukrainisches Passagierflugzeug zum Absturz brachte, wurden 176 unschuldige Menschen zu Opfern der Islamischen Republik. Heute sind die Opfer jene Millionen von Iranern, die mit täglich steigenden Preisen, schwindender Lebensgrundlagen und zerschlagenen Hoffnungen auf andere Weise ihr Leben einbüßen. Es mag kein Flugzeug sein, das abstürzt, aber das Leben und die Hoffnungen der Menschen brechen systematisch in sich zusammen.
Die iranische Wirtschaft hat sich in ein Schlachtfeld verwandelt, auf dem die wahren Feinde der Iraner aufmarschieren: die ineffektive Politik und Korruption des Teheraner Regimes. Jeden Tag erscheint das Monatsgehalt eines Arbeiters oder Angestellten mehr und mehr wie ein bitterer Witz angesichts der nahezu stündlich steigenden Autopreise oder der für Durchschnittsfamilien unerschwinglich gewordenen Grundnahrungsmittel.
Die »Sadegh-3-Versprechen« genannte Drohung richtet sich nicht gegen die zu äußeren Feinden Erklärten, sondern gegen die iranische Bevölkerung. In diesem Wirtschaftskrieg dienen ausländische Feinde lediglich als Vorwand, um die ineffektive Innenpolitik des Regimes fortzusetzen. Milliarden von Toman werden für unproduktive regionale Projekte ausgegeben, während Schulen, Krankenhäuser und die nationale Infrastruktur vernachlässigt werden. Tag für Tag werden die Menschen mehr und mehr von der Last dieser bitteren Versprechen erdrückt.
Wann wird diese Tragödie enden?
Wenn »strenge Rache« eine »entschlossene Reaktion« auf ausländische Feinde sein soll, warum zahlt dann die iranische Bevölkerung den Preis dafür? Wenn das »Sadegh-3«-Versprechen dazu gedacht war, »die Nation zu verteidigen«, warum ist das Leben der Nation dann zu einem Schlachtfeld geworden? Wäre es nicht besser, die leeren Slogans aufzugeben und eine Politik zu verfolgen, die den Iran wirklich »verteidigt?
Jeden Tag werden die Kosten der leeren Versprechungen, die in Wahrheit hohle Drohungen sind, immer höher. Die Menschen im Iran, die ein besseres Leben verdienen, sind jetzt in einem Krieg gefangen, in dem ihre Hauptgegner nicht Israel oder die Vereinigten Staaten sind, sondern die interne Inkompetenz. Wird das Regime jemals seinen Fokus von leeren Versprechungen und endloser Rache auf die Lösung der wirklichen Probleme seiner Bürger verlagern?
Diese Tragödie dauert an, solange die Stimme der Iraner nicht gehört wird und die Politik nicht von ihren Parolen zur Realität wechselt. Bis dahin wird das »Sadegh-3-Versprechen« täglich in der Form magerer Gehaltsschecks und explodierender Preise für die Menschen im Iran fortbestehen. Und die Iraner werden dem Regime bei Protesten weiterhin zurufen: »Last Palästina in Ruhe, kümmert Euch um uns!«
Iranian football fans at Azadi Stadium booed during a minute's silence for the people of Gaza at the beginning of a Friday match between Esteghlal & Havadar football teams.
Earlier this month, Persepolis fans were heard chanting "take that Palestinian flag and shove it up your… pic.twitter.com/Q8fvGRG7bv— Iran International English (@IranIntl_En) October 20, 2023