Die „Provokation“ Jerusalem

JerusalemSehr geehrter Herr Kramar,

Sie schreiben in Ihrem Kurier-Artikel über die Personalpolitik Donald Trumps, der designierte amerikanische Botschafter in Israel, David Friedman, „sorgte auch mit einer Idee für einen Skandal. Die USA sollten doch ihre Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen: eine offene Provokation der Palästinenser, die ja Jerusalem als Hauptstadt für sich reklamieren.“ Ihnen dürfte entgangen sein, dass die vermeintlich skandalöse Idee Friedmans seit über 20 Jahren geltendes amerikanisches Gesetz ist: Der Jerusalem Embassy Act, in dem der Umzug der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem gefordert wird, wurde 1995 mit überwältigenden Mehrheiten von beiden Häusern des Kongresses verabschiedet.

Sie bezeichnen diesen Schritt als „offene Provokation der Palästinenser“, sehen aber offenbar weder eine Provokation Israels noch einen Skandal darin, dass die USA – wie auch die EU-Staaten – sich bis dato weigern, ihre Botschaften in die israelische Hauptstadt zu verlegen, obwohl sogar der scheidende Präsident Obama einst proklamierte: „Jerusalem wird die Hauptstadt Israels bleiben – und es muss ungeteilt bleiben“.

Warum soll Israel Jerusalem nicht als Hauptstadt beanspruchen dürfen, sollen die Palästinenser die Stadt aber sehr wohl für sich reklamieren können? Täuscht mich mein Eindruck, oder wird hier mit zweierlei Maß gemessen?

Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Florian Markl
Mena Watch – der unabhängige Nahost-Thinktank

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