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Die New York Times verbreitet Mythen über Israel

Die New York Times verbreitet Mythen über Israel„Diskussionen sollten nicht auf Mythen, sondern auf Positionen beruhen, die den Tatsachen entsprechen. Daran sollte die New York Times sich halten, wenn sie einen Kommentar wie diesen des palästinensisch-israelischen Autoren Sayed Kashua veröffentlicht. Im Juli verabschiedete Israel das Nationalstaatsgesetz. Es legt unter anderem offiziell fest, dass Israel der Nationalstaat des jüdischen Volks ist. Das Gesetz wird von manchen unterstützt, von anderen abgelehnt und es wird sowohl in Israel als auch im Ausland lebhaft diskutiert. Hier sind fünf von Kashua vorgetragene Mythen, die der New York Times hätten auffallen müssen, wenn sie die Tatsachen überprüft hätte.

  • Mythos 1: ‚[Israel ist] ein Land, in dem Juden Rechte haben, die anderen verwehrt werden.‘ Tatsache: Während auch Israel mit den Spannungen fertig werden muss, mit denen jede ethnisch diverse Demokratie konfrontiert ist, genießen alle Bürger Israels die gleichen Rechte.
  • Mythos 2: ‚Ein Staat, in dem nur das Judentum sich national artikulieren darf, muss die Angehörigen einer Minderheit, die ihm angehören wollen, per definitionem ablehnen…‘ Tatsache: Auf welche ‚Definition‘ Kashua sich hier bezieht, ist unklar, doch gibt es viele Länder, in denen es eine offizielle Religion, Ethnizität oder Volkszugehörigkeit gibt, ohne dass die Minderheiten darum abgelehnt werden. Man denke nur an Norwegen, Schweden, Frankreich, Deutschland oder Japan.
  • Mythos 3: ‚Das Nationalstaatsgesetz verunmöglicht den Multikulturalismus in Israel und lehnt jede kollektive Geschichte oder Erinnerung außer der zionistischen ab.‘ Tatsache: In Israel kommen der Multikulturalismus und ein Spektrum an kollektiven Geschichten und Erinnerungen unter anderem in der Literatur, in Museen und in einer Reihe gesellschaftlicher Projekte und Umweltinitiativen zum Ausdruck. Das Nationalstaatsgesetz ändert daran nichts.
  • Mythos 4: ‚…die 20 Prozent der Bevölkerung, die Araber sind, leben in beengten Verhältnissen leben und ihnen droht ständig die Enteignung ihres Grunds und Bodens.‘ Tatsache: Dies ist schlicht nicht wahr. Kashua bezieht sich auf die arabischen Israelis, nicht auf die Palästinenser, die in strittigen Gebieten wie dem Westjordanland und dem Gazastreifen leben. In manchen Gemeinden beklagen die arabischen Bewohner, sie würden von den Kommunalbehörden bei der Vergabe von Genehmigung und dergleichen schlechter behandelt. Doch die meisten arabischen Israelis leben in gut erschlossenen und geräumigen modernen Städten wie Haifa oder sorgsam restaurierten und gut entwickelten alten Städten wie Akko oder Abu Gosch.
  • Mythos 5: ‚Indem der arabischen Sprache ihr Status als offizielle Staatssprache aberkannt wird, versetzt das Gesetz [den Arabern] einen weiteren Schlag…‘ Tatsache: Der Status der arabischen Sprache bleibt völlig unverändert. Sie hat stets einen Sonderstatus innegehabt, war in Israel aber nie eine offizielle Landessprache. Hier zeigt sich ein weit verbreitetes Missverständnis eines 1948 verabschiedeten israelischen Gesetzes (das seinerseits auf einem Gesetz der Briten von 1922 beruhte), dem zufolge in Regierungsdokumenten und auf Schildern Arabisch und Hebräisch verwendet werden müssen. Doch wird in dem Gesetz keine der beiden Sprachen offiziell als Landessprache festgelegt. Das Gesetz von 1948 ist noch immer in Kraft und der entsprechende Abschnitt des Nationalstaatsgesetztes schreibt ausdrücklich vor, dass ‚diese Bestimmung dem Status der arabischen Sprache vor der Verabschiedung dieses Gesetzes keinen Abbruch tut.‘

(Daniel Pomerantz: „New York Times’ Myths About Israel as a Jewish State“)

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