Momentan ist die iranische Stellvertreterorganisation Hisbollah nicht an einem Krieg mit Israel interessiert, sollte es aber dazu kommen, werden beide Seiten einen hohen Preis bezahlen.
Hochrangige Quellen im israelische Verteidigungsestablishment warnten ihre Kollegen in Europa und den Vereinigten Staaten, dass die schwere wirtschaftliche, politische und infrastrukturelle Krise im Libanon die iranischen Verschanzungsbemühungen in der Region und die Stärkung der Hisbollah beschleunige.
Einem Bericht von Israels Sender Kan News zufolge sagten die Quellen ihren Gesprächspartnern, dass neben den wirtschaftlichen und humanitären Problemen, die den Libanon plagen, auch ein Sicherheitsproblem für die Region bestehe. Die internationale Gemeinschaft müsse aufwachen und sich der Herausforderung stellen.
„Fünfzehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Libanonkriegs befinden sich Israel und die Hisbollah in einem angespannten Status quo“, sagte ein Verteidigungsbeamter gegenüber Kan News. „Es ist schwierig zu wissen, was passieren wird, sollte ein dritter Libanonkrieg ausbrechen. Sollte das passieren, wird jede Seite voraussichtlich einen hohen Preis zahlen, sozial und wirtschaftlich, und danach wird eine lange Erholungszeit nötig sein. Im besten Fall werden wir zum bestehenden Status quo zurückkehren.“
Die Quelle sagte, die Hisbollah sei momentan nicht darauf aus, einen Krieg zu beginnen und fügte hinzu, dass Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah nicht daran interessiert sei, sein Überleben zu gefährden. Interne libanesische Interessen würden sein Verhalten weitgehend kontrollieren, was ihm eine „sehr schwere Verantwortung“ auferlege.
Die israelische Abschreckung, die aus dem Konflikt von 2006 resultiert, und die „Dahyia-Doktrin“, die aus den intensiven israelischen Luftangriffen auf Hisbollah-Stellungen im südlichen Beirut resultiert, seien die entscheidenden Einflüsse in der momentanen Situation.
Letzte Woche schätzte das Nordkommando der Israelischen Verteidigungskräfte (IDF) Berichten zufolge, dass die Hisbollah zwischen 130.000 und 150.000 Raketen mit verschiedenen Reichweiten besitzt. Das israelische Militär sei dabei am meisten besorgt über die präzisionsgesteuerten Raketenkapazitäten der Hisbollah, da sie es der Organisation ermöglichen, Ziele bis auf zehn Meter genau anzuvisieren.
(Der Artikel „Report: Israeli defense sources warn EU, US that Lebanese crisis bolsters Iran“ ist zuerst beim Jewish News Syndicate erschienen. Übersetzung von Alexander Gruber.)