Ein Jahrzehnt ist eine lange Zeit. Heute wird in Israel davon ausgegangen, dass die Differenzierung zwischen der Hisbollah und den Institutionen und Behörden des libanesischen Staats hinfällig geworden ist. (…)
Eine der Grundvoraussetzungen, die ein funktionierender Staat zu erfüllen hat, ist die Ausübung eines Gewaltmonopols innerhalb seiner Grenzen. So gesehen funktioniert der libanesische Staat schon lange nicht mehr. Der Krieg von 2006 und die anschließenden Entwicklungen machten mehr als deutlich, dass die Hisbollah und ihre Förderer eine eigenständige Außen- und Militärpolitik betreiben können, ohne der Erlaubnis der offiziellen Behörden in Beirut zu bedürfen.
Doch in der Zwischenzeit geht es weniger darum, dass die Hisbollah und ihre Verbündeten die Wünsche des Staats ignorieren. Vielmehr haben sie die Institutionen nach und nach absorbiert. (..) So lässt sich auf keiner Ebene der politischen Führung mehr genau feststellen, wo der libanesische Staat beginnt und die Hisbollah endet.“ (Jonathan Spyer: „Israel and Hizballah: The Battle before the Battle “)