„Aus [den Morden] spricht Hass – ein eliminatorischer Hass auf den Westen, meilenweit entfernt von jenen geradezu kommoden Verkehrsformen, über die gerade in denselben Metropolen Stellvertreterdebatten geführt werden. Der islamistische Hass ist nicht virtuell, sondern real und tödlich. Er entspringt einer Ideologie, die auf denkbar unversöhnliche Weise ein im Westen für überwunden geglaubtes Phänomen aktualisiert, den Feind. Der Selbstmordattentäter markiert das Ende aller Diskurse, aller Dialoge, letztlich aller Politik. Noch das Stammeln in seinem Angesicht legt davon Zeugnis ab: Es sei eine ‚unbegreifliche Tat‘ gewesen. Sagte etwa die deutsche Bundeskanzlerin.
Unbegreiflich ist diese Mordgier lediglich vor dem Hintergrund eines Politikmodells, das in jeder Differenz die Vorstufe zu einem Kompromiss sieht, jedwede Ansicht zur Verhandlungsmasse am runden Tisch des Lebens erklärt und, wie man zuweilen sagt, jeden Fremden zum Freund verniedlicht, den man noch nicht kenne. Der Terrorist ist ein Feind, der das Böse will und das Böse schafft. Er ist nicht der potenzielle Partner, der auf die schiefe Bahn geriet, nicht der Verhandlungsführer von morgen. Der Terrorist will den Tod, nichts sonst, und er findet ihn. Gegen ihn ist kein diskursethisches Kraut gewachsen. So schwer es unserem spätmodern-temperiertem Denken fallen mag: Da gibt es nur ein Entweder-Oder, nichts dazwischen. Da gibt es nichts zu verhandeln. (…) Das Böse kann nicht integriert, es muss besiegt werden, ebenfalls auf zupackende Art. Der Anschlag von Manchester bestätigt auf das Traurigste, was wir gerne verdrängen: Es ist Krieg. Wer davor die Augen verschließt, der wird ihn verlieren.“ (Alexander Kissler: „Gegen Terror hilft kein Dialog“)