Von Alex Benjamin
Den meisten Europäern wird zweifellos entgangen sein, dass heute Morgen zwei 80‑jährige Frauen während eines Morgenspaziergangs von palästinensischen Angreifern von hinten niedergestochen wurden. Die Täter flohen zurück nach Ostjerusalem.
Zwei 80‑jährige Frauen. Wahrscheinlich Großmütter. In etwa so bedrohlich wie ein Staubwedel.
Shlomi Tedegi, ein Sanitäter, beschrieb den Schauplatz der Attacke: „Ich sah die beiden etwa 80‑jährigen Frauen in einem Bereich neben der Promenade im Staub liegen. Sie waren bei vollem Bewusstsein und hatten Stichverletzungen erlitten, eine an den Extremitäten und dem Oberkörper und die andere am Oberkörper.“
Derweil entdecken die israelischen Verteidigungskräfte in Gaza immer wieder neue Terrortunnel und große Mengen Chemikalien, wie man sie zum Abfeuern von Raketen verwendet.
Ab heute Abend begeht Israel Jom haZikaron, den Gedenktag für alle Soldaten, die bei der Verteidigung des Landes gefallen sind – in den Jahren 1948, 1967, 1973, in zwei Libanonkriegen und bei allen Angriffen und Scharmützeln dazwischen. Außerdem gedenkt man der 23.447 israelischen Bürger, die bis zum heutigen Datum von Terroristen ermordet wurden. Man trifft kaum einen Israeli, dessen Familie oder Freunde nicht in irgendeiner Weise vom Terrorismus betroffen sind oder den Verlust eines geliebten Menschen im Militärdienst hinnehmen mussten. Dieser Gedenktag ist kein Rückblick auf längst vergangene Zeiten, er spiegelt die alltägliche Realität wider und den Preis, den Israel für seine bloße Existenz zahlt. Die Zahlen steigen mit jedem Jahr.
Die größte und übergeordnete Sorge israelischer Bürger, wo immer sie sich befinden, ist die Sicherheit. Sie wünschen sich die Freiheit, die die meisten von uns in Europa trotz der jüngsten Terrorattacken genießen: Ein Leben ohne die Sorge, dass man erstochen oder in einem Bus in die Luft gesprengt, das eigene Haus von einer Rakete getroffen oder man erschossen wird, egal ob man Junge, Mädchen, Mann, Frau, Rentner oder was auch immer ist.
Die Ereignisse bei München [die Messerattacke auf einem S-Bahnhof in Grafing, Anm. Mena Watch] und die Gefährdung Münchens – und Schlimmeres – sind für israelische Bürger alltägliche Realität.
Leider wird dies von der EU in beschämender Weise völlig übersehen. Dort führt man lieber Debatten über Siedlungen und, noch heute in Straßburg, über die Zerstörung illegaler palästinensischer Gebäude in Zone C.
Die Debatte am heutigen Abend im Europäischen Parlament, bei der auch die Chefin des Europäischen Auswärtigen Dienstes, Federica Mogherini, sprechen wird, ist symptomatisch für diese Kurzsichtigkeit und, um schonungslos offen zu sein, für das völlig fehlende Verständnis für israelische Sicherheitsbedürfnisse.
Es gibt eine einfache und womöglich unbequeme Wahrheit, mit der die EU fertig werden muss: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die palästinensische Bevölkerung überhaupt nicht bereit für den Frieden. Sie wird von Geburt an ständig und unbarmherzig mit Hass gegen Juden und Israelis indoktriniert. Sie wird angestiftet, mit Messern anzugreifen, zu töten und zu verletzen. Die meisten ertragen nicht einmal die Existenz des Staates Israel. Wie es ein israelischer Akademiker und Denker einmal formulierte: „Selbst wenn wir ganz Israel in ein kleines Apartment in Tel Aviv packten, wäre es ihnen noch zu viel.“
Unter Berücksichtigung all dessen und angesichts fehlender konzertierter Anstrengungen der EU, diese fortlaufende, tägliche Anstiftung anzugehen, diesen rohen und ungezügelten Hass, der dazu führte, dass zwei 80‑jährige mit Stichverletzungen im Staub lagen, möchte man europäische Bürger bei allem Respekt fragen: Würden sie den unkontrollierten und illegalen Bau von Häusern durch Leute, die sie und ihre Familien zu vernichten trachten, in Raketenreichweite ihrer eigenen Häuser, Städte, Dörfer oder Siedlungen dulden?
Die Antwort wäre wahrscheinlich ein klares Nein.
Warum also sollte dies israelischen Bürgern zugemutet werden? Darüber sollten wir alle nachdenken, wenn sich die MdEPs und Frau Mogherini heute Abend versammeln, um den Abriss illegaler Gebäude zu diskutieren, die sie mit durch europäische Steuergelder bezahlten Programmen unterstützen.
Der Text ist auf Englisch am Dienstag in der Times of Israel erschienen.
Zu der erwähnten Debatte im EU-Parlament sehen Sie auch den offenen Brief von Mena Watch an den EU-Abgeordneten Eugen Freund: „Illegale Bauten als Beitrag zum Friedensprozess?“
