Von Florian Markl
Jahreswechsel bieten immer einen willkommenen Anlass, Bilanz zu ziehen. Das tut auch der UN-Menschenrechtsrat, der mit einer durchaus unbescheidenen Broschüre Einblick in „Führungsstärke, Entschlossenheit und Kooperation in der wichtigsten Menschenrechtsreinrichtung der Vereinten Nationen“ geben will. Herausgekommen ist dabei ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass die Arbeit des Rats seit dessen Gründung im Jahre 2006 vor allem durch Eines geprägt wird: seine obsessive Konzentration auf Israel.
Um das zu erkennen, braucht man nur einen Blick auf die Grafik über den „geographischen Fokus des Rats“ zu werfen, in der alle Texte, Sondersitzungen und Kommissionen der Jahre 2006 bis 2018 dargestellt werden, wobei die Größe der Markierungen ungefähr proportional zur Zahl der relevanten Ereignisse ist.
Wie mühelos zu sehen ist, handelt es sich bei den beiden größten Markierungen um „Israel and the Occupied Territories“ sowie „Palestine“. Schon der erste Blick erweckt also den Eindruck, dass es für eine Menschenrechtsorganisation nirgendwo sonst auf der Welt auch nur annähernd so viel zu tun gäbe, wie in diesen zwei Gebieten. Deren proportionale Bedeutung zwang die Grafiker dazu, die Markierung geographisch gewissermaßen auszulagern: Da der Platz im Nahen Osten auf der Karte nie und nimmer ausgereicht hätte, verdeckt der Kreis für „Palestine“ einen Teil Grönlands und der noch größere Kreis für Israel einen Gutteil des atlantischen Ozeans und Teile Kanadas.
Wie der Blog Elder of Ziyon zurecht betont, würde die groteske Einseitigkeit des Rats noch viel deutlicher ins Auge springen, wenn er sich bei Erstellung der Grafik nicht noch eines Tricks bedient hätte: Die Aufteilung in die Untergruppen Israel und Palästina ist insofern höchst irreführend, als in Wahrheit in sämtlichen Berichten, Resolutionen etc. Israel am Pranger steht. Auch dort, wo „Palestine“ draufsteht, geht es also nicht etwa um Menschenrechtsverletzungen durch die Palästinensische Autonomiebehörde oder die Hamas, sondern ausschließlich um weitere Verurteilungen Israels. Würde die Grafik diesen Umstand klar zeigen, so wäre die Markierung für Israel noch deutlich größer und könnte fast ganz Nordamerika verdecken:
„Indem er Israel und ‚Palästina‘ voneinander trennt, versucht der Künstler die Absurdität dessen zu vermindern, wie viel Zeit der Menschenrechtsrat für Israel verwendet. Aber selbst so dominieren die beiden Blasen die Karte – und zeigen klar und deutlich, wie einseitig die Organisation darauf fokussiert ist, Israel zu kritisieren.“
(Mehr zur Israel-Obsession des UN-Menschenrechtsrat finden Sie in dem Buch „Vereinte Nationen gegen Israel. Wie die UNO den jüdischen Staat delegitimiert“.)