Als ob irgendein Film in der Rohfassung keine ‚handwerklichen Fehler‘ hätte. Sie zu verbessern, sind die hoch bezahlten Redakteure und Justiziare der öffentlich-rechtlichen Sender ja da. Aber der Film wurde nicht verbessert, sondern liegen gelassen. Als die ‚Bild‘-Zeitung sich den Film besorgte und ihn 24 Stunden lang online stellte, konnte sich jeder seine Meinung bilden über die ‚handwerklichen Fehler‘ und über die inhaltlichen Qualitäten des Films. Und siehe da, die ARD und bald danach Arte sahen sich gezwungen, ihn doch zu senden. Die ARD wäre aber nicht die ARD, wenn sie ihn kommentarlos ausgestrahlt hätte, auf dass sich die Gebührenzahler eine Meinung darüber bilden, wie ihre Gelder verwendet werden. Was bei keinem anderen kritischen Film und keinem anderen Thema – Trump oder Putin, Klimawandel oder Euro-Krise, Kapitalismuskritik oder Orgasmusprobleme – der Fall wäre: Hier wurde erstens alle paar Minuten eingeblendet, der Zuschauer solle sich unbedingt online einen ‚Faktencheck‘ anschauen, der Film wurde also ständig desavouiert. Und zweitens wurde vorsichtshalber bei ‚Maischberger‘ eine sogenannte Expertenrunde versammelt, die den Film nach der Ausstrahlung kommentieren sollte. Wobei ‚Experte‘ ein dehnbarer Begriff ist.“ (Alan Posener: „Muss ein Film gegen Antisemitismus in Europa pro-jüdisch sein?“)
