Deutschland im Jahr 2021: Dramatisches Ausmaß antisemitischer Straftaten

Die Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland ist dramatisch gestiegen. Die Statistik beinhaltet auch Vorfälle im Zuge israelfeindlicher Aufmärsche wie diesem in Berlin-Neukölln während des Gaza-Krieges. (© imago images/Jürgen Held)
Die Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland ist dramatisch gestiegen. Die Statistik beinhaltet auch Vorfälle im Zuge israelfeindlicher Aufmärsche wie diesem in Berlin-Neukölln während des Gaza-Krieges. (© imago images/Jürgen Held)

Obwohl in Deutschland 27 Mal mehr Muslime als Juden leben, wurden im Jahr 2021 viereinhalb Mal so viele antisemitische Straftaten begangen.

Die Zahl islamfeindlicher Straftaten ist im Jahr 2021 laut Angaben des deutschen Innenministeriums gegenüber dem Vorjahr um fast ein Drittel zurückgegangen. Erfasst werden in der Statistik Hetze gegen Muslime, Drohbriefe, Schmierereien und andere Sachbeschädigungen sowie körperliche Angriffe. Gab es im Jahr 2020 noch 929 solcher Straftaten, so ereigneten sich im Folgejahr 662 Vorfälle. Das bedeutet einen Rückgang von 29 Prozent.

Die komplett gegenläufige Entwicklung zeigt die Statistik des Innenministeriums in Hinblick auf antisemitische Straftaten: Die Zahl dieser Delikte lag im Jahr 2021 bei 3.028. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um fast 30 Prozent. Besonders dramatisch war das zweite Quartal, in dem allein 1.306 judenfeindliche Straftaten verübt wurden. Die meisten standen in Zusammenhang mit Ausschreitungen bei israelfeindlichen Kundgebungen und Demonstrationen, wie sie während des Gaza-Krieges in zahlreichen deutschen Städten stattfanden.

Unter den Straftaten waren 63 antisemitische Gewaltdelikte, die sogar vier Tote forderten: Am 4. Dezember 2021 erschoss ein Impfgegner seine Frau und seine drei Töchter. Die Ermittlungen der Polizei ergaben, dass er in der Impfkampagne des Staates einen bösartigen Plan sah, mit dem die Weltbevölkerung um die Hälfte reduziert und eine neue Weltordnung unter Führung der Juden geschaffen werden solle. Wegen des Glaubens des Täters an eine »jüdische Weltverschwörung« wurde der Mehrfachmord als antisemitische Tat eingestuft.

Der Vergleich der beiden Gewaltstatistiken zeigt das erschreckende Ausmaß des Judenhasses: In Deutschland leben rund 5,5 Millionen Muslime und geschätzte 200.000 Juden. Obwohl der Anteil der Muslime an der Gesamtbevölkerung also mehr als 27 Mal so hoch ist wie jener der Juden, wurden viereinhalb Mal so viele antisemitische Straftaten verübt.

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