Die Tagesschau-Kommentatorin erklärt dem jüdischen Staat, wie er gefälligst an die Befreiung von Auschwitz zu erinnern habe.
Filipp Piatov, Bild
Der jüdische Staat ‚kapert‘ eine Gedenkveranstaltung zur Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz. Aus der Zeremonie, die den rund 1,2 Millionen Ermordeten gewidmet ist, macht Israel eine ‚erinnerungspolitische Privatparty‘.
Kurz vor dem Jahrestag der Befreiung des deutschen Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 lässt eine ARD-Korrespondentin ihren Gedanken freien Lauf und wärmt in einem Kommentar Theorien auf, die man dem öffentlich-rechtlichen Flaggschiff nicht zugetraut hätte. (…)
Der deutsche Präsident sei ‚beeindruckend einfühlsam‘ aufgetreten, habe dazu beigetragen, dass vieles ‚würdig und überzeugend‘ verlaufen sei. Wie jedoch Israel und Russland der rund 1,2 Millionen vor allem jüdischen Ermordeten gedachten, die von der deutschen Vernichtungsmaschinerie vergast und zu Tode gefoltert wurden, bis die Rote Armee das KZ Auschwitz befreite – dafür hat die ARD-Korrespondentin nur spöttische Verachtung übrig. (…)
Die ARD-Autorin ist von der Gedenkveranstaltung (bei deren Planung und Durchführung sie von Yad Vashem wohl nicht zu Rate gezogen wurde) so enttäuscht, dass sie ein bitteres Fazit zieht: Es sei zu bezweifeln, ob von diesem Tag konkrete Schritte ausgingen, mit denen ‚der grassierende weltweite Antisemitismus zurückgedrängt werden kann‘. Frei nach dem Motto: Wenn der Antisemitismus weiter grassiert, ist ja klar, wer dafür verantwortlich ist: auch der jüdische Staat. (…)
‚Ich wünschte, sagen zu können: Wir Deutsche haben für immer aus der Geschichte gelernt‘, sagte Steinmeier in seiner Rede in Yad Vashem. Und resümierte: Das könne er nicht. Ganz anders als die ARD-Korrespondentin, die glaubt, alles aus der Geschichte gelernt zu haben. Sogar besser als alle anderen. Erst recht besser als die Juden und Russen, die nicht einmal in Würde ihrer Toten gedenken können.
Es ist ein Kommentar wie ein zu Papier gebrachtes Klischee: Eine Deutsche, die beim Gedenken an die Opfer deutscher Verbrechen verlangt, dass man gefälligst so gedenkt, wie sie es gerne hätte.“