„Durch die salafistische Schule scheinen, den Interviewten zufolge, die aus dem Westen angereisten Dschihadisten bereits im Vorfeld gegangen zu sein – sie werden übrigens, wohl um noch weitere Sympathisanten zu gewinnen, materiell bevorzugt. Etliche von ihnen, wie auch aus islamischen Ländern eintreffende Rekruten, glauben fest daran, dass sie als Soldaten des IS-„Kalifats“ ihre früheren Sünden sühnen können. Und wer noch nicht das angebliche Privileg, im Kampf als Märtyrer zu sterben und so ins Paradies zu gelangen, verinnerlicht hat, wird von den rhetorisch geschickten IS-Predigern irgendwann doch davon überzeugt. … Zu den wenig beachteten Beweggründen junger Männer, namentlich aus der ärmeren Schicht, dem IS zu folgen, gehört die Aussicht auf eine Heirat, verbunden mit finanziellen Vorteilen. … Eine weitere Verlockung stellt der Handel mit nichtmuslimischen Sexsklavinnen dar, an dem die Sittenwächterinnen der Miliz mitwirken. Beim Umgang mit den weiblichen Gefangenen ist erlaubt, was der islamische Sexualkodex sonst verbietet, nämlich mit mehreren Frauen gleichzeitig Geschlechtsverkehr zu haben. Die dschihadistischen Männerphantasien beschränken sich also nicht nur auf die verheißenen Paradiesjungfrauen.“ (Der Historiker und Journalist Joseph Croitoru in der FAZ: Zwangsrekrutierung beim IS. Mordrausch und Heiratsglück)