„Der iranische Rial fiel am Montag auf ein neues Rekordtief. Erstmals kostete ein Dollar mehr als 50.000 Rial. Beobachter machten die von Washington ausgehende Verunsicherung für die Entwicklung verantwortlich. Im Laufe der vergangenen sechs Monate hat der Rial ungefähr ein Viertel seines Werts verloren. Das Financial Informing Network, eine angesehene iranische Webseite, die Wechselkurse auf dem offenen Mark erfasst, gab an, dass ein Dollar zuletzt 50.860 Rial kostete. (…)
Die iranische Regierung ergriff im Februar drastische Maßnahmen, um den Verfall des freien Wechselkurses abzubremsen. Sie ließ Devisenhändler festnehmen, fror die Konten von Spekulanten ein und erhöhte die Leitzinsen. Doch bildeten sich auf den Straßen Teherans im Vorfeld des Neujahrsfests Nouruz lange Schlangen vor den Wechselstuben.
‚Das Problem ist eher psychologisch als wirtschaftlich. Es gibt keinen Grund, Dollar zu kaufen, es sei denn, man will sie später zu einem besseren Kurs wieder verkaufen’, so Esfandyar Batmanghelidj, der Gründer des Unternehmernetzwerks Europe-Iran Forum. (…)
Viele Beobachter gehen davon aus, dass Trump sich aus dem Atomabkommen mit dem Iran von 2015 zurückziehen wird, wenn es im Mai zum nächsten Mal erneuert werden muss. Dadurch würden die massiven Sanktionen wieder in Kraft treten. ‚Mir kommen viele Menschen unter, die in den Nachbarländern investieren wollen, weil sich Furcht um die Zukunft des Atomabkommens breit macht’, erklärte der in Teheran ansässige Finanzanalyst Navid Kalhor. (…)
Die Wertminderung stellt für die Regierung von Präsident Hassan Rohani ein gravierendes Problem dar, da sie gehofft hatte, im Gefolge des Atomabkommens umfangreiche ausländische Investitionen anlocken zu können. Zusätzlich zu den weiter bestehenden, nicht mit dem iranischen Atomprogramm zusammenhängenden amerikanischen Sanktionen wird der Absturz der Währung potenzielle Investoren zusätzlich abschrecken, so Batmanghelidj.“ (Eric Randolph: „Iran currency hits record low, crashing through 50,000 mark“)