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Mal wieder: Der ORF und seine Expertinnen

Bente Scheller von der Heinrich-Böll-Stiftung kann an antiisraleischen Demonstrationen nichts Problematisches erkennen
Bente Scheller von der Heinrich-Böll-Stiftung kann an antiisraleischen Demonstrationen nichts Problematisches erkennen (Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung from Berlin / CC BY-SA 2.0)

Demonstranten, die eine »Intifada« fordern und Tel Aviv niederbrennen wollen, bringen laut Bente Scheller von der Heinrich-Böll-Stiftung damit nur ihrer Kritik gegen Netanjahus Kriegsstrategie zum Ausdruck.

Man ist als Nachrichtenkonsument in Sachen Israel und in Bezug auf den Krieg gegen die Hamas einiges an Verzerrungen, Verdrehungen und Absurditäten gewohnt, doch trotzdem gerät man manchmal immer noch ins Staunen.

Derealisierung der Gräueltaten

Der britische Nachrichtensender Sky News etwa warb kürzlich auf X mit folgender Schlagzeile für einen Artikel: »Israeli man who went missing during Hamas attack found dead«, was man ungefähr mit »Israeli, der während der Hamas-Attacke verschwand, tot aufgefunden« übersetzen könnte. (Wollte Sky News zum Ausdruck bringen, dass der Israeli für tot »befunden« wurde, hätte der Sender das klar sagen können, anstatt eine in diesem Fall sehr missverständliche Formulierung zu verwenden.)

Der Mann, um den es dabei ging, war der fünfunddreißig Jahre alte Dolev Yehud, Ehemann und Vater von vier kleinen Kindern. Während des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 hatte er zunächst mit seiner Familie im Schutzraum seines Hauses im Kibbutz Nir Or Zuflucht gesucht, doch dann ging der freiwillig als Notfallsanitäter arbeitende Yehud hinaus, um Verletzten der blutigen Attacken zu helfen. Seitdem galt er als von der Hamas entführt, genauso wie seine Schwester und deren Lebensgefährte.

Man kann sagen, er sei »verschwunden«, auch wenn das eine reichlich ungenaue Beschreibung für die Annahme ist, dass die Hamas ihn in den Gazastreifen verschleppt hat.

Doch wurde er jetzt nicht einfach »gefunden«, wie die Sky-News-Überschrift es formuliert, als sei ein verschollen gegangener Wanderer in den Bergen tot aufgefunden worden. Vielmehr sind forensische Experten und andere Spezialisten fast acht Monate nach dem Massaker noch immer damit beschäftigt, Opfer zu identifizieren, die von den Mördern so verbrannt oder bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt wurden, dass ihre Überreste bislang keinen konkreten Personen zugeordnet werden konnten.

Dolev Yehud war von den Hamas-Bestien so zugerichtet worden, dass seine Identifizierung den Spezialisten erst jetzt anhand von Skelettüberresten gelang. Seine jüngste Tochter, die erst sechzehn Tage nach dem Hamas-Überfall geboren wurde, hat er nie kennengelernt.

Alles bloß »Israelkritik«…

Und dann gibt es noch die »Experten«, die in Medien aufgeboten werden, um aktuelle Geschehnisse einzuordnen. So wie Bente Scheller von der deutschen Heinrich-Böll-Stiftung, die am Dienstag in der ORF-Nachrichtensendung ZiB 2 zu Gast war und in Bezug auf die zahlreichen Demonstrationen und Aufmärsche gegen Israel erklärte: »Diejenigen, die protestieren, die protestieren ja nicht gegen Israel als Staat, sie protestieren dagegen, wie genau diese Regierung diesen Krieg führt.«

Klar, Leute, die (wie in New York) dazu aufrufen, Tel Aviv niederzubrennen, das Raketenfeuer der Hamas auf Israel bejubeln und Juden auffordern, »zurück nach Polen« zu gehen, die protestieren also gar nicht »gegen Israel als Staat«. Und Leute, die (wie in Wien) eine »Intifada bis zum Sieg« fordern oder auf Arabisch den Spruch skandieren, »Juden, erinnert euch an Khaybar, die Armee Mohammeds wird zurückkehren!«, die sprechen sich bloß gegen die Art der israelischen Kriegsführung aus. Welch große Expertin!

Dies ist ein Auszug aus unserem Newsletter vom 5. Juni. Wenn Sie den nächsten Newsletter erhalten möchten, melden Sie sich an!

Zum Thema: Der ORF und seine Experten.

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