Elementare Vorsorgemaßnahmen gegen die Corona-Pandemie sind in Afrika vielerorts unmöglich umzusetzen, die notwendige medizinische Infrastruktur ist oft nicht vorhanden.
orf.at
Lange ist es um das Coronavirus in Afrika ruhig geblieben. Die Hoffnung war groß, dass das Virus den Kontinent nicht erreicht oder sich SARS-CoV-2 im wärmeren Klima schwerer tut. Doch die Illusion ist zerbrochen. (…)
Händewaschen gilt im Kampf gegen das Virus als das A und O. Doch der Zugang zu Wasser und Seife ist in vielen afrikanischen Ländern schwierig. Das ist nicht nur in Städten der Fall. Händewaschen sei „vor allem in ländlichen Regionen, wo Zugang zu Seife und Wasser ein Problem sein könnte, eine der Herausforderungen“, sagte Michel Yao, der Leiter der Notfallprogramme der WHO in Afrika.
Auch „Social Distancing“ ist in Afrika kaum wie in Europa umzusetzen. „Die sozioökonomischen Umstände vieler Afrikaner, vor allem in den Städten, machen Social Distancing (…) zu einer großen Herausforderung“, sagte die WHO-Chefin in Afrika, Matshidiso Moeti. Viele Menschen leben auf engstem Raum.
Obwohl viele Länder mit weitreichenden und drastischen Maßnahmen versuchen, ihre Bevölkerung vor einer Infizierung zu schützen, reicht ihre Infrastruktur bei einer hohen Zahl von Erkrankten kaum aus. An allem fehlt es: Intensivbetten, Ärzte und Ärztinnen, Pflegepersonal, Atemgeräte.
Malawi etwa hat nach Angaben des nationalen Medical Journal in seinen Spitälern gerade einmal eine zweistellige Zahl von Notfallbetten für seine gut 18 Millionen Einwohner. Andere Länder wie Kamerun und Demokratische Republik Kongo haben Konflikte auf ihrem Staatsgebiet, was die Gesundheitsvorsorge und die Aufklärung über das Virus schwierig werden lässt.