Von Thomas von der Osten-Sacken
Der Autofahrer, der gestern in eine Gruppe von Gegendemonstranten in Charlottesville in Virginia raste, einen tötete und mehrere Menschen verletzte, wurde inzwischen als James Alex Fields identifiziert. Wie tausende andere Neonazis und Ultrarechte war er dem Demonstrationsaufruf „Unite the Right“ gefolgt. Über den Ablauf der Demonstration berichtet Haaretz:
„Die Rassisten ‚skandierten die klassische Naziparole »Blut und Boden« und »Ihr werdet uns nicht ersetzen«‘, berichtete Mordechai Liebling, ein rekonstruktionistischer Rabbiner und Mitbegründer der Menschenrechtsorganisation T’ruah: The Rabbinic Call for Human Rights. ‚Ich wohne nun schon seit einem halben Jahrhundert Demonstrationen bei, aber ein derartiges Maß an Chaos und Hass wie heute habe ich noch nie gesehen‘, erklärte Liebling der Haaretz gegenüber.
Rassisten, bewaffnete Milizangehörige und Neonazis versammelten sich in Charlottesville, dem Sitz der University of Virginia, wo auch eine Statue des konföderierten Generals Robert E. Lee steht, eines militärischen Anführers des Südens im Bürgerkrieg, der die Staaten verteidigte, die an der Sklaverei festhalten wollten. Lee gilt den Rassisten als Held, weshalb sie auf dem ‚Unite the Right‘-Marsch am Samstag gegen die Entfernung des Standbildes protestierten.“
Und wie so viele andere aus der Neonaziszene scheint auch Fields ein großer Anhänger des syrischen Präsidenten zu ein. Jedenfalls finden sich auf seiner Facebook-Seite neben Bildern von Adolf Hitler auch das Konterfei Assads:
Denn Assad ist nicht nur innerhalb großer Teile der Linken ein Held, der dem Imperialismus trotzt, seit langem schon hat auch die Neonaziszene ihn für sich entdeckt. Er ist der Mann, der ungeschlagen den verhassten Juden und dem zionistisch dominierten Establishment in Washington die Stirn bietet. Besonders gut gefällt diesen Nazis, dass Assad angeblich auch den islamistischen Terrorismus bekämpft. Dass er dies Seite an Seite mit der Hisbollah und iranischem Regime tut, stört sie wenig. Ganz im Gegenteil befürworten diese Kampfgenossen von Fields sogar offen die Giftgaseinsätze in Syrien.
Und auch die T-Shirt-Industrie hat inzwischen reagiert:
(Zuerst erschienen im Jungle-World-Blog „Von Tunis nach Teheran“.)