Sehr geehrte Kurier-Redaktion,
im heutigen Kurier findet sich eine Kurzmeldung über Korruptionsvorwürfe gegen die Ehefrau des israelischen Premierministers. Ob an diesen Vorwürfen etwas dran ist, werden die zuständigen israelischen Behörden zu untersuchen und entscheiden haben. Aber was haben Sie sich dabei gedacht, Sara Netanjahu gleich unter der Überschrift Ihres Artikels mit einem extra rot hervorgehobenen Wort folgendermaßen zu charakterisieren: „Raffgierig“. Ist es nur Zufall, dass Ihnen keine andere negative Bezeichnung für die Frau eines israelischen Politikers eingefallen ist? Wissen Sie nicht, dass Sie sich mit dieser Charakterisierung des jahrhundertealten antisemitischen Stereotyps vom ‚raffgierigen Juden‘ bedienen? Haben Sie jemals einen Nicht-Juden, gegen den unbewiesene Vorwürfe vorgebracht wurden, umstandslos als „raffgierig“ verurteilt? Gibt es in Ihrer Redaktion niemanden, bei dem angesichts dieses Bemühens tief verwurzelter antisemitischer Stereotype die Alarmglocken läuten?
Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Florian Markl
Mena Watch – der unabhängige Nahost-Thinktank