Der UN-Sonderbotschafter Staffan de Mistura behauptet es ebenso wie der Vorsitzende der FPÖ Heinz-Christian Strache; das Journal für Medienkritik und Gegenöffentlichkeit erklärt es ebenso wie der Tagesspiegel: Der Krieg in Syrien sei vorbei. Angesichts der Tatsache, dass der September der blutigste Monat dieses Krieges im gesamten Jahr 2017 war, stellt sich die Frage, wie die Genannten eigentlich zu ihrer Einschätzung kommen – und warum ihnen so wenig widersprochen wird.
Mike Thomson hat nun für BBC Newsnight eine Reportage im vom Assad-Regime belagerten und systematisch ausgehungerten Ghouta gedreht – einem Vorort von Damaskus, der bereits im August 2013 wegen jenes Giftgasangriffs in den Schlagzeilen war, der dazu führte, dass Barack Obama seine zuvor gezogene, berühmt-berüchtigte „rote Linie“ wieder ausradierte. Nicht zuletzt angesichts solcher Bilder zeigt sich, wie wenig die immer häufiger zu vernehmende Frohbotschaft, dass der Syrienkrieg vorüber sei, mit der Realität vor Ort zu tun hat.