In Norwegen waren es nicht primär Journalisten, die von ihrer Regierung die Offenlegung des Stimmverhaltens verlangten, sondern Politiker sowohl aus dem Oppositions- als auch aus dem Regierungslager. Wie in Stockholm verwiesen jedoch auch die Mitarbeiter des Osloer Aussenministers Börge Brende auf den Umstand, dass die Abstimmung geheim gewesen sei und man deshalb dazu nichts sagen könne. Die Wahl betraf die fünf Sitze in der Frauenförderungskommission, die der Region Asien/Pazifik zustehen. Dafür gab es fünf Nominationen (neben Saudiarabien Turkmenistan, Südkorea, Japan und der Irak); ein echtes Auswahlverfahren war es damit nicht. In Stockholm und Oslo wird von politischen Akteuren nun heftig kritisiert, dass man einem Land, das punkto Frauenrechte eine miserable Bilanz habe, die Entsendung eines Vertreters in die Frauenkommission des Rats für die Amtsperiode 2018–22 ermöglicht habe. Sollte Schweden für Saudiarabien gestimmt haben, sei dies der Kollaps der ‚feministischen Außenpolitik‘ der rot-grünen Regierung, sagte ein Vertreter der oppositionellen Liberalen laut dem Schwedischen Rundfunk.“ (Rudolf Hermann: „Nordisches Schweigen in delikater Sache“)